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Camí des Correu: Wandern auf dem alten Postweg

Bei dem Cami des Correu handelt es sich um den historischen Postweg, der früher Esporles mit Banyalbufar verband. Bis zum 19. Jahrhundert war er die einzige Verbindung für die Einwohner des Bergdorfes zu ihrem Nachbarort und von dort aus auch zur Hauptstadt Palma. Über den Pfad wurden Lebensmittel und andere Waren transportiert. Die Wanderung ist einfach und auch mit Kindern machbar.

Wanderung auf dem Camí des Correu von Esporles nach Banyalbufar

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Ältere Einheimische erzählen noch heute davon, als sie Tomaten von den Feldern bis nach Esporles schleppten – so oft, dass die Maultiere den Weg bereits auswendig kannten. Dieser ist ein Paradebeispiel des Trockenmauerbaus auf Mallorca, bei dem nicht nur die Mauern, sondern auch der Weg selbst aus Steinen gebaut ist. An der Strecke passieren wir unterschiedliche Naturräume und Kulturgüter: dichte Steineichenwälder, Mittelmeererdbeerbäume und die charakteristischen Terrassen, die von den Arabern angelegt wurden. Einzig der zu überwindende Höhenunterschied ist nicht ganz ohne, speziell mit kleineren Kindern. Aber wir gehen die Strecke nur hin und fahren dann mit dem Bus zurück, damit es nicht zu anstrengend wird.

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Die Geschichte der Region

Der Camí des Correu ist ein wichtiger Teil der Geschichte Mallorcas. Im Jahr 1999 wurde er deswegen vom Consell de Mallorca, dem Inselrat, restauriert und in die berühmte Ruta de Pedra en Sec (Trockenmauer-Route) integriert. Diese Route umfasst mehrere Wege, die durch die beeindruckende Landschaft der Serra de Tramuntana führen und den traditionellen Trockenmauerbau auf der Insel zeigen. Der Camí des Correu ist heute als Fernwanderweg (GR 221) ausgezeichnet und ein großartiges Beispiel dafür, wie diese alte Baukunst die Natur und Kultur der Insel prägt.

Trockenmauern auf Mallorca: Ein Julturgut
Typische Weg- und Grundstücksbegrenzung

Der Trockenmauerbau ist eine Technik, bei dem Steine ohne Zement oder Mörtel aufeinandergeschichtet werden. Auf diese Weise entstanden wichtige Strukturen wie die Marges (Terrassenmauern), die es den Bauern ermöglichten, die steilen Hänge für den Anbau zu nutzen. Diese Mauern dienten auch zur Abgrenzung von Grundstücken und Feldern.

Ein beeindruckendes Beispiel dieser Baukunst findest du in Banyalbufar, dem Ziel unserer Wanderung. Während ihrer Herrschaft im 10. Jahrhundert legten die Araber dort komplexe Terrassen an und entwickelten ein Wasserleitsystem. Mithilfe von Kanälen und Wasserbecken wurde das Wasser effizient aus den Bergen zu den Feldern geleitet.

Wasserbecken und Terrassenkultur in Banyalbufar
Wasserbecken und Terrassen

Dadurch wurde es möglich, nicht nur Gemüse, sondern auch Weintrauben anzubauen. Durch die Ausrichtung nach Westen wuchsen Weinreben besonders gut und brachten der Region durch den Export von Wein Wohlstand. Die Terrassen und Kanäle sind auch heute noch erhalten.

Die Wanderung auf dem Camí des Correu

Die Wanderung an sich ist recht leicht, allerdings für kleine Kinder aufgrund der zu überwindenden Höhenmeter auch etwas anstrengend. Unsere Kinder sind ja bereits etwas älter. Wir haben aber dennoch auch die Option gewählt, bei der wir mit dem Bus zurückgefahren sind. Dadurch ist auch der Aufenthalt in Banyalbufar etwas entspannter und du kannst dir etwas mehr ansehen, anstatt sofort den Rückweg anzutreten.

Streckendetails: 7,75 km – 300 Höhenmeter – Gehzeit 3 h 30 – ab 7

Parken & Starten

Die Wanderung beginnt im Ort Esporles. Wir waren an einem Samstag unterwegs – dem Markttag. Was den Start unserer Wanderung noch etwas hinausgezögert hat. Wir haben in einer der Nebenstraßen im Zentrum, etwas unterhalb der Kirche, geparkt.

Wenn du den Ort nicht oder ein anderes Mal sehen willst, kannst du den Weg auch noch etwas kürzen und auf dem Parkplatz am von La Granja parken. Damit sparst du euch 1,5 km Weg und 80 m bergauf. Praktisch ist auch, dass der Bus auf dem Rückweg dort ebenfalls anhalten wird.

Der Start des Camí des Correu befindet sich in Esporles an der Kirche
Immer den Schildern nach

Wir starten aber klassisch in Esporles und zwar an der Kirche Iglesia Parroquial de Sant Pere, die in Richtung Ortsausgang zu finden ist. Vor dem Eingang findest du eine Bank und einen Wegweiser, der den Weg dieser Tour klar zeigt. Dort steht etwas von 2 h 30: Das ist mit Kindern unrealistisch.

Der erste Abschnitt hinter der Kirche ist der steilste der gesamten Wanderung. Also keine Panik, nicht der ganze Weg ist so. Alle Abzweigungen sind klar ausgeschildert. Es ist eigentlich unmöglich, sich zu verlaufen. Es geht zwischen hohen Trockenmauern und unter üppiger Vegetation entlang. Fast die gesamte Strecke ist schattig.

Die Brücke Pont de Sa Turbina
Wir laufen parallel zur Straße

Nachdem ersten Anstieg erreichen wir eine Ebene, auf der wir rechts große Felder mit Mandel- und Johannisbrotbäumen sehen und vielleicht auch die ein oder andere Ziege, die hier auf den Wiesen grast. Auf der gesamten Strecke gibt es immer einmal wieder Holzgitter, die wir öffen müssen. Die dienen dazu, die Tiere in bestimmten Arealen zu lassen.

Ein Stück weiter überqueren wir die Straße über eine kleine Brücke. Darunter ist der Torrent de Sant Pere. Es gibt auf Mallorca keine ganzjährigen Flüsse, sondern nur Wasserläufe, die nach Regen Wasser führen. Der Torrent de Sant Pere entspringt auf dem Anwesen von Planícia und hat in der Vergangenheit nicht nur die Ländereien bewässert, sondern auch zwei Textilfabriken, einige Papiermühlen, eine Getreidemühle und die Ölmühle von La Granja mit Energie versorgt. Die Brücke wird deswegen auch Pont de sa Turbina genannt, weil es eine Turbine gab, die die Webstühle antrieb.

Es muss zweimal die Straße überquert werden.
Hier geht es zum zweiten mal über die Straße

La Granja: Ein historisches Anwesen, das bis vor kurzem als Freilichtmuseum Einblicke in das Leben und die Arbeit einer mallorquinischen possesió gab. Leider wurde es verkauft und soll in ein Hotel umgewandelt werden. Wie es damals aussah, kannst du hier ansehen.

Unser Weg verläuft jetzt parallel zur Straße und dem Bach über eine längere Strecke bis zu dem Punkt, an dem wir links den Parkplatz zu La Granja sehen. Nur ein kleines Stück danach überqueren wir die Straße erneut und bewegen uns in die Tiefen des Waldes. Ab hier sind es noch circa 2 Stunden.

Immer den Berg nach oben

Der gesamte Weg ist gut markiert und wechselt zwischen sonnigen und schattigen Abschnitten. Trotz des Schattens rate ich, die Wanderung nicht im Sommer zu machen. Wir steigen jetzt im Zickzak durch den Olivenhain, der jedoch mittlerweile von Kiefern überwuchert wird. Außerdem passieren wir zwei der wichtigsten Landgüter der Region: Ses Mosqueres und Son Valentí.

Es werden immer einmal wieder Gatter durchquert
Es geht durch einige Holzgatter

Wir betreten bald den Wald von Ses Mosqueres, einen dichten Steineichenwald, in dem viele Erdbeerbäume wachsen. Es geht jetzt wieder sehr steil zu. Allerdings ist der Wegabschnitt auch besonders gut erhalten. Stellenweise kann man die Reihen der Steine erkennen, die aus dem Boden herausragen. Sie dienen dazu, das Regenwasser abzuleiten und so zu verhindern, dass der Weg unterspült wird.

Ein alter Kalkbrennerofen
Hier wurde Kalk gebrannt

Ein Gatter markiert den Eingang zum Wald von Son Valentí. Einige Meter davor befindet sich in der Mitte des Weges eine Vertiefung in einem Stein, die mit etwas Fantasie wie der Hufabdruck eines Pferdes aussieht. Der Legende nach soll das Pferd von König Jaume I. diesen Abdruck hinterlassen haben, als es während der Schlachten gegen die Araber heftig darüber galoppierte.

Auch die Spuren der Köhler sind entlang des gesamten Camí des Correu zu erkennen. Der Aufstieg endet am Coll des Pi. Wenn notwendig, kann auf der kleinen Ebene mit Aussichtspunkt eine kurze Pause eingelegt werden. Bereits im Abstieg passieren wir einen alten Kalkbrennerofen.

Abstieg mit Blick aufs Meer

Je näher wir Banyalbufar kommen, umso eindrücklicher werden die Trockenmauern und Terrassen an den Hängen. Der steinige Waldweg geht in eine asphaltierte Straße über und geht teilweise sehr steil in das Tal hinab, das sehr viele Spuren der Araber hat.

Abstieg auf schlecht asphaltierter Straße
Abstieg nach Banyalbufar

Das Netzwerk aus Terrassenfeldern (Marjades) und das ausgeklügelte System zur Sammlung und Verteilung von unterirdischem Wasser durch Kanäle (Síquies) und Wasserbecken, die als Ma’jil bezeichnet werden, haben den Anbau in dieser Region ermöglicht und sind das bedeutendste Erbe der muslimischen Kultur.

Die Regenfälle auf Mallorca sind stark saisonabhängig. Deswegen war es entscheidend, Wasser zu speichern, um es in Trockenperioden nutzen zu können. Schon vor Jahrhunderten nutzten die Bauern das natürliche Gefälle, um das Wasser zu leiten. Aus diesem Grund entstand ein ausgeklügeltes Netzwerk von Kanälen.

Wasserbecken des alten Wasserleitsystems
Wasserbecken mit praktischer Treppe

Im letzten Abschnitt kommen wir an zahlreichen Wasserbecken vorbei. Einige stark verwachsen, in anderen haben wir Schildkröten entdeckt. Es lohnt sich hier an den Holzgeländern ein wenig den Steintreppen zu folgen.

Zum Strand in Banyalbufar

Und dann sind wir schließlich in Banyalbufar. Der Ort ist absolut malerisch, mit den vielen Treppen und den Blick aufs Meer aus allen Winkeln. Sogar das Parkhaus ist mit Sandstein verkleidet. Es gibt einen kleinen Supermarkt und einige Möglichkeiten, um einzukehren.

Eines der bekanntesten Restaurants ist Ca’n Paco, wo du mallorquinische Gerichte bekommst. In anderen Restaurants bekommst du aber auch Pizza und Hamburger, falls die Kinder eher nicht so gerne experimentieren.

Malerische Ecken in Banyalbufar
Banyalbufar ist ein Dorf mit vielen Treppen
Die typischen Terrassen sind überall zu finden
Auch im Ort findet man die Terrassenstruktur

Wer noch Energie hat, macht sich vielleicht auf den Weg an den Strand. Plane dafür einen Kilometer und nochmals fast 100 m Höhendifferenz ein. Der Strand ist steinig. Falls ihr ins Meer wollt, solltet ihr unbedingt Schwimmschuhe mitbringen.

Die Bucht von Banyalbufar
Zur Bucht von Banyalbufar geht es noch einmal steil nach unten

Zurück nach Esporles sind wir dann wie gesagt mit dem Bus. Die Linie 202 fährt ab Estellencs nach Palma. Die Haltestelle in Banyalbufar befindet sich fast am Ortsrand Richtung Estellencs. Bis ins Zentrum von Esporles sind es zwei Haltestellen. Falls ihr am Parkplatz von La Granja eingestiegen seid, müsst ihr bereits die nächste Haltestelle wieder aussteigen. Die Fahrt dauert circa 15 Minuten. Alle weiteren Infos zum Busfahren auf Mallorca habe ich hier aufgeschrieben.

Sehenswertes & Ausflugsziele in der Nähe

Port des Canonge: Fischerdorf in den Bergen

Es Port des Canonge ist ein ehemaliger Fischerort. Der Ort ist abseits der Hauptstraße gelegen, was ihn zu einem eher unbekannten Ziel macht, das vor allem Wanderer anzieht. Die Region ist geprägt von terrassierter Landwirtschaft, die von den Arabern eingeführt wurde.

Port de Canonge
Port des Canonge

Die kleinen Bootsgaragen und die bunten Kajaks verleihen dem Ort eine entspannte Atmosphäre. Der Strand ist steinig und die Umgebung bietet Möglichkeiten zum Schnorcheln. In der Nähe befindet sich die kleine Bucht von Son Bunyola, bekannt für ihre markanten roten Felsen und Fossilienfunde, die auf die Vorfahren der Dinosaurier zurückgehen.

Torre de ses Animes

Der Torre de ses Ànimes zwischen Banyalbufar und Estellencs ist ein Wachturm aus dem 16. Jahrhundert, der dazu diente, die Küste Mallorcas vor Piratenangriffen zu schützen. Es wird erzählt, dass sich viele Menschen hier das Leben namen und ins Meer sprangen. Der Name „Turm der Seelen“ geht auf die Legende zurück, dass die Seelen dieser Verstorbenen nachts in der Gegend herumwandern.

Wachtürme auf Mallorca: Torre ses Verger
Torre de ses Ànimes

Neben seiner historischen Bedeutung ist der Torre de ses Ànimes auch ein beliebter Aussichtspunkt. Von seiner Position hoch über dem Meer hast du einen atemberaubenden Blick über die zerklüftete Nordwestküste Mallorcas und das Mittelmeer. Besonders bei Sonnenuntergang ist der Ort ein Ziel für Wanderer und Besucher.

Estellencs & Cala Estellencs

Die Cala Estellencs ist eine malerische Bucht an der Tramuntana-Küste, die sich ideal zum Baden und Schnorcheln eignet. Sie liegt am Fuße des kleinen Bergdorfs Estellencs. Der Weg zur Bucht ist asphaltiert und sogar mit Kinderwagen befahrbar.

9 Strände im Westen Mallorcas: Cala Estellencs
Cala Estellencs
Cala Estellencs

Besonders auffällig sind die in den roten Felsen erbauten Bootsgaragen, die der Bucht ein einzigartiges Flair verleihen. Der Strand ist zwar steinig, aber das kristallklare Wasser lädt dennoch zum Erfrischen ein, und für Kinder gibt es jede Menge zu entdecken.

Kurz & Knapp

Streckendetails: 7,75 km – 300 Höhenmeter – Gehzeit 3 h 30 – ab 7

Parken: In den Nebenstraßen, beispielsweise hier

Bus: Linie 202 ab Palma

Einkehr: zahlreiche Optionen in Esporles und Banyalbufar

In der Nähe: Port des Canonge, Torre de ses Animes, Cala Estellencs

Zum Weiterlesen

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Ich bin Damaris

Mein Name ist Damaris, zweifache Mutter und lebe seit 2005 auf Mallorca. Ursprünglich wollte ich nie auf die Insel. Mehr lesen

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