Zugegeben, „Wanderung“ klingt vielleicht ein wenig zu ambitioniert – es ist eher ein gemütlicher Spaziergang mit etwas Steigung. Das Ziel mag auf den ersten Blick unscheinbar wirken, aber es führt uns zu bedeutenden Relikten der mallorquinischen Geschichte. Zwischen Lluc und Pollença folgen wir dem Torrent de la Vall d’en Marc, springen über Steine, planschen im Wasser und entdecken dabei Els Molins de Llinares – die Mühlen von Llinares.
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Falls du jetzt an Windmühlen denkst, muss ich dich leider enttäuschen. Diese Mühlen waren tatsächlich hydraulische Mühlensysteme, die bereits zur Zeit von König Jaume I im 13. Jahrhundert genutzt wurden. Sechs Gebäude, die stufenartig am Berg angeordnet sind. Der kurze Weg dorthin führt an einem kleinen Bach entlang. Ideal für eine kleine Auszeit nach einem Tag in Pollença.
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Was genau sind die Molins de Llinares?
Die Sache mit dem Wasser auf Mallorca ist: Es fließt nicht immer. Im Sommer, bei fehlenden Niederschlägen, gibt es keine Flüsse. Weshalb bereits die Araber versuchten, das wenige Wasser der Insel so optimal wie möglich zu nutzen.
Das Wasser hier kommt aus der Quelle von Llinars. Anhand der gebauten Kanäle und unter Nutzung des natürlichen Gefälles, fließt das Wasser wie ein mehrstufiger Wasserfall in die einzelnen Gebäude hinein und trieb früher dadurch die Mühlen an, mit denen Getreide gemahlen wurde. Das Wasser floss insgesamt durch sechs solcher Mühlen, bevor es in den Sturzbach Torrent de la Vall d’en Marc mündete.
Heute sind die Mühlengebäude Privatbesitz, aber den Weg an ihnen vorbei können wir bis ganz nach oben gehen und von dort einige schöne Ausblicke auf das Tal Vall d’en Marc genießen.
Die Wanderung zu den Mühlen
Gleich vornweg: Je nach Jahreszeit ist diese kleine Tour mehr oder weniger optimal. Am schönsten und eindrucksvollsten ist es, wenn es geregnet hat und sehr viel Wasser ins Tal geht. In den trockenen Monaten ist es ganz nett, aber nicht spektakulär. Behalte das bei deiner Planung auf jeden Fall im Hinterkopf.
Parkplatz finden
Wenn du die Molins de Llinares besuchen möchtest, beginnt die Tour am Camí de Llinares, der sich bei Kilometer 3,6 an der Landstraße zwischen Pollença und Lluc befindet. Allerdings gibt es dort direkt keinen ausgewiesenen Parkplatz. Stattdessen kannst du ein Stück weiterfahren, bis links ein kleiner Waldweg abzweigt. Hier führt der Fernwanderweg GR 221 mit einer Teilstrecke, die als Camí Vell de Lluc bekannt ist, zum Kloster Lluc. Je nach Jahreszeit fließt dort Wasser, und zwischen der Straße und dem Bach gibt es Platz, um das Auto abzustellen.
Natürlich kannst du auch an anderen Ausbuchtungen entlang der Straße parken, solange du den Verkehr nicht behinderst. Der Vorteil meiner empfohlenen Variante ist jedoch, dass du von dort aus direkt links vom Bach einem kleinen Pfad folgen kannst, dem Holzwegweiser nach Pollença folgend, der dich zum eigentlichen Startpunkt führt. So sparst du dir das Laufen entlang oder auf der Straße.
Start der Tour suchen
Es gibt hier einige Sprungsteine über das Wasser – eine Einladung an Kinder. Ich konnte meine überreden, erst auf dem Rückweg zu plantschen. Denn erfahrungsgemäß fällt immer jemand ins Wasser und wird nass. Und das ist am Ende des Ausflugs weniger problematisch als am Anfang.
Der eigentliche Startpunkt ist durch den Wegweiser Camí des Llinars klar markiert. Falls du die Teilstrecke des GR221 gelaufen bist, musst du nur darauf achten, dass du an der richtigen Stelle die Straße überquerst. Du erkennst sie, da man dort zwei Gatter durchqueren muss. Auf der anderen Straßenseite steht eine Übersichtskarte.
Der Weg ist asphaltiert und angenehm zu begehen. Gleich zu Beginn bietet sich ein beeindruckender Blick auf die Felswand rechts oben, an der nach starken Regenfällen der imposante Wasserfall Salt de Llinares ins Tal stürzt.
Die Mühlen erkunden
Ab hier kannst du dich nicht mehr verlaufen: Der Weg schlängelt sich in einigen Kurven bergauf und führt dich an den Mühlen und Kanälen vorbei. Mit jeder zurückgelegten Höhe wird der Blick über das Tal eindrucksvoller, inklusive der Aussicht auf den gegenüberliegenden Puig de Maria – übrigens ebenfalls ein tolles Ziel für eine leichte Wanderung.
Am Ende des asphaltierten Weges erreichst du die letzten beiden Mühlengebäude. Hier endet der offizielle Weg, denn ein Tor versperrt den Zugang. Wenn du Lust auf ein kleines Abenteuer hast, kannst du ein Stück vorher links auf einen schmalen Trampelpfad abbiegen. Dieser führt steil den Berg hinauf und bringt dich schließlich zur Quelle.
Da bei unserem Besuch wenig Wasser floss, haben wir auf diese Variante verzichtet und sind stattdessen denselben Weg zurückgegangen. Am Fluss haben wir uns dann Zeit zum Spielen und Plantschen genommen.
Das Anwesen Can Serra
Vielleicht ist es dir schon auf dem Hinweg aufgefallen. Falls nicht, solltest du jetzt unbedingt einen Blick darauf werfen: Auf der anderen Straßenseite unseres Parkplatzes liegt die eindrucksvolle, von Platanen gesäumte Einfahrt zum Anwesen Can Serra, die mit einem roten Tor verschlossen ist.
Kinder hingegen werden sich wohl weniger für solche Details begeistern. Wenn sie so ticken wie meine, zieht sie eher das Wasser des Baches an – und natürlich die gleichmäßig verteilten Steine, die als Trittsteine zur Überquerung des Baches dienen, wenn das Wasser fließt.
Wir haben unseren Ausflug hier mit einem längeren Picknick ausklingen lassen. Und wie zu erwarten, landete schließlich doch einer von uns im Wasser. Zum Glück war das Auto nur wenige Schritte entfernt.
Abstecher nach Pollença
Falls deine Kinder trocken geblieben sind und du noch Energie hast – oder wenn du vor der Wanderung noch etwas unternehmen möchtest – ist ein Besuch der Stadt Pollença absolut empfehlenswert. Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten habe ich oben für dich verlinkt.
Für ein kleines Abenteuer, das Groß und Klein Spaß macht, kannst du auch meine Schnitzeljagd durch Pollença ausprobieren. Diese kindgerechte, selbst geführte Stadtführung verbindet Rätsel, spannende Geschichten und das Erkunden versteckter Ecken zu einem unvergesslichen Erlebnis.
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