Das Heiligtum der Mare de Déu de Sant Salvador, im Volksmund einfach Santuari de Sant Salvador genannt, ist ein Klosterkomplex, dessen Ursprünge im Mittelalter liegen. Es liegt prominent über der Kleinstadt Felanitx im Südosten Mallorcas, bietet traumhafte Ausblicke und ist ein beliebtes Ausflugsziel bei Tagestouristen und Radsportlern.
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Die Klosteranlage des Santuari de Sant Salvador ist bereits vor einigen Jahren von den letzten Mönchen verlassen worden. Einsam ist es hier jedoch dennoch nicht, obwohl wahrscheinlich nur die wenigsten Besucher aus religiösen Motiven zum Kloster pilgern. In der Nebensaison unternehmen die Einheimischen kleiner und längere Wanderungen, die mit einem Picknick oder sogar Grillnachmittagen auf dem Berg abschließen. In der Hauptsaison kommen viele Urlauber, um die tollen Ausblicke in alle Himmelsrichtungen zu genießen. Der gleichnamige Berg Puig de Sant Salvador liegt nur wenige Kilometer außerhalb der Stadt Felanitx und ist mit etwas über 500 Metern die höchste Erhebung in diesem Teil der Insel. An klaren Tagen könnt ihr von hier über die gesamte Ebene der Insel blicken.
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Die Geschichte des Santuari de Sant Salvador
Die Ursprünge des Klosters gehen auf die Mitte des 14. Jahrhunderts zurück. Damals wurde ganz Europa von der Pest heimgesucht. Auf Mallorca starben schätzungsweise 20 Prozent der Bevölkerung. Besonders betroffen war die Stadt Felanitx, dort betrug die Sterblichkeit 50 Prozent.
Bereits vor dieser Tragödie war der Puig de Sant Salvador ein heiliger Ort, zu dem Pilgerfahrten und Prozessionen unternommen wurden. Während der Ausbreitung der Epidemie stiegt das Bedürfnis nach göttlicher Hilfe jedoch immens. Mit der Zustimmung des Königs Pere IV von Aragon wurde 1349 die erste Kapelle zu Ehren Sant Salvadors fertiggestellt.
Nebenan wurde ein Gasthaus gebaut, das Pilger beherbergen sollte. Später wurde ein Kloster errichtet, die im 16. Jahrhundert eine Schule beherbergte und im 17. Jahrhundert während der Piratenangriffe als Wachturm genutzt wurde. Die mittelalterliche Kirche wurde der wachsenden Zahl an Pilgern irgendwann nicht mehr gerecht.
Zwischen dem 16. und 17. Jahrhundert wurde sie neu errichtet, um den Besucheransturm gerecht zu werden und gleichzeitig als Festungsanlage Schutzsuchende vor den Angriffen der Piraten zu schützen. Seitdem wurde nur wenig verändert. Die Kirche im Inneren der Anlage stammt noch aus dieser Epoche. Jeden Sonntag und an Feiertagen findet hier auch immer noch eine Messe statt.
Erst 1824 siedelten die ersten Mönche im Kloster Santuari de Sant Salvador an und verwalteten dieses von 1851 bis 1885. Nach der Säkularisierung erhielt die Gemeinde Felanitx den Besitz und versteigerte ihn an einen der Anwohner, der – selbst im Dienst der Kirche – das Heiligtum der Diözese von Mallorca schenkte. In deren Besitz befindet es sich bis heute.
Sehenswertes auf dem Klosterberg
Fast imposanter als das eigentliche Kloster ist die sieben Meter hohe Kupferstatue zu Ehren Christus. Diese steht am Südende des Berges auf einem kleinen Plateau, unmittelbar neben dem Parkplatz. Auf einem kleineren Gipfel etwas weiter unten vor dem Kloster, dem Puig Picot, etwas nördlich steht ein 14 Meter großes Steinkreuz. Beide Plattformen an den Steinkreuzen sind optimale Aussichtspunkte, von denen die ganze Südostküste und das Innere der Insel bis zum Tramuntana Gebirge überblickt werden kann.
Im Kloster, genauer in der Kirche, ist das gotische Altarbild eine Erwähnung wert. Es ist das einzige dieser Art auf Mallorca und zeigt die Passion Christi. Ein weiteres wichtiges Kunstobjekt ist die Skulptur der Jungfrau aus dem 15. Jahrhundert. Die Legende erzählt, dass sie am Berg gefunden wurde.
Erst 1910 wurde auf halbem Weg zum Heiligtum eine Kapelle errichtet, an der Stelle, von der man erzählt, dass dort die Statue der Jungfrau gefunden worden war. Im Laufe verschiedener Reformen wurde die Christusstatue und das Steinkreuz errichtet. Bei der letzten Renovierung im Jahr 2002 wurde das alte Gasthaus aus dem 18. Jahrhundert in ein kleines, modernes Hotel verwandelt.
Das Areal rund um das Santuari de Sant Salvador ist area recreativa. Dabei handelt es sich um von der Inselregierung ausgewiesene Landschaftsflächen, die sich für Ausflüge anbieten. Sie sind mit Picknickbänken ausgestattet und in einigen Fällen, wie hier am Kloster, auch mit Grillflächen. Diese sind bei einheimischen Ausflüglern sehr beliebt. Grillgut muss mitgebracht werden. Holzkohle gibt es im Restaurant, allerdings fährt man sicher, es selbst mitzubringen. Gegrillt werden darf an diesen ausgewiesenen Stellen wegen Waldbrandgefahr nur zwischen Oktober und Mai.
Ausflüge zum Santuari de Sant Salvador
Die meisten Besucher erklimmen den Klosterberg sicher mit dem Auto. Ein recht großer Parkplatz steht unterhalb des Komplexes zur Verfügung. Es geht aber durchaus auch etwas abenteuerlicher. Es gibt verschieden lange Wanderungen ab Felanitx zum Kloster hinauf. Wer nicht wandern mag, kann kleinere Spaziergänge rund um das Santuari de Sant Salvador unternehmen.
Über den Kreuzweg zum Santuari de Sant Salvador Wandern
Eine sehr beliebte Wanderung für Groß und Klein führt vom Fuße des Klosterberges auf dem alten Pilgerweg entlang zum höchsten Punkt. Abwechslungsreich wird dieser Ausflug, weil es an 13 Fliesenbildern vorbeigeht, die den Kreuzweg abbilden. Außerdem am Weg befinden sich eine kleine Kapelle, ein Brunnen und viele Möglichkeiten zum Klettern und Entdecken. In den Büschen verstecken sich zudem manchmal wilde Ziegen.
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Wer gerne etwas mehr läuft, kann die Tour auch bereits am Friedhof in Felanitx starten und von dort durch die Felder auf den Berg zu wandern. Sobald ihr den kleinen Wald erreicht (in dem einige Geocaches versteckt sind), führt euch ein Weg zu dem Wegkreuz am Fuß des Puig de Sant Salvador, an dem auch die kinderfreundliche Wanderung startet. Ein verwittertes Steinkreuz, an dem sich auch die früheren Pilger orientiert haben, markiert den Weg.
Wenn ihr den Pilgerweg komplett und wie in alten Zeiten absolvieren wollt, startet ihr an der Kirche in Felanitx. Von dort geht es zunächst aus dem Ort hinaus auf den Kalvarienberg. Auch hier markieren bereits einige Fliesenbilder einen Kreuzweg. Dieser endet an einer verfallenen Kapelle. Von dort geht es auf der anderen Seite den Hügel wieder hinunter und Richtung Puig de Sant Salvador.
Grillen und Picknicken am Kloster
Auf dem Puig de Sant Salvador gibt es zwei Areale, die zum Netz der Erholungsgebiete auf Mallorca zählen. Das bedeutet, sie sind mit Picknickbänken und Grillstellen ausgestattet. Die Picknickbänke dürft ihr ganzjährig benutzten. Grillen könnt ihr außerhalb der Sommermonate zwischen Ende Oktober und Anfang Mai. Grillgut müsst ihr selbst mitbringen. Holzkohle kann mitunter im Restaurant erworben werden. Wenn ihr auf der sicheren Seite sein wollt, bringt ihr es selbst mit.
Diese Art der Ausflüge, bei denen erst ein wenig gelaufen und dann ausgiebig gegessen wird, ist bei den Einheimischen unglaublich beliebt. Familien und Freunde verabreden sich an Wochenenden und Feiertagen in größeren Gruppen zu Ausflügen. Die Grillplätze sind deswegen meist voll. Aber keine Angst, jeder darf mitmachen. Ihr müsst nur aufpassen, dass beim gemeinsamen Grillen nicht plötzlich euer Grillgut auf einem anderen Teller landet.
Sonnenaufgang oder Sonnenuntergang am Santuari de Sant Salvador
Weitere Spots: Die schönsten Sonnenuntergänge auf Mallorca
Zugegebenermaßen ist es wohl eher unwahrscheinlich, dass wir uns mit Kindern zum Sonnenaufgang auf den Klosterberg begeben. Aber falls ihr Frühaufsteher seid, oder auf dem Berg übernachtet, ist das vielleicht eine Option. Deutlich leichter zu realisieren sind meiner Meinung nach Ausflüge zum Sonnenuntergang. Verbunden mit einem kleinen Picknick oder einem Aperitif in der Bar könnt ihr so entspannt den Tag ausklingen lassen. Und eure Kinder können toben, wenn es ihnen danach ist.
Wir sitzen dabei gern auf der Dachterrasse des Restaurants. Die meisten Menschen tummeln sich an der Christusstatue. Auf dem Dach jedoch gibt es kleine Steinbänke und ein wenig mehr Aussicht. Die Picknickbänke selbst sind für ein Sonnenuntergangs-Picknick eher nicht geeignet. Sie stehen unter den Bäumen und bieten keinen Blick auf die untergehende Sonne.
Übernachten im Kloster von Felanitx
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Um einiges moderner und mit deutlich mehr Stil als in den anderen Klöstern auf Mallorca lässt es sich im alten Gästehaus übernachten. Dort stehen Gästen Doppelzimmer und kleine Apartments mit zwei Schlafzimmern für bis zu vier Personen zur Verfügung.
Die Zimmer sind sehr einfach gehalten, aber sauber und haben allesamt einen wahnsinnig tollen Ausblick nach Süden aufs Meer. Da ihr über 500 Meter über dem Meer übernachtet, kann es durchaus sein, dass ihr an einigen Tagen in den Wolken aufwacht. Diese verziehen sich mit dem Sonnenaufgang aber ziemlich schnell.
Anfahrt, Parken & Öffnungszeiten des Santuari de Sant Salvador
Ihr findet das Santuari de Sant Salvador oberhalb der Stadt Felanitx. Diese ist aus allen Himmelsrichtungen ausgeschildert. Aus dem Südwesten kommend durchfahrt ihr die Stadt einmal. Aus allen anderen Richtungen werdet ihr daran vorbeigeleitet. Am Kreisverkehr am Ortsausgang fahrt ihr Richtung Portocolom / Cala d’Or und biegt dann nach rechts ab. Zwei Steinpfeiler markieren den Eingang und sind kaum zu verfehlen.
Je nachdem, was ihr vorhabt, parkt ihr am nächsten Wegkreuz oder fahrt die kurvenreiche Straße bis zum oberen Parkplatz. In der Hauptsaison ist die Herausforderung, anderen Autos und Reisebussen auszuweichen. Im Winter sind es vorrangig Radfahrer, die etwas zu waghalsig durch die Kurven preschen.
An der Strecke gibt es einige Aussichtspunkte und das kleine Areal mit Brunnen an der Kapelle der Jungfrau. Es ist sehr schwierig, an diesen Stellen bei viel Verkehr zu parken.
Das Kloster Sant Salvador ist täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Innerhalb dieser Zeit ist auch die Kirche der Anlage geöffnet. Das Restaurant ist auch abends noch geöffnet. Die Grillareale und Picknickplätze sowie die Aussichtspunkte können rund um die Uhr besucht werden.
Abstecher und Ausflüge am Kloster Sant Salvador
Der Ausflug zum Santuari de Sant Salvador ist in den seltensten Fällen tagesfüllend. Falls ihr noch etwas Zeit und Lust habt, hier einige weitere interessante Dinge in der Nähe.
Steinbruch sa Mola in Felanitx
Die Kirche und Innenstadt haben die meisten Besucher im Blick, wenn sie Felanitx besuchen. Vielleicht auch noch die Kapelle auf dem Kalvarienberg, der in kürzester Zeit von der Innenstadt aus erreicht werden kann. Aber kaum einer weiß, dass in unmittelbarer Nähe ein Steinbruch liegt.
Wie auch, er ist verlassen und verwachsen. Aber sehr leicht zu erreichen, unglaublich eindrucksvoll und ein schnelles Highlight für Zwischendrin. Hier habe ich kurz umschrieben, wie ihr den Steinbruch am günstigsten erreicht.
Fischerdorf Portocolom
Portocolom ist der Hafen von Felanitx. Hier legen täglich die Fischer und Ausflugsboote ab. Aber auch für einen kleinen Bummel am Meer bietet sich der Ort an. Ihr könnt am Hafen vorbei über einen kleineren Strand bis zum Leuchtturm laufen.
Zum Verweilen gibt es einige nette Restaurants und Bars in Meeresnähe. Auf der rechten Seite des Ortes schließt zudem der bekannte Strand Cala Marçal an, falls ihr Lust auf einen Badestopp habt.
Viele Strände
Und da wir gerade von Badestopp sprechen: In der Nähe gibt es noch einige Möglichkeiten mehr. Neben der Cala Marçal sind auch die Cala Sa Nau und Cala Mitjana sehr schöne Strände.
Eine leichtere Anreise habt ihr allerdings zum Naturpark Mondrago. Besonders der Strand s’Amarador ist äußerst kinderfreundlich und natürlich schön.
Burgruine mit Auslauf: Castell de Santuari
Hauptseite: Die Burg Castell de Santueri
Vom Kloster Santuari de Sant Salvador aus ist der Tafelberg mit der Burgruine bereits zu erkennen. Die Burg war ein wichtiger Teil der mallorquinischen Geschichte. Heute befindet sie sich in Privatbesitz und ist stark verfallen.
Trotzdem lohnt sich ein Besuch. Ihr könnt bis an die Burganlage heranfahren. Der Eintritt ist für Kinder kostenlos und für alle anderen erschwinglich. Informationen gibt es über QR-Codes an den einzelnen Gebäudeteilen.
Video
Kurz & Knapp
Parken: Am Fuß des Berges für die Wanderung. Am Christdenkmal für Ausflüge auf dem Berg. Kostenfrei.
Kinderwagen: Zwischen Kloster und Denkmal möglich. Abseits der Straße und im Kloster nicht.
Einkehr: Direkt am Kloster gibt es ein Bar-Restaurant mit Innen- und Außenflächen. Hier werden sowohl Snacks als auch vollwertige Mahlzeiten und Cocktails zum Sonnenuntergang serviert.
Unterkunft: Petit Hotel Hostatgeria Sant Salvador
In der Nähe: Castell de Santueri, Felanitx
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