Die Dracheninsel auf Mallorca, eigentlich ja Sa Dragonera, heißt so, weil sie wie ein in Meer schlafender Drachen aussieht? Nein! Der Name ist eher auf Verwandte der Dinosaurier zurückzuführen. Die leben auch heute noch auf der geschützten Insel und machen den Ausflug auf die Dracheninsel vor allem für kleine Entdecker zu einem Erlebnis inklusive Tiere und Bootsfahrt, dass sie so schnell nicht vergessen werden.
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Dragón heißt auf Spanisch Drache. Kein Wunder also, dass so ziemlich jeder behauptet, Dragonera würde so genannt, weil die unbewohnte Insel wie ein Drachenrücken aussieht. Auf Katalan nennt man Eidechsen und Geckos allerdings auch dragó oder dragonets. Und da kommen wir der Sache dann schon ein wenig näher. Denn neugierige und freche Eidechsen gibt es auf Sa Dragonera im Südwesten von Mallorca jede Menge. Egal ob ihr nur eine kurze Erkundungstour, einen Badestopp am kleinen Strand oder eine längere Wanderung auf Sa Dragonera unternehmt, um die kleinen Namensgeber führt kein Weg herum.
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Die Geschichte der Dracheninsel auf Mallorca: Seeräuber & Schmuggler
Es wird erzählt, dass der Name des Hafens der Insel, Es Lledó, das Wort für Dieb zurückzuführen ist. Und sehr abwegig ist das nicht, denn die kleine Insel mit einer Süßwasserquelle in der sogenannten Maurenhöhle wurde nicht nur von Urzeitmenschen, sondern auch von Dieben, Verbrechern, Piraten und Schmugglern als Unterschlupf genutzt.
Berühmtester Gast war Barbarossa, der gefürchtete Anführer der Korsaren und mächtigster Pirat im Mittelmeer in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts. Er versteckte sich mit seiner Flotte unter anderem auf Dragonera, um von hier aus Handelsschiffe anzugreifen, die auf dem Weg zum Festland seinen Weg kreuzten.
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Geschmuggelt wurde auf Mallorca bis in 20. Jahrhundert hinein. Vorzugsweise Tabak, der bei Dunkelheit aus Verstecken auf den vorgelagerten Inseln an die mallorquinische Küste gebracht wurden. Von dort transportierten die Schmuggler die Waren auf abgelegenen Trampelpfaden weiter. Viele dieser ehemaligen „secrets„-Wege sind heute kniffelige Wanderstrecken.
Spuren erster menschlicher Besiedlung reichen auf Sa Dragonera bis in die Steinzeit zurück. Eine römische Totenstätte in Nähe des Hafens lässt weiterhin Rückschlüsse auf die Römer zu.
Der Naturpark Sa Dragonera
Zum Naturpark Sa Dragonera gehört nicht nur die Dracheninsel (nennen wir sie einfach weiter so). Das geschützte Gebiet umfasst sowohl Landmassen als auch Meeresabschnitte. Die Inseln Pantaleu und Sa Mitjana, die vor Sant Elm liegen, gehören auch dazu. Besonders der maritime Teil des geschützten Areals ist von hohem ökologischer Wert und wichtiger Lebensraum vieler Tiere und Pflanzen.
Mit dem Boot: Tour ab Santa Ponça & Peguera
Der Abstand zwischen Mallorca und Dragonera ist an keiner Stelle breiter als 800 Meter und generell sehr seicht, sollte aber nicht durchschwommen werden. Die Strömungen sind tückisch. Bereits in der Antike versanken in der Engstelle zwischen den Inseln zahlreiche Schiffe. Die Unterwasserwelt um der Insel gleicht einem Urwald mit regelrechten Seegraswäldern und eindrucksvollen Felslandschaften und ist ein Paradies zum Schnorcheln auf Mallorca.
Geologisch ist die Insel eine Fortsetzung des Tramuntana-Gebirges, das nur durch die schmale Wasserstraße unterbrochen wird. Die Felsen sind kalkhaltig, mit den typischen Eigenschaften von Karst. Sa Dragonera ist vier Kilometer lang und an der breitesten Stelle einen Kilometer breit.
Museum & Infozentrum
Nachdem du im Hafen von Dragonera an Land gehst, wirst du von einem der Parkranger empfangen. Es gibt eine kleine Einführung in die Regeln der Insel und einen Überblick über die euch zur Verfügung stehenden Routen. Bei Fragen kannst du dich direkt an die Mitarbeiter wenden. Auch ein WC ist nur hier am Anfang zu finden.
Direkt am Hafen liegt auch das Informationszentrum, in dem sich ein kleines Museum befindet. Darin kannst du sehen, wie die Evolution der Eidechsen, die Sa Dragonera regieren, vonstattenging. Sie sind direkte Nachfahren der Dinosaurier. Du wirst das später im Verlauf eures Aufenthaltes auf der Insel hautnah untersuchen können.
Auch eine Nachbildung einer Mittelmeer-Mönchsrobbe ist im Museum zu finden. Die anzutreffen, ist eher unwahrscheinlich. Sie gilt bis auf wenige Exemplare in Griechenland im Mittelmeer praktisch als ausgestorben. Auch wenn Biologen die Hoffnung haben, dass sie sich eventuell auch wieder um Mallorca ansiedeln. Falls du noch weitere Informationen zu den Ausflügen auf der Insel benötigst, ist hier der Punkt, um bei den Parkrangern nachzufragen. Nebenan befindet sich in einem alten Stall die einzige Toilette der Insel.
Pariser Nullmeridian
Der Pariser Nullmeridian, auch die Linie von Aragonien genannt, war der ehemalige Nullmeridian, der vom Franzosen François Aragó von Mallorca aus berechnet wurde. Er kann bei einer der Touren überschritten werden.
Während der Napoleonischen Kriege wurde Aragó als Spion enttarnt und inhaftiert. Später gelang es ihm jedoch in einem Boot von der Insel zu fliehen. Die Anstrengungen zur Berechnung des Meridians brachten ihm nicht viel. Nur wenige Jahre später ersetzte der Greenwich-Meridian den Pariser, der bis heute der offizielle Nullmeridian ist.
Drachen, Eidechsen & anderes Getier
Viele bedrohte Tierarten haben auf der Dracheninsel auf Mallorca ein sicheres zu Hause gefunden. Eleonorenfalken und Korallenmöwen brüten an den Felswänden. Die wahren Stars sind allerdings andere Tiere.
Die grünlich gefärbte Eidechse, auf Katalanisch wird sie sargantana genannt, gibt hier auf Dragonera den Ton an. Sie wohnt in Steinspalten und Felsritzen und unterscheidet sich von den Pitiusen-Eidechsen, die auf den kleineren Inseln rund um Mallorca leben.
Die Balearen-Eidechse ist ein Allesfresser, der sich von Früchten und wirbellosen Tieren ernährt. Trotz der sehr dominanten Population auf der Insel hat sie viele natürliche Feinde, darunter Falken und Möwen. Wie andere Eidechsen auch kann sie im Gefahrenfall ihren Schwanz abwerfen, der dann noch ein wenig weiter zappelt, um die Raubtiere so lange abzulenken, bis sie ein Versteck gefunden hat.
Ein weiteres für die Insel sehr wichtiges Tier ist die Mittelmeer-Mönchsrobbe, die hier Vell Mari genannt wird. Wenn ihr in den Hafen Sa Dragoneras einfahrt, seht ihr eventuell die kleine Höhle, die diesen Namen trägt. Die Robben lebten in den Buchten und an den Stränden Mallorcas, wurde aber durch die Gegenwart der Menschen sie in abgeschiedenere Gebiete zurückgedrängt, vorzugsweise Höhlen mit Unterwasserzugang.
Mittlerweile gehören sie zu einer der am stärksten bedrohten Spezies der Erde. Die wenigen noch existierenden Exemplare der Robben sind nur noch in Griechenland, Marokko oder Mauretanien zu finden. Obwohl es Projekte gibt, die das Aussterben vermeiden wollen und die Tiere in ausgewählte Naturräume wieder einführen wollen. Die Replika einer solchen Robbe findet ihr im kleinen Museum im Hafen.
Wandern auf Sa Dragonera
Im Naturpark Sa Dragonera gibt es auch einige Möglichkeiten für Wanderer. Es stehen vier ausgeschilderte Routen zur Verfügung, die von sehr leicht bis anspruchsvoll reichen. Die Wege darfst du nicht verlassen und du solltest immer reichlich Zeit für den Rückweg einplanen, um auf jeden Fall das letzte Boot zurück nach Sant Elm nicht zu verpassen. Wandergruppen von mehr als zehn Personen benötigen eine schriftliche Genehmigung, die im Vorfeld beantragt werden muss.
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Es gibt auf der Dracheninsel Sa Dragonera keine geführten Wanderungen. In unserem Buch beschreiben wir ausführlich und mit GPX-Tracks zum Nachverfolgen eine Kombination zwei der vier Routen.
Aussichtspunkt na Miranda
Das ist die kürzeste der vier Touren. Sie führt über 1,2 Kilometer vom Hafen über ein landwirtschaftlich genutztes Areal zu na Miranda, einer alten Zisterne, die in Form eines Balkons spektakuläre Blicke nach Mallorca bietet. Auch am Weg liegen Es Colomer, ein alter Turm und ein nettes Picknickareal mit Bänken und Tischen. Der Rundgang ist in etwa 30 Minuten zu schaffen.
Diese Route eignet sich perfekt für alle, die nicht viel laufen wollen, aber die Natur und das Meer vor Sa Dragonera genießen möchten. Es gibt auf dieser Tour nur wenig Steigung. Start und Ziel ist die Bucht Cala Lladó am Hafen, wo ihr zum Abschluss ein kleines Bad genießen könnt.
Zum Leuchtturm Far de Tramuntana
Die einfache Strecke vom Hafen zum Leuchtturm am östlichen Ende der Insel beträgt 1,7 Kilometer. Hin- und Rückweg sind ohne größere Pausen in 60 Minuten zu schaffen. Vom Plateau vor dem Leuchtturm habt ihr einen tollen Blick auf das verlassene Trappisten Kloster La Trapa, sowie Wehrturm und Bucht Torre de Cala en Basset.
Für Kinder spannender ist die Invasion der Eidechsen. Am Leuchtturm könnt ihr euch zu einem Picknick niederlassen. Im Schatten des Turmes lässt es sich dank der Brise, die vom Meer weht, auch im Sommer gut aushalten. Das wissen auch die dragonets, die alle Besucher inspizieren und auch mal in einen Rucksack krabbeln auf der Suche nach etwas essbaren.
Kleine Bitte: Laut den Regeln des Naturschutzgebietes sollen die Eidechsen nicht angefasst werden. Das ist fast unmöglich, da sie es sind, die den Kontakt suchen. Sieh aber davor ab, sie zu füttern. Es ist nie gut, in solche geschlossene Ökosysteme einzugreifen. Die Eidechsen haben auf Sa Dragonera viele Jahre ohne unsere Futtergaben überlebt und werden das auch weiterhin, solange wir uns benehmen.
Im Leuchtturm Far de Tramuntan ist eine Ausstellung zu den Leuchttürmen Dragoneras zu sehen. Den Schlüssel gibt es im Hafen im Informationszentrum.
Diese Wanderung ist perfekt für Familien mit kleineren Kindern. Die Strecke ist überschaubar und die Steigung nur mäßig. Allerdings gibt es kaum Schatten auf dem Weg. Deswegen im Sommer unbedingt an eine Kopfbedeckung denken und öfters Pausen an den wenigen schattigen Punkten einlegen.
Zum Leuchtturm na Popia
Die anspruchsvollste, aber auch interessanteste Wanderung führt vom Hafen zum alten Leuchtturm na Popia. Es geht über mehr als 8 Kilometer (Hin- und Rückweg) und 361 Höhenmeter zum höchsten Punkt der Insel. Der Weg ist gut zu laufen, mit mäßiger Steigung, aber ohne Schatten. Ohne Pause solltest du für diese Route circa drei Stunden einplanen.
Mitte des 19. Jahrhunderts wurde dieser Leuchtturm im neoklassizistischen Stil errichtet. Er wurde von zwei Leuchtturmwächterfamilien bewohnt und sollte sowohl Schiffen den Weg weisen, als auch durch Eleganz und Größe beeindrucken.
Alleine die Arbeiten zum Anlegen des Weges dauerten drei Monate. Der Leuchtturm selbst wurde von Häftlingen errichtet. Das Licht des Turmes strahlte über 50 Meilen (ca. 80 km) weit, was jedoch in Anbetracht des häufigen Nebels nur wenig nutzte. Weshalb er 1910 durch die beiden anderen Leuchttürme ersetzt wurde, die weniger hoch gelegen waren.
Zum Leuchtturm Far de Llebeig
Zum Leuchtturm am westlichsten Zipfel der Dracheninsel gelangst du über einen gut begehbaren Weg, der in 4,5 Kilometern zum Far de Llebeig führt. Auch hier sind einige Höhenmeter zu überwinden, du benötigst etwas unter drei Stunden für den Hin- und Rückweg ohne größere Pausen. Am Weg liegt auch der gleichnamige Wehrturm aus dem 16. Jahrhundert, der 2004 restauriert wurde und Besuchern offen steht.
Auch diese Wanderung ist mit Kindern zu meistern. Allerdings sollten die schon etwas Laufbegeisterung mitbringen. Die Strecke ist etwas länger und auch nur mit wenig Schatten zu laufen. Spektakulär ist der weite Blick am Ende am Leuchtturm.
Baden auf Sa Dragonera
Es gibt keine Strände auf der Dracheninsel Sa Dragonera, die mit Mallorca mithalten könnten. Für reine Badeausflüge ist die Insel Dragonera deshalb eher ungeeignet. Bei dem Ausflug auf die Nachbarinsel geht es vielmehr um das Paket aus Natur, Eidechsen und Bootfahrt mit kleiner Badepause am Ende.
Ab ins Wasser: Die besten Strände auf Mallorca
Es gibt eine einzige Stelle, neben dem Hafen, an der Baden auf Sa Dragonera erlaubt ist. Denn, wie gesagt, die Insel ist ein Naturschutzgebiet und die offiziellen Wege dürfen nicht verlassen werden. Auch nicht zum Baden.
Die Bucht im Hafen ist zwar recht malerisch, aber auch klein und steinig. Zum Erfrischen und Verschnaufen eignet sie sich aber gut. Vielleicht solltet ihr Badeschuhe mitnehmen, falls eure Kinder etwas empfindlicher sind. Auch Seeigel sind keine Seltenheit.
Bevor ihr eure Badesachen wieder in den Rucksack packt, stellt sicher, dass sich keine der frechen Eidechsen darin verkrochen hat. Sie sind wirklich überall und nutzen jede Möglichkeit, um nach Essbarem zu suchen.
Ausflugsboote zur Dracheninsel Sa Dragonera
Es gibt mehrere Möglichkeiten, um von Mallorca zur Dracheninsel Dragonera zu gelangen. Wir zeigen euch hier die spannendsten und praktischsten Möglichkeiten.
Mit dem Boot ab Peguera und Santa Ponça
Auch wenn du nicht mobil bist, um mit dem Auto bis Sant Elm zu fahren und dort mit dem Wassertaxi überzusetzen, gibt es die Möglichkeit, die Insel zu erreichen. Ab Peguera, Camp de Mar und Santa Ponça wird ein Bootsausflug angeboten, mit dem du die Dracheninsel besuchen kannst.
Mit dem Kajak ab Sant Elm
Ohne Boot, dafür mit Kajak, könnt ihr ab Sant Elm zu Dragonera übersetzen. Diese Ausflüge sind geführt, nicht sehr lang und äußerst leicht. Auch Kinder können bereits mit paddeln.
Schnorchelausflug ab Sant Elm
Bei dieser etwas anderen Sightseeingtour geht ihr nicht an Land, sondern erkundet das Naturschutzgebiet Sa Dragonera unter Wasser. Kinder ab 8 mit guten Schwimmkenntnissen können bei diesem Schnorchelausflug mitmachen.
Video
Kurz & Knapp
Anreise: aus Sant Elm ganzjährig mehrmals täglich mit crucerosmargarita.com. Von Santa Ponça aus im Sommer mit dem Schnellboot.
Parken: In Sant Elm gibt es in Strandnähe hier und hier einen öffentlichen Parkplatz. Von dort sind es nur wenige Meter bis in den Hafen, wo die Cruceros Margarita nach Dragonera ablegen.
Öffnungszeiten: April bis September, 10 bis 17 Uhr, restliches Jahr 10 bis 15 Uhr.
Preis: Der Eintritt auf die Insel Sa Dragonera kostet 1 Euro, der meist bereits auf dem Boot mit kassiert wird. Das Wassertaxi kostet 12 Euro.
Ausrüstung: Keine Verpflegungsmöglichkeiten auf der Insel. Unbedingt ausreichend Wasser, Snacks und Sonnenschutz mitnehmen.
Kinderwagen: Ungeeignet, nicht barrierefrei.
In der Nähe: Sant Elm. Kloster La Trapa.
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