Cala Ratjada ist eines der bedeutendsten alten Fischerdörfer auf Mallorca und ein äußerst beliebter Ferienort unter Familien. Neben dem malerischen Hafen, traumhaften Stränden und der naturbelassenen Hügellandschaft ist es vor allem das lebhafte Ambiente, das den Ort ausmacht. Und das nicht nur im Sommer. In diesem Reiseführer soll es speziell darum gehen, was ihr in Cala Ratjada mit Kindern unternehmen könnt und welche Ausflüge sich wirklich lohnen.
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Der Name Cala Ratjada bezieht sich direkt auf die ersten Menschen, die hier an der Küste arbeiteten. Das waren Fischer, die vor allem Rochen fingen. Auf Spanisch werden diese Rochen rayas genannt. Weshalb der Ort in der spanischen Schreibweise auch Cala Rayada genannt wird. Der offizielle katalanische Name lautet Cala Rajada. Unter deutschen Touristen hat sich Cala Ratjada durchgesetzt, weshalb ich es hier auch so schreiben werde. Im Grunde ist es aber auch egal, wie man den Urlaubsort an der Ostküste Mallorcas nennen will. Er hat Urlaubern und Familien sehr viel zu bieten. Und genau darum soll es im Folgenden gehen.
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Aktivitäten in Cala Ratjada mit Kindern
Neben den Stränden, derentwegen die meisten Urlauber nach Cala Ratjada kommen, gibt es im ehemaligen Fischerdorf eine Vielzahl an Aktivitäten, um sich sportlich und kulturell zu betätigen. Für Kinder gibt es eine Menge Möglichkeiten, um mit Tieren in Kontakt zu kommen, sogar in deren natürlichen Lebensraum.
Delfintouren in Cala Ratjada
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An der Ostküste tummeln sich mehrere Delfinpopulationen, die in den frühen Morgenstunden den ausfahrenden Fischern Gesellschaft leisten. Beziehungsweise hoffen, ein leichtes Frühstück zu ergattern. Deswegen ist Cala Ratjada ist der beste Platz, um an einer Delfintour teilzunehmen. Wir sind in einer kleinen Gruppe mit dem Jungle Boat in See gestochen und es war das wohl schönste Erlebnis der Sommerferien meiner Kinder. Unseren Erfahrungsbericht zu diesem Ausflug kannst du hier nachlesen.
Eine etwas kostengünstigere Variante, um Delfine auf Mallorca zu sehen, ist der Ausflug mit dem Katamaran, der ebenfalls in den frühen Morgenstunden im Hafen von Cala Ratjada ablegt. Das Boot ist größer, was bedeutet, dass auch mehr Menschen mitfahren. Was ja per se nicht schlecht ist. Die Katamarantour könnt ihr hier buchen.
Weitere Boots- und Katamarantouren
Hast du schon einmal mit der Idee gespielt, dein eigener Kapitän zu sein? In Cala Ratjada hast du die Möglichkeit dazu, indem du dir ein führerscheinloses Boot mietest. Das heißt, du brauchst keinen Bootsführerschein und kannst trotzdem auf eigene Faust die Küste rund um den Urlaubsort erkunden. Hier findest du alle Informationen dazu.
Falls du dir das Steuern selber nicht zutraust, kannst du mit deiner Familie an zahlreichen organisierten Bootsausflügen teilnehmen. Budget- und familienfreundlich sind die Glasbodenboote, die nach Cala Millor und Portocristo fahren. Hier kannst du diese Bootstouren ab € 20 pro Person buchen.
Tauchen, Schnorcheln und Coastering
Rund um Cala Ratjada befindet sich eines der beliebtesten Tauchreviere auf Mallorca. Es gibt Unterwasserhöhlen, Grotten und jede Menge Tiere zu sehen. Auch ohne Tauchschein könnt ihr in diese faszinierende Unterwasserwelt eintauchen. Und zwar bei einem Schnuppertauchkurs, der vor Ort angeboten wird.
Aber auch wenn du nicht so tief ins Meer abtauchen willst, kannst du das Meer ein wenig erkunden. Vielleicht beim Schnorcheln entlang der felsigen Küste. Besonders gut geeignet sind die Abschnitte entlang der Strände Cala Moltó und Cala Gat.
Für den Adrenalinkick eignet sich eine vierstündige Coastering-Tour, bei der ihr von Klippen springt, in Meereshöhlen schwimmt und euch von den Felswänden der Küste abseilt. Die Tour ist auch für Anfänger geeignet. Kinder dürfen ab 12 Jahren in Begleitung eines Erwachsenen teilnehmen. Der Ausflug findet nur in kleinen Gruppen statt. Hier kannst du dich zur Teilnahme anmelden.
Reiten am Strand und im Naturschutzgebiet
Einer der bekanntesten Reitställe auf Mallorca befindet sich hinter dem Strand der Cala Agulla. Hier werden Ausflüge am Strand entlang angeboten (nur in der Nebensaison) und durch das Naturschutzgebiet bis hin zum Nachbarstrand Cala Mesquida.
Die Ausflüge sind für Kinder ab 11 Jahren geeignet und ganzjährig möglich. Eine besondere Fitness ist nicht notwendig. Vor Ort gibt es eine Einweisung und die notwendige Ausstattung. Hier könnt ihr eure Reitstunde reservieren.
Eine weitere Möglichkeit für Ausritte bekommt ihr im Rancho Grande Park Mallorca, der über verschiedene Reiseveranstalter erreichbar ist. Bei der Ranch handelt es sich um einen Ort, der perfekt ist, um einen Tag in der Natur zu verbringen. Es werden Ausritte für alle Erfahrungslevel angeboten, auch Anfänger sind willkommen.
Zudem können sich Besucher in einem Planwagen ziehen lassen. Neben Reitshows, Line Dance und Rodeo Reiten, können Kinder und Erwachsene auch alle Bauernhoftiere besuchen und die Spielplätze der Anlage nutzen. Abgerundet wird der Ausflug mit einem leckeren, authentischen Essen vom Grill. Hier könnt ihr den Ausflug buchen.
Spaziergang zum Leuchtturm und Torre Cega
Wenn es einmal nicht so heiß ist, lohnt sich ein Spaziergang vom Hafen zum Leuchtturm Far de Capdepera. Dieser startet an der Hafenpromenade. Unterhalb der Uferpromenade erkennt ihr nach wenigen Meter ein Langustenhaus. In dieser Hütte am Meer, die teilweise vom Meer überflutet wird, wurden die gefangenen Langusten bis zum Verkauf aufbewahrt.
Ein Stück weiter geht es am Torre Cega und später am Strand Cala Gat entlang. Der sogenannte Sa Torre Cega (der blinde Turm) gehörte dem Bankier Joan March, der sein Vermögen unter anderem auch als Immobilienmakler und Tabakschmuggler machte. Auf den Ruinen eines alten Wachturmes ließ er 1911 die Villa March bauen.
Umgeben wird das 60 Hektar umfassende Anwesen von den Jardines March, einem großen Park, in dem sich bis 2001 eine Skulpturensammlung mit Werken zeitgenössischer Künstler befand. Nach einem schweren Unwetter wurden diese Kunstwerke ins Museu d’Art Conbtemporani nach Palma gebracht. Der Park selbst wurde zwischenzeitlich wiedereröffnet, steht nun aber seit der Covid-Pandemie nicht mehr offen.
Kurz vor dem Leuchtturm, den ihr in knapp 30 Minuten erreichen könnt, passiert ihr noch einen Platz, auf dem Passanten Herzen aus Steinen gelegt haben. Der Leuchtturm steht am gleichnamigen Kap und markiert den östlichsten Punkt der Insel. Irgendwo auf Mallorca seid ihr dem Sonnenaufgang am Morgen näher. Bei guter Sicht hat man einen Wahnsinnsblick auf die Nachbarinsel Menorca.
Hinter dem Leuchtturm gehen die Pfade noch ein wenig weiter. Zum Beispiel zum Torre Esbucada, der leider in Ruinen liegt und mit Graffiti besprüht wurde. Einst war er Teil des Netzes der Wachtürme auf Mallorca, die die Insel vor den Piraten schützten. Die Aussicht von hier ist auch schön.
Hafenerkundung und Minizug
Am lebhaftesten ist es in Cala Ratjada am Hafen, dem Herz des Ortes. Den gesamten Tag über fahren Schiffe aus und ein. An der Promenade spazieren Urlauber und Einheimische gleichermaßen. Zahlreiche Restaurants laden zum Essen ein. Unter anderem auch fangfrischen Fisch. Jüngere Leute genießen hier das Nachtleben in den Bars und Clubs.
Wer es wieder etwas entspannter mag, kann hier auch mit dem Mini-Zug entlang fahren. Dieser richtet sich fraglos an die Touristen und bringt euch am Wasser entlang von der Cala Agulla durch das Ortszentrum bis nach Font de Sa Cala. Eine tolle Alternative, andere Buchten kennenzulernen, wenn man keine große Lust auf Spaziergänge hat. Die Fahrzeiten und einzelnen Stopps könnt ihr auf dieser Seite einsehen.
Strände in Cala Ratjada
Es gibt einige Strände in Cala Ratjada und jeder ist anders. Das bedeutet, es ist wirklich für jeden Geschmack und jede Altersgruppe etwas Passendes dabei.
Cala Agulla
Der Strand Cala Agulla ist der größte Sandstrand in Cala Ratjada. Im Sommer ist er leider trotzdem überfüllt, da im dahinter beginnenden Naturschutzgebiet ein großer Parkplatz zu finden ist. Dieser Parkplatz wird von Wohnmobilbesitzern auch gerne als inoffizieller Campingplatz auf Mallorca benutzt.
Im Sommer hat hier eine kleine Strandbar geöffnet. Es gibt Sonnenschirme und Liegen. Und auch ein WC ist vorhanden. Für Familien ist vor allem die weite Sandfläche von Vorteil, auf der die Kinder spielen können. Außerdem geht es auch sehr seicht ins Meer. Das Wasser am Strand der Cala Agulla ist zudem unglaublich klar und sauber.
Cala Molto
Die Cala Molto liegt nur wenige Meter hinter der Landzunge, die den Strand Cala Agulla nach Norden begrenzt. Ihr erreicht die Badestelle leicht über einen Pfad, der durch den Pinienwald führt. Im Gegensatz zur Nachbarbucht ist die Cala Molto eine Steinbucht. Es gibt einige Felsterrassen zum Sonnenbaden und einen Bereich mit Steinen. Es ist also ratsam, Badeschuhe dabei zu haben.
Dafür ist es an diesem Strand aber auch im Sommer nicht zu überlaufen. Außerdem eignet sich diese Stelle sehr gut zum Schnorcheln oder für Abstecher mit dem Stand-up Paddle. An der Nordseite der Felswand gibt es eine weitere kleine Bucht, die Cala de na Llòbriga, an der man dann wirklich ganz alleine ist.
Cala Gat
Die Cala Gat ist eine kleinere Bucht, etwas östlich vom Hafen. Sie ist etwa 60 Meter lang und liegt nett eingebettet zwischen Pinien und Felsen. Vom Zentrum ist sie zu Fuß in etwa 15 Minuten zu erreichen. Außer im Hochsommer ist es hier sehr beschaulich.
Charakteristisch für die Cala Gat sind das kristallklare Wasser und die idealen Bedingungen zum Schnorcheln. Wenn man sich etwas weiter abseits des Strandes traut, gelangt man außerdem zu interessanten Felsen und kleinen Höhlen. Am Strand gibt es im Sommer eine kleine Bar.
Platja Son Moll
Diese Bucht befindet sich in unmittelbarer Nähe zum Ortskern und besteht zum Teil aus Sand, zum anderen Teil aus kleinen Kieseln. Da er offen zum Meer liegt, ist es am Son Moll sehr oft wellig. Außerdem geht es relativ schnell sehr tief ins Meer. Für kleinere Kinder ist der Strand deswegen eher ungeeignet.
Im Sommer wird der Platja Son Moll bewirtschaftet, das heißt, es gibt Sonnenliegen, Sonnenschirme und Rettungsschwimmer. Für das leibliche Wohl wird am Strand und auch dahinter gesorgt.
Weitere Strände und Buchten in Cala Ratjada
- L’Olla: Kleine Felsbucht mit kleinem Zugang zum Meer. Ideal zum Schnorcheln
- Cala Lliteras: Felsbucht mit tollem Ausblick
- La Pedruscada: kleine Sandbucht südlich der Cala Son Moll
- Cala Pini: versteckte Bucht ohne viel Komfort.
- Es Carregador und Calo d’Es Tamarells: abgelegene Buchten ohne Service, auch im Sommer recht leer.
Wandern in Cala Ratjada
Das Naturschutzgebiet hinter der Cala Agulla ist bestens geeignet zum Wandern. Ihr findet hier verschiedene Wege und einige Gipfel, die erklommen werden wollen. Eine recht einfache Variante ohne große Anstrengung ist die Tour von der Cala Agulla zum Nachbarort Cala Mesquida. Die einfache Strecke beträgt 2,6 Kilometer, was in etwas über 45 Minuten zu schaffen ist. Es werden dabei kaum Höhenmeter absolviert.
Wenn ihr traumhafte Aussichten sowohl auf Cala Ratjada, als auch auf die Nachbarstrände sucht, dann sei euch die Tour zur Talaia de Son Jaumell empfohlen. Dabei handelt es sich um einen weiteren Wachturm aus dem Mittelalter, dessen Ruinen ihr auch vom Strand Cala Agulla seht. Die Tour dorthin ist etwas kürzer, nämlich nur 1,9 Kilometer, dauert aber ähnlich lang, da insgesamt 240 Höhenmeter überwunden werden müssen. Das letzte Stück ist ein rechtes Gekraxel, aber auch Kinder schaffen das.
Wenn ihr von der Talaia de Son Jaumell auf der anderen Seite absteigt, gelangt ihr ebenfalls nach Cala Mesquida. Der Rückweg führt dann wieder relativ flach durch den Pinienwald. Diese Rundtour schlägt mit 6,3 Kilometern und 300 Höhenmetern zu Buche. Ihr benötigt dafür über zwei Stunden, reine Gehzeit.
Weitere Ausflüge und Strände in der Nähe
Eigentlich gibt es in Cala Ratjada ja genug zu tun. Aber auch in der näheren Umgebung gibt es noch weitere schöne Orte. Lohnenswert ist unter anderem der Besuch der Höhlen von Artà, einem der imposantesten Höhlensysteme auf Mallorca, mit einer großen Freitreppe und Blick aufs Meer. Der Legende nach befindet sich die versteinerte Prophetin Nuredduna in der Höhle. Wenn ihr oben auf den Link klickt, erfahrt ihr mehr dazu.
Ebenfalls einen Besuch wert ist die Burg von Capdepera. Sie ist eine der wichtigsten Burgen auf Mallorca und recht gut erhalten. Jedes Jahr im Mai ist die Burg Schauplatz des riesigen Mittelaltermarktes in Capdepera, der an die Entstehung der Burg und die Geschichte des Ortes erinnert. Sehenswert ist die Ausstellung zur Flechtkunst. Zahlreiche Kleidungsstücke und Alltagsgegenstände wurden aus Zwergpalmenblättern gefertigt.
Weiter ins Landesinnere lohnen die Kleinstadt Artà und das Fischerdorf Betlem einen Besuch. In Artà findet ihr ein Märchenmuseum, eine weitere Burg und viele ursprüngliche Gassen. Einen umfangreichen Reiseführer zu Artà findet ihr hier. Weitaus ruhiger geht es in Betlem zu. Dort findet ihr einsame Strände und ein abgelegenes Kloster.
Einkaufen
Es gibt in Cala Ratjada natürlich zahlreiche Möglichkeiten zum Einkaufen, viele davon sogar ganzjährig. Eine besondere Möglichkeit dazu bietet sich euch immer samstags. Dann findet der Wochenmarkt statt, auf dem ihr typische regionale Dinge, frisches Obst und Gemüse bekommen könnt. Ebenfalls zu finden sind Souvenir und nette Mitbringsel wie lokale Keramik oder Kleidung.
Wenn ihr gerne wie daheim einkaufen möchtet, findet ihr in Cala Ratjada einen Lidl und einen Müller Markt. Beide sehr gut sortiert, mit den gleichen Marken, die ihr auch in Deutschland findet. Falls ihr einen spanischen Supermarkt kennenlernen wollt, steht euch nebenan der Mercadona offen. Hier gehen die Einheimischen gerne einkaufen.
Ein wenig Geschichte zu Cala Ratjada
Zum Schluss noch ein wenig Geschichte. Die von Cala Ratjada ist eng mit der von Capdepera verbunden, zu dessen Gemeindegebiet das Fischerdorf auch immer schon gehörte. Die Geschichte der Stadt begann im 13. Jahrhundert, als der König Jaume II. eine Festungsmauer errichten ließ, um die Stadt und deren Bewohner vor den Angriffen der Piraten zu schützen.
Die Bewohner Capdeperas zog es jedoch nach draußen, weshalb das Stadtgebiet stetig wuchs. Die Burg blieb das Zentrum und stand offen, für den Fall, dass Schutz benötigt wurde. Ab dem 17. Jahrhundert entstand ein Fischerhafen, an dem Fischer hauptsächlich Rochen (rayas) nach Hause brachten. Zur gleichen Zeit nahmen die Piratenangriffe ein Ende, was bedeutete, dass es für die Menschen weniger gefährlich war, sich in Küstennähe aufzuhalten. Die ersten Siedlungen am Meer entstanden.
Mitte des 19. Jahrhunderts entstanden die ersten Sommerresidenzen und der Leuchtturm wurde errichtet. Ende des 19. Jahrhunderts wurde der Hafenort unabhängig. Mit dem Einzug des Tourismus strömten immer mehr Menschen ans Meer und veränderten damit das Ortsbild nachhaltig. Heute ist der Ort sowohl für den Tourismus als auch als Hafen wichtig.
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