Bereits seit mehr als 3000 Jahren siedeln Menschen auf dem Gemeindegebiet von Artà auf Mallorca. Heute ist die kleine Stadt im Nordosten Mallorca touristisch nicht so stark überlaufen wie andere Regionen der Insel. In diesem Beitrag zeige ich euch die besten Sehenswürdigkeiten in Artà, schöne Strände und entspannte Wandermöglichkeiten.
Transparenzhinweis: Einige Links in diesem Beitrag führen zu externen Buchungsmöglichkeiten. Bei einem Kauf erhalte ich eine kleine Provision, ohne dass sich der Preis für dich ändert.
Wenn von Artà gesprochen wird, ist meist nur die kleine Stadt gemeint, die malerisch inmitten der hügeligen Landschaft der Serra de la Península de Llevant liegt. Jedoch ist das dazugehörige Gemeindegebiet viel weitläufiger und zum Großteil unbebaut. Eine wundersame Ausnahme, die viele Möglichkeiten zum Wandern, Baden und Entdecken bietet.
Unterkommen: Unterkünfte in Artà
Historisches Artà
Aus der Zeit der Römer ist über Artà wenig bekannt. Es wird lediglich angenommen, dass die Ursprünge der Festungsmauern auf dem Hügel über der Stadt aus dieser Zeit stammt. Zur Zeit der Araber wurde die Burganlage genutzt, heute eine wichtige Sehenswürdigkeit in Artà. Erstmals schriftlich erwähnt wurde der Ort jedoch erst nach der christlichen Eroberung in den Dokumenten, die die Aufteilung der Insel regelten.
Zwischen dem 16. bis 18. Jahrhundert wuchs die Stadt dank einer rentablen Landwirtschaft und Textilindustrie. Gedämpft wurde das Wachstum durch einen lokalen Ausbruch der Beulenpest 1820 in Son Servera, welches damals mit zum Gemeindegebiet gehörte. Erst im 19. Jahrhundert wurden Capdepera und Son Servera eigenständige Gemeinden. Auch ein Grund dafür, warum die Höhlen von Artà zu Capdepera gehören, jedoch einen anderen Namen tragen.
Da sich das meiste Land im Besitz von Großgrundbesitzern befand, begannen die Frauen kleiner Bauern mit dem Flechten von Körben aus Palmblättern. Bis heute ist Artà auf Mallorca für diese Korbwaren aus Raffiabast über die Grenzen hinaus bekannt. Auf dem Wochenmarkt sind Hüte, Körbe und Espadrilles zu erwerben. Eine Ausstellung zum Handwerk gibt es in der Burg von Capdepera.
Zum Gemeindegebiet von Artà gehören seit Ende des 19. Jahrhunderts auch die Küstenorte Colònia de Sant Pere und Betlem, die als landwirtschaftliche Siedlungen angelegt wurden, heute jedoch vor allem touristisch geprägt sind.
Sehenswürdigkeiten in Artà
Dominiert wird das Bild der Kleinstadt von der Kirche und der Burg, die auf dem 180 Meter hohen Hügel hinter dem historischen Stadtzentrum liegen. Darüber hinaus gibt es aber auch noch andere Sehenswürdigkeiten in Artà, die ihr nicht verpassen solltet.
Kathedrale & Burg
Ursprünglich war die Burg eine römische Kaserne, später eine arabische Festung und schließlich eine christliche Kirche. Vom Zentrum aus sind es maximal zehn Minuten zu Fuß (mit kleinen Kindern etwas länger), die ihr benötigt, um erst zur Pfarrkirche Transfiguració del Senyor zu gelangen. Die Kirche ersetzte eine Moschee, die zu Zeiten der arabischen Herrschaft an gleicher Stelle stand. Von dort geht eine mit Zypressen gesäumte Treppe mit 180 Stufen zum Santuari de Sant Salvador hinauf.
Trivia: Es gibt auf Mallorca noch ein weiteres Santuario de Sant Salvador. Das befindet sich in Felanitx.
Von dort oben genießt ihr ein schönes Panorama über die Dächer von Arta. In der Ferne könnt ihr die sanften Hügel des Naturparks und Weideflächen sehen. Das Heiligtum selbst kann auch besichtigt werden. Für Kinder interessanter dürfte es jedoch sein, einzelne Teile der Burgmauer zu erklettern und den Wehrgang entlangzulaufen.
Märchenmuseum ArtArtà
Hauptartikel: Zum Besuch im Märchenmuseum
Auf dem Rückweg vom Kloster kommt ihr am Märchenmuseum ArtArtà vorbei. Und werdet es wahrscheinlich übersehen. Denn die Ausstellung der berühmtesten Märchenfiguren der mallorquinischen Folklore befinden sich in der zweiten Etage eines unscheinbaren Stadthauses. Im Erdgeschoss werden traditionelle und handgefertigte Souvenirs verkauft.
Das Museum ist noch ein kleiner Geheimtipp. Der Besuch nimmt nicht sehr viel Zeit in Anspruch, eignet sich aber hervorragend, um Mallorca bei Regen zu genießen.
Urzeitsiedlung Ses Paisses
Die Reste der Urzeit-Siedlung aus der Bronzezeit sind eines der wichtigsten Zeugnisse der Insel aus der Epoche des Talayot. Die Ruinen liegen etwas außerhalb der Stadt und sind mit massiven Mauern umgrenzt. Darin befinden sich circa 60 ehemalige Wohnräume, die ab etwa 1200 v. Chr. bis zur Ankunft der Römer bewohnt waren.
Der Wachturm (talaiot) ist das älteste Bauwerk der Stadt Artà. Die Anlage für Kinder vor allem zum Erkunden interessant. Münzen, Krüge und andere Fundstücke werden im Museum am Plaza Espanya ausgestellt.
Markt in Artà
Der Wochenmarkt in Artà findet jeden Dienstag rund um den Plaza del Conqueridor zwischen 8 und 13 Uhr statt. Ausgenommen sind Feiertage. Verkauft werden neben Obst und Gemüse auch Kunsthandwerk und Gegenstände des täglichen Gebrauchs.
Am zweiten Sonntag im September findet in Arta das Herbstfest statt, bei dem ein etwas größerer Markt aufgebaut wird.
Feste in Artà
Auch Artà hat eine Vielzahl regionaler Feiern, bei der mallorquinische Traditionen hautnah erlebt werden können.
Termine: Aktuelle Veranstaltungen in Artà.
Januar: Sant Antoni
Bei den Feierlichkeiten zu Ehren des Heiligen Sant Antoni werden am Vorabend im gesamten Ortsgebiet Lagerfeuer errichtet, an denen gegrillt werden kann. Am Namenstag selbst gibt es verschiedene Aktionen. Zum einen rennen Pferde durch den Ort. Zum anderen findet ein Festumzug mit traditionellen Elementen und Dämonen statt.
Dämonen sind ein wichtiger Bestandteil der mallorquinischen Folklore. Jeder Ort hat einen eigenen Dämon. Der von Artà ist Insel-weit einer der bekanntesten. Er ist bis auf rote Backen und Nase und ein weißes Skelett auf dem Körper komplett schwarz und dadurch optisch leichter zu differenzieren als andere. Im Tourismusbüro gibt es unter anderem Kinderbücher zur Thematik. Im Kreisverkehr des Ortes ist zudem der Ortsdämon als Statue zu sehen.
Ostern: Viernes Santo
Ostern auf Mallorca und speziell die Karwoche (semana santa) wird in ganz Spanien intensiv begangen. In Artà ist besonders die liturgische Grablegung Jesu am Karfreitag zu erwähnen. Nachdem die Statue in der Kirche von San Salvador vom Kreuz genommen wurde, tragen sie verkleidete Dorfbewohner in einer Prozession, die von Fackeln gesäumt wird, durch den Ort, um sie anschließend symbolisch zu Grabe zu legen.
August: San Salvador
Das Patronatsfest zu Ehren des Heiligen findet in der ersten Augustwoche statt. Zum Programm gehören zahlreiche Veranstaltungen, Aktivitäten für Kinder und kulturelle Einlagen.
Ausflüge in und um Artà
Vor jeglichen Erkundungstouren lohnt der Besuch der Touristeninformation im restaurierten Bahnhofsgebäude. Dort findet ihr neben zahlreichen Informationsmaterial auch jede Menge tolle Souvenirs einheimischer Kunsthandwerker.
Radfahren auf dem grünen Weg
Radfahren: Auf dem Grünen Weg zwischen Artà und Manacor
Direkt am Bahnhofsgebäude startet der Radweg Via Verde, der auf der ehemaligen Bahntrasse bis nach Manacor führt. Der gesamte Weg ist mit Kindern eventuell zu lang. Für kleine Ausflüge in die näheren Ortschaften ist die Strecke jedoch ideal.
Es geht durch Felder, Mantelplantagen und Tunnel immer eben entlang. Der Weg ist für motorisierten Verkehr gesperrt. Ideal also auch für kleinere Kinder, die noch nicht so verkehrssicher sind.
Ausflug zur Ermita de Betlem
Hauptartikel: Das Kloster Ermita de Betlem
Das kleine Kloster der Ermita de Betlem liegt idyllisch auf einer Hochebene zwischen Arta und dem Meer. Ursprünglich gehörte es zu einem arabischen Landgut. Später bewirtschafteten es einige Mönche. Bis diese 2010 aus Altersgründen die Berge verlassen mussten.
Erreichbar ist die Ermita de Betlem über eine Zufahrtsstraße von Artà aus. Unterhalb der Pfarrkirche stehen bereits die ersten Wegweiser, die euch den Weg zur Einsiedelei weisen. Landschaftlich reizvoller ist jedoch der Aufstieg vom Fischerdorf Betlem durch die Berge.
Fischerdorf Betlem
Hauptartikel: Das Fischerdorf Betlem
Obwohl er zu Artà gehört, ist der kleine Ort nicht unmittelbar mit der Stadt verbunden. Denn durch das Naturschutzgebiet gibt es kaum Verkehrswege. Weshalb Betlem nur über einen großen Bogen angefahren werden kann.
Ein wenig scheint die Zeit in dem ehemaligen Fischerort stehengeblieben zu sein. Die einzige Straße in das Dorf ist eine Sackgasse. Dahinter erstreckt sich eine Halbinsel, auf der ihr leichte Wanderwege und sehr schöne Naturstrände entdecken könnt.
Naturpark Peninsula de Llevant
Noch vor wenigen Jahren gab es Projekte zur touristischen Erschließung des Naturraumes an der östlichsten Küste. Aufgrund von Kostenfragen und fehlenden Grundwasserreserven wurde daraus zum Glück nichts. Mittlerweile steht das Gebiet weitläufig unter Naturschutz.
Es gibt viele Möglichkeiten zum Wandern, unter anderem zu einem alten Soldatenlager und alten Landgütern. Am Eingang des Naturparks befindet sich ein Parkplatz und ein Informationsbüro, indem es zahlreiches Kartenmaterial zu verschiedene Wanderrouten gibt.
Strände von Artà
Die Kleinstadt Artà selbst liegt etwas vom Meer entfernt. Jedoch gehören zahlreiche Naturstrände zum Gemeindegebiet. Hier eine Auswahl.
Es Caló
Hauptartikel: Das Fischerdorf Betlem
Es Caló ist ein ehemaliger Hafen, von dem aus die Fischer aus Betlem täglich in See stachen. Von der ehemaligen Infrastruktur ist wenig erhalten. Durch seine Abgeschiedenheit ist die Bucht jedoch ein Naturparadies. Erreichbar ist sie ausschließlich über einen circa einstündigen Fußmarsch von Betlem aus.
Strand Na Clara
Auch außerhalb Betlems, aber deutlich näher am Ort, ist der Strand Na Clara in circa zehn Minuten zu erreichen. Aber so einfach wie es klingt, ist es dann doch nicht. Der Abstieg zum Wasser hat es in sich. Feste Schuhe und Schwindelfreiheit sollten mitgebracht werden.
Dafür ist es einmal am Wasser traumhaft. Obwohl der Strand selbst steinig ist, liegt im Wasser eine riesige Sandbank. Das Wasser ist seicht und unglaublich klar.
Cala Mitjana
Etwas weiter im Naturpark der östlichen Halbinsel findet ihr die Cala Mitjana. Sie ist fast mit dem Auto zu erreichen. Nur das letzte Stück der Straße ist so schlecht, dass es ratsam ist, das Auto stehenzulassen und den letzten Wegabschnitt zu Fuß zurückzulegen.
Der Natursandstrand hat einen flachen Einstieg ins Wasser und ist sehr kinderfreundlich. Touristische Infrastrukturen gibt es keine. Da es sich um einen Naturstrand handelt, ist es möglich, dass am Strand Seegrasreste liegen.
Cala Torta
Hauptartikel: Cala Torta
Unmittelbar neben der Cala Mitjana findet ihr die Cala Torta. Ebenfalls ein Naturstrand mit sehr großer und weiter Sandfläche. Im Gegensatz zur Nachbarbucht wachen hier im Sommer Rettungsschwimmer über das Badegeschehen.
Auch hier solltet ihr das Auto etwas oberhalb des Strandes parken. Möglichkeiten zur Einkehr gibt es am Strand keine. Die ehemalige Strandbar wurde abgerissen. Vorsicht ist an der Cala Torta mit kleinen Kindern geboten. Das Wasser wird schnell sehr tief und es herrschen tückische Strömungen.
Legenden von Artà
Am Eingang zu Ses Païsses findet ihr ein Denkmal des Dichters Miquel Costa i Llobera. Er schrieb 1900, inspiriert von der Urzeitsiedlung, eine Geschichte über einen griechischen Seefahrer, der zum Tode verurteilt wird. Die Enkelin des hohen Priesters, Nuredduna, rettet ihn. Muss daraufhin aber selbst sterben.
Schauplatz der Handlung sind unter anderem auch die Höhlen von Artà. In denen eine Inschrift mit Teilen des Gedichtes an die Geschichte erinnert. Die tragische Liebesgeschichte in Anlehnung an Homer habe ich hier ausführlich aufgeschrieben.
Kurz & Knapp
Parken: Kurz nach dem Ortseingang und noch vor dem Kreisverkehr mit dem Dämon gibt es eine große Parkfläche.
Kinderwagen: In der Innenstadt problemlos. Etwas schwieriger wird es bei den Treppen zur Burg hinauf. Alternativ könnt ihr aber die etwas längerer Straße zur Burg nehmen.
Markt: Immer Dienstag 8 bis 13 Uhr. Außer an Feiertagen.
Einkehr: Zahlreiche Restaurants und Bars in der Innenstadt.
Radverleih: Unter anderem im Touristenbüro.
Zum Weiterlesen
Warst du schon einmal hier? Teile anderen Lesern deine Erfahrung gerne in den Kommentaren weiter unten mit!
Lust auf mehr Mallorca-Tipps? Mit der Anmeldung zum Newsletter erhältst du fünf Tage lang je einen Geheimtipp der Insel direkt in deine Mailbox.