Die Cala Marmols (oder Caló des Marmóls) ist eine der absoluten Traumbuchten auf Mallorca. Auch deswegen, weil man gar nicht so leicht hingelangt. Es gibt keine öffentliche Zufahrtsstraße. Erreichbar ist der Strand nur über eine längere Wanderung aus Richtung S’Almunia oder vom Cap de Ses Salines aus.
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Ich möchte euch heute hier die Klippenwanderung zeigen, die wir mit unseren Kindern zur Cala Marmols unternommen haben. Sie ist recht gut mit Kindern ab 5 Jahren zu meistern. Die wichtigste Nachricht jedoch zuerst: Diese Wanderung hat es in sich und ist nicht für alle Familien geeignet. Sie geht über steile Klippen und durch dichte Kiefernwälder. Der Weg ist nicht ausgeschildert und es gibt keinerlei Infrastruktur. Selbst der Handyempfang lässt manchmal zu wünschen übrig.
Ohne Wandern: Bootstour zur Cala Marmols.
Warum der Strand der Caló des Marmols so besonders ist
Die Cala des Marmols liegt im abgeschiedenen Südosten von Mallorca und gilt als echter Geheimtipp. Der Strand erstreckt sich über 40 Meter Länge und 35 Meter Breite, mit feinem weißen Sand, umgeben von imposanten Marmorfelsen.
Das klare, türkisfarbene Wasser verleiht der Bucht eine ruhige Atmosphäre. Der Strandzugang ist sanft abfallend, was ihn besonders familienfreundlich macht, wäre da nicht die etwas aufwendige Erreichbarkeit. Die Abgeschiedenheit und schwer zugängliche Lage tragen allerdings maßgeblich zu seinem ruhigen und entspannten Charakter bei.
Die natürliche Schönheit der hohen Marmorfelsen, das klare Wasser und der feine Sandstrand machen die Bucht zu einem Paradies für Naturfreunde. Ein Ausflug hierher verspricht eine Pause vom hektischen Alltag oder der wuseligen Urlaubszeit. Trotz des etwas anspruchsvollen Weges belohnt die Cala des Marmols mit einer unberührten Umgebung und einem einzigartigen Strandtag.
Küstenwanderung zur Cala Marmols
Wenn ihr euch das Abenteuer zutraut: Auf geht‘s. Zur Cala Marmols, der Marmorbucht, gelangt man von zwei Seiten. Sowohl die Strecke vom Leuchtturm am Cap de Ses Salines, als auch der von uns eingeschlagene Weg mit Start in der Bucht Cala S’Almunia ist ungefähr 5 Kilometer lang. Das hört sich zunächst nach nicht viel an. Aber wir waren sowohl auf dem Hinweg, als auch auf dem Rückweg zwei Stunden unterwegs. Zuzüglich der ausgiebigen Pause am Strand kommt man locker auf einen Ausflug von sechs bis sieben Stunden.
Die Wanderung eignet sich eher für die kälteren Jahreszeiten. Zwischen Spätherbst und Frühling, wenn die Sonne nicht so brennt. Denn schattig ist es auf dem Weg nicht. Feste Schuhe sind Voraussetzung, genügend Wasserproviant ein Muss. Und bei Kindern selbstverständlich auch immer ein Snack.
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Startpunkt & Wegbeschreibung
Los geht es an der Cala S’Almunia. Selbst auch schon einen Besuch wert. Sie liegt im Schatten der gehypten Caló des Moro und verzaubert vor allem mit ihren malerischen Bootshäuschen. Davon sollte man sich jedoch nicht allzu lange ablenken lassen. Sofern ihr in der Nebensaison kommt, zwischen Ende Oktober und Anfang Mai, könnt ihr mit dem Auto bis an die Cala s’Almunia heranfahren. Anderenfalls müsst ihr euer Auto am Ortseingang Cala Llombards abstellen und bereits dort eure Wanderung beginnen.
An der Übersichtstafel zur Cala S’Almunia steigt ihr die Treppen hinab, macht kurz ein Foto von den Bootsgaragen, und haltet euch rechts, um über die Felsen in die Bucht zu kommen. Dort liegen mehrere alte Boote. An dem lauft ihr vorbei. Etwas weiter in die Schlucht hinein liegen vor euch dann nur noch große Felsbrocken. Links geht ein holpriger Weg ins Gebüsch hinein. Da müsst ihr durch und gelangt nach einigem Bücken und Klettern auf die Klippe.
Da oben ist es sehr schön. Aber auf der anderen Seite müsst ihr schon wieder hinuntersteigen. Ihr gelangt auf einen holprigen Weg, der sich schon bald gabelt. Dort geht es in beide Richtungen weiter. Geht man nach links, gelangt man durch noch mehr Gebüsch relativ schnell an die Küste zurück. Leider ist dieser Weg fast unkenntlich. Weshalb wir beim ersten Mal den rechten Weg gewählt haben, der zunächst wieder zurück ins Landesinnere führt.
Über Stock & Stein der Küste entlang
Auf beiden Wegen gelangt man auf das Küstenplateau, von dem man weit in alle Richtungen blicken kann. Läuft man das Kliff weiter ab, gelangt man relativ schnell an die Punta des Bauç. Dort befinden sich die Reste eines alten Wachturmes, auf denen man gut ein wenig herumklettern kann. Noch ein Stück weiter gelangt man an ein leerstehendes, verschlossenes Haus. Dahinter ein Brunnen. An dieser Stelle kann man wieder zwischen zwei Wegen wählen. Ein kleiner Pfad führt ins Hinterland, vorbei an den Ruinen alter Nutzgebäude. Aber man kann auch weiter geradeaus am Küstenplateau laufen. Die erste Variante bietet mehr Abwechslung. Die zweite ist direkter und schneller.
Beide Wege kommen kurz vor der Cala Figuereta wieder zusammen. Man erkennt diese Einbuchtung sehr gut an der großen, weißen Säule. Auf einem Trampelpfad überquert man die kleine Schlucht und geht weiter am Kliff entlang, bis man auf einen Wirtschaftsweg stößt. Wenn man sich dort links orientiert, findet man auf der Erde, vor einem Dickicht eine Steinkonstellation. Der Weg ist kaum erkennbar, es geht steinig bergab, aber man gelangt auf direktem Weg auf den holprigen Flusslauf der Cala Marmols. Von dort ist es nur noch ein kurzes Stück, bis der helle Sand zu sehen ist
Am Ziel: Die Cala des Marmols
Der Anblick der Bucht entschädigt einiges. Das Wasser ist kristallklar und die Bucht ruhig und abgelegen. Aber die Spuren der Zivilisation sind auch hier zu sehen. Es liegt oft viel Müll herum. Angeschwemmt durch das Meer. Oder als Hinterlassenschaften von denen, die zur Bucht gewandert sind. Idioten gibt es leider immer.
Auch wenn man es annehmen möchte: Einsam ist es in der Cala Marmols selten. Obwohl die Anreise beschwerlich ist, nehmen sie viele in Kauf. Gerade jüngere Leute pilgern im Sommer mit Kühlboxen zum Strand, um dort den ganzen Tag zu verbringen. Hinzu kommen zahlreiche Menschen, die über den Wasserweg die Bucht besuchen. Man sollte die Cala Marmols keinesfalls als Familienstrand sehen. Im Vordergrund steht die Wanderung, die tolle, unberührte Natur die es zu beobachten gibt und abenteuerliche Türme und Ruinen. Als Entschädigung gibt es am Ende ein Bad im klaren Wasser. Sofern es das Wetter zulässt.
Tipps für den Besuch der Cala Marmols
Auf anderen Seiten wird die Schwierigkeit der Wanderung als „mittel“ eingeschätzt. Ich würde das unter Vorbehalt so übernehmen. Die Schwierigkeit besteht hauptsächlich darin, dass an einigen Stellen etwas geklettert werden muss. Aber darin sind wohl Kinder in der Regel besser als Erwachsene.
Was ihr als Eltern unbedingt bedenken solltet, ist die Dauer des Ausfluges. Wir sind relativ zügig gelaufen und haben die Pausen auf das notwendigste beschränkt. Ihr solltet mindestens zwei Stunden für eine Strecke einplanen. Vielleicht sogar ein wenig mehr. Und dann müsst ihr überlegen, ob das eure Kinder schaffen. Am Anfang habe ich als Mindestalter 5 Jahre angeben. Auch das ist relativ. Es gibt Kinder, die mit drei oder vier schon lange Strecken zurücklegen. Und es gibt Zehnjährige, die sich überhaupt nicht zum Laufen animieren lassen. Ihr kennt eure Kinder am besten.
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Exkurs: Die Höhle Cova des Drac
Ein Mann aus der Urzeitsiedlung an der Punta de Bauç war auf der Suche nach Nahrung und stieß plötzlich auf ein Loch im Boden. Beinahe wäre er hineingefallen. Er holt sich Hilfe aus dem Dorf und kehrt mit anderen Männern und Seilen zurück. Mutig lassen sie sich in die Dunkelheit hinab und entdecken sie inmitten einer der trockensten Gegenden Mallorcas einen großen Süßwassersee. Ein warer Schatz.
Ich habe sie bei der Wegbeschreibung kurz erwähnt, die Höhle Cova des Drac. Drachenhöhlen auf Mallorca gibt es ja einige. Diese wird, wahrscheinlich um Verwechslungen zu vermeiden, auch Cova des Rafal des Porcs genannt. Und das wiederum ist der Name des Anwesens, auf dessen Land sich die Höhle befindet.
Bis vor einigen Jahren konnte man noch relativ leicht in diese unerschlossene Höhle. Da aber immer mehr Menschen genau das getan haben und sich leider nicht alle zu benehmen wissen, ist der Besuch dieser Cova des Dracs jetzt nicht mehr so leicht möglich.
Die Höhle besteht aus Karst und verläuft größtenteils horizontal unter der Erdoberfläche. Sie wird als Lugar de Importancia Comunitaria (ZEC), Ort von gemeinschaftlicher Bedeutung gelistet. Das bedeutet, es handelt sich bei der Höhle um einen Ort, der unter dem Einfluss von Menschen stand und bewahrt, geschützt und wiederhergestellt werden muss. Auf Mallorca gibt es insgesamt 30 solcher Höhlen, die als klassifiziert sind. Momentan ist es nicht möglich, diese Höhlen ohne offizielle Genehmigung des Umweltministeriums zu betreten.
Im Falle unserer Höhle ist der Zutritt darüber hinaus ohne technische Ausrüstung auch gar nicht möglich. Es muss sich durch ein Loch in der Höhlendecke abgeseilt werden. Ein zweiter, einfacherer Zugang wurde versperrt. Dieser leichtere Zugang wurde eventuell von den ersten Menschen dieser Gegend geschaffen. Er liegt versteckt zwischen Büschen, wo in Stein geschlagene Stufen in die Höhle hinab führen. Um diesen Eingang zu sperren, wurden zwei sehr große Felsbrocken in den Eingang geworfen. Sie liegen da so verkeilt, dass ich mir nur schwer vorstellen kann, dass dieser Eingang je wieder geöffnet werden soll.
Die Höhle Cova des Drac war mit aller Wahrscheinlichkeit ausschlaggebend für die Gründung der prähistorischen Siedlung Ses Talaies des Bauç, die wir oben ebenfalls erwähnt haben. Ohne das Wasser, das in der Höhle zu finden ist, hätten sich an dieser Stelle wohl kaum Menschen niederlassen können.
Der einzige verbliebene und offizielle Eingang ist also das große Loch in der Haupthalle. Von dort sind es circa 11 Meter in die Tiefe, die man sich nur mit Erfahrung abseilen sollte. Diese Halle ist der Hauptraum der Höhlenformation. Sie ist höchstwahrscheinlich im Laufe der Zeit durch wiederkehrende Einbrüche entstanden. Der Raum ist etwas über 80 Meter lag, 43 Meter breit und über 50 Meter hoch. Die Höhe errechnet sich vom Grundwasserspiegel, denn Teile der Höhle sind überflutet.
Einmal in der Höhle drinnen, ist das Durchqueren der gleichen nicht sonderlich schwer. Es ist etwas rutschig und logischerweise dunkel. Eine Vielzahl von Tropfsteinen gibt es in dem vom Wasser überfluteten Gebiet, speziell dort, wo sich Luftblasen gebildet haben. Um diese Luftkammern zu erreichen, muss man sich allerdings 17 Meter unter Wasser fortbewegen.
Warum der Name der Drachenhöhlen? Drachen sind fantastische Wesen, sie repräsentieren die zerstörerischen Kräfte des Lebens. Sie sind häufige Figuren in den mallorquinischen Erzählungen der Rondalles. Die bekanntesten Drachen findet ihr in Sóller (Sa cuca de sa Mola) und in Campanet (es drac de sa Murtera Blanca).
Offensichtlich war der Südosten aber auch ein guter Ort für Drachen, denn es finden sich vier Höhlen, die zumindest dem Namen nach als Verstecke für Drachen dienten. Die wohl berühmtesten in Porto Cristo habe ich bereits erwähnt. Eine weitere habe ich eben in aller Ausführlichkeit vorgestellt. Nummer drei befindet sich in Cala Santanyí und hat einen kleinen Strand und ein weitläufiges Unterwassersystem. Die letzte der Drachenhöhlen ist im realen Leben eigentlich zu klein, um ein so großes Tier zu beherbergen. Sie ist in der Burg des Castell de Santueri zu finden.
Kurz & Knapp
Parken: In der Hauptsaison auf dem Parkplatz am Ortseingang Cala Llombards. In der Nebensaison am Eingang zur Cala S’Almunia.
Kinderwagen: Ungeeignet. Tragehilfen bedingt.
Einkehr: Unbedingt Verpflegung mitnehmen. Es gibt keinerlei Möglichkeiten zum Erwerb von Wasser.
Ausrüstung: Sonnencreme, feste Schuhe, Sonnenschutz, Wasser, Verpflegung, Badesachen, Handy.
Schwierigkeit: Mittel (lest dazu meine ausführlichen Angaben. Jedes Kind ist anders)
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