Der Ausflug zur auf der Halbinsel Formentor gelegenen Bucht Cala Murta ist eine kleine, abwechslungsreiche Wanderung, die ihr zu allen Jahreszeiten unternehmen könnt und die auch mit sehr kleinen Kindern einfach zu bewältigen ist. Besonderes Highlight: die zahlreichen Esel auf dem Weg.
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Um zur Cala Murta am Cap de Formentor zu gelangen, müssen wir über ein Privatgrundstück gehen. Das ist prinzipiell kein Problem und auch erlaubt, aber da es sich um Privatgelände handelt, auf dem Esel frei unterwegs sind, können Hunde nicht mitgenommen werden. Die Distanz von der Straße bis zum Meer ist überschaubar, jedoch die Anfahrt im Sommer etwas kompliziert. Wie ihr sie am besten organisieren könnt und was es rund um die Cala Murta noch zu entdecken gibt, möchte ich euch hier erzählen.
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Kleine Wanderung zur Cala Murta
Streckendetails: 4.15 km – 70 Höhenmeter – Gehzeit 1 h
Die Cala Murta war ein recht bedeutendes Anwesen auf der Halbinsel von Formentor und wurde bereits sehr früh landwirtschaftlich genutzt. Während der Zeit, in der der Leuchtturm gebaut wurde, gab es die heutige Straße noch nicht. Die Leuchtturmbauer bestritten ihren Arbeitsweg von Cala Murta aus, auf halsbrecherischen Treppen und Pfaden entlang. Teile davon sind heute noch zu sehen und können von erfahrenen Wanderern abgelaufen werden. Wir für unseren Teil begnügen uns mit einer einfachen Tour
Start & Parken
Das Schwierigste bei diesem Ausflug ist wieder einmal die Anreise. Denn die Zufahrt zum Cap de Formentor ist aufgrund der Anzahl der Menschen, die den nördlichsten Punkt Mallorcas besuchen wollen, im Sommer reguliert. Von Anfang Juni bis Ende September ist es Privatfahrzeugen zwischen 10 und 22.30 Uhr nicht gestattet, die Halbinsel zu befahren.
Ausnahmen gibt es, wenn ihr am Strand von Platja de Formentor ein Parkticket löst. Das ist aber von dem Startpunkt unserer Wanderung noch zu weit entfernt. Weshalb in den Sommermonaten nur eine Anfahrt mit der Buslinie 334 infrage kommt. Die Busse fahren in regelmäßigen Abständen und eine der Haltestellen, Cala Murta, befindet sich unmittelbar am Start unserer Tour.
Den Rest des Jahres ist die Schranke nach Formentor offen, ihr könnt dann also auch problemlos mit dem Auto fahren. Es gibt an der Cala Murta keinen Parkplatz, aber am Straßenrand einige Möglichkeiten, das Auto abzustellen. Falls direkt am Eingang zur Finca kein Platz sein sollte, gibt es weiter oben und weiter unten zusätzliche Möglichkeiten. Falls ihr durch den Tunnel fahrt, seid ihr bereits zu weit und müsst wieder umdrehen.
Die Eselfinca
Unser Ausflug startet am Eingang der Finca Cala Murta. Es gibt eine kleine Einfahrt und einige Hinweisschilder, die euch den Weg eindeutig weisen. Auch einige Warnhinweise sind zu finden: Da es sich um Privatgrund handelt, wird hier auch gelegentlich gejagt. Solange ihr euch auf den ausgewiesenen Wegen haltet, besteht allerdings keine Gefahr.
Das Grundstück wird von der Stiftung Fundació Rotger Vilalonga verwaltet. Sie besteht seit 1979 und möchte zum einen das Leben und das Werk von Miquel Costa i Llobera, einem ehemaligen Besitzer von weiten Teilen der Halbinsel und berühmter Dichter der Insel, erforschen und zu verbreiten. Llobera ließ in den 1920er Jahren am Fuße des markanten El Fumat Berges die Häuser von Cala Murta bauen. Auf dem Grundstück befindet sich ein Denkmal, das ihm gewidmet wurde.
Darüber hinaus fördert die Stiftung aber auch andere kulturelle, soziale, sportliche, und umweltbezogene Aktivitäten. In diesem Rahmen gibt es auch eine Art Jugendherberge, in der Schulklassen und andere Gruppen Unterkunft finden, um die Natur und Geschichte der Halbinsel hautnah zu erleben.
Permanent wohnhaft auf der Finca sind neben den wilden Ziegen nur eine große Anzahl an Eseln. Direkt am Eingang am breiten Waldweg seht ihr die Holzhütten, in denen sie Unterschlupf finden. Anzutreffen sind sie praktisch überall auf der Wegstrecke. Manchmal stehen sie auch ganz plötzlich und unerwartet neben einem.
Prinzipiell sind sie wohl harmlos. Die meisten Kollegen ignorieren Besucher gelassen. Einige kommen aber auch schon in Trab auf einen zu und machen einen etwas forscherer Eindruck. Die Tiere werden auf der Finca gefüttert, ihr solltet ihnen also keine zusätzlichen Snacks zustecken.
Das Eingangstor, dass ihr rechts über ein kleines Gatter passiert, sollte immer wieder geschlossen werden, damit die Tiere nicht ausbüxen können. Besonders im ersten Teil der Wanderung liegen zudem überall die Hinterlassenschaften der Tiere. Deswegen: Vorsicht bei Tretminen. Abgesehen davon gibt es aber keine Hindernisse auf dem Weg. Normale Turnschuhe reichen aus.
Picknick am Strand
Der Weg zum Strand von Cala Murta ist sehr leicht zu finden. Wir lassen die Häuser links von uns und kommen nach fünf Minuten am Landschulheim Campament de Santa Maria de Formentor vorbei. Kleinere Abzweigungen ignorieren wir und bleiben auf der gesamten Strecke auf dem breiten, asphaltierten Weg. Zweimal überqueren wir einen Sturzbach.
Am Ende des Waldweges gelangen wir erneut an ein verschlossenes Tor. Dahinter ein Landhaus. Ursprünglich konnte man hier weiter gerade aus direkt an den Strand. Wir gehen nach rechts über das Flussbett und durch verwachsene Vegetation und gelangen zu den ersten Picknickbänken und schließlich ans Meer.
Cala Murta ist Teil der von der Inselregierung ausgewiesenen areas recreativas, einer Art offizieller Picknickplatz. Es gibt einige Tische hier, zum Teil jedoch in sehr vernachlässigten Zustand. Und auch Müll ist zu finden. Davon abgesehen ist jedoch besonders der letzte Tisch, mit Blick aufs Meer, der perfekte Ort für eine kleine Pause.
Aussichtspunkt Es Castellet
Wenn ihr noch ein wenig weiter laufen könnt, lohnt es sich aber auch, rechts von der Bucht den kleinen Pfad Camí del Castellet bis zum Ende der Felszungen entlangzulaufen. Und dort mit Blick auf die benachbarte Halbinsel La Victoria zu picknicken.
Das Castellet, Katalan für kleine Burg, ist eine Mini-Felsinsel, die nur wenig vom Hauptland weg liegt. Am Aussichtspunkt liegen einige Felsbrocken und es gibt eine kleine ebene Fläche zum Rasten, sowie einige Steine, die aussehen, als habe es hier einmal eine Bebauung gegeben. Wahrscheinlich ein Wachturm oder ähnliches.
Kleine Badepause im Sommer
Anders als ähnliche Buchten in der Nähe ist die Cala Murta durchaus auch eine Option für Sommertage. Der Weg ist nicht zu lang und der Großteil der Strecke verläuft im Schatten der Bäume. Der Strand selbst besteht leider nur aus Kieselsteinen, weshalb ich Schwimmschuhe mitnehmen würde.
Und auch ein Sonnenschirm ist eventuell nicht verkehrt, wenn ihr vorhabt, etwas länger zu bleiben. Der steinige Untergrund macht die Bucht zu einem perfekten Ort zum Schnorcheln. Und da es nicht ganz unkompliziert ist, hier herzukommen, habt ihr auch im Sommer relativ viel Ruhe.
Abstecher auf den Es Fumat
Wenn ihr Lust auf eine etwas anspruchsvollere Runde habt, könnt ihr, statt den gleichen Weg zurückzugehen, den anspruchsvollen Abstecher zum El Fumat einschlagen. Dazu geht es hinter den Picknickbänken und dem Haus am Strand rechts ab und in 22 Serpentinen mehr als 25 Meter in die Höhe.
Diese Strecke war der erste Abschnitt des alten Leuchtturmwärterweges. Der Weg auf den Gipfel des El Fumat ist vom Pass aus markiert und die Sicht in alle Himmelsrichtungen sehr beeindruckend. Auf der anderen Seite geht es über den Coll de la Creu wieder nach unten. Ihr gelangt dann nach dem Tunnel auf die Zufahrtsstraße, die ihr bis zum Parkplatz wieder zurücklauft.
Weitere interessante Stopps in der Nähe
Falls ihr nur die einfache Strecke zur Cala Murta gelaufen seid, habt ihr im Anschluss ja vielleicht noch Zeit und Lust einen weiteren Ort auf der Halbinsel zu besuchen. Schauen wir mal, was sich noch lohnt.
Naturbucht Cala Figuera de Formentor
Auf der anderen Seite der Straße, wo unsere Tour gestartet hat, beginnt der Abstieg zu einer weiteren Naturbucht, der Cala Figuera de Formentor. Sie liegt etwas exponierter als die Cala Murta und der Abstieg führt über zum Teil sehr stark ausgespülte Rillen. Die Strecke ist aber durchaus auch mit Kindern zu meistern. Die Wegbeschreibung dazu findet ihr unter anderem auch in unserem Buch.
Wie auch die Cala Murta, ist es an der Cala Figuera steinig. Eine einzelne, halb verfallene Bootsrampe liegt an der linken Seite der Bucht. Und ein alter Schießstand aus der Zeit des Bürgerkrieges ist auch zu finden. Trotz zahlreicher Gemeinsamkeiten ist das Gesamtbild der Cala Figuera ein ganz anderes. Und der Abstecher ist durchaus eine passende Ergänzung zur Cala Murta, wenn auch nicht so geeignet für ganz kleine Kinder.
Leuchtturm am Cap de Formentor
Ein fast schon obligatorischer Stopp für alle die auf die Halbinsel Formentor kommen, ist der Leuchtturm am äußersten Ende des Kaps. Er wurde 1863 eingeweiht, befindet sich 210 Meter über dem Meeresspiegel und war aufgrund der rauen Umgebung nur schwer zu bauen.
Die Ausblicke sind ganz in Ordnung, an klaren Tagen kann man Menorca sehen. So gibt es rund um den Leuchtturm allerdings wenig mehr zu sehen, außer ein paar wilder Ziegen, wenn ihr Glück habt. Ich sage immer: wenn man schon mal in der Nähe ist, kann man den Leuchtturm durchaus besuchen. Ausschließlich eine Tour dorthin würde ich allerdings nicht unternehmen.
Sandstrand Platja de Formentor
Für alle, die der Strand der Cala Murta nicht zum Baden überzeugen konnte, weil er so steinig ist, sei die Platja de Formentor zu empfehlen. Der Strand ist eine Ausnahme auf der sonst eher schroffen Halbinsel und erstreckt sich sichelförmig an der Südseite.
Die Liegefläche bekommt natürlichen Schatten von den Pinien, die hier direkt am Meer stehen. Es geht sehr seicht ins Meer und durch die geschützte Lage gibt es auch kaum oder nur wenig Wellen. Alles in allen also ein sehr kinderfreundlicher Strand.
Aussichtspunkte Es Colomer und Talaia d’Albercutx
Auf dem Weg zurück nach Pollença passiert ihr den Aussichtspunkt Es Colomer. Die Plattform ist ein weiterer von Urlaubern überlaufener Punkt. Die Sicht ist ohne Frage sehr schön. Aber viel spannender finden wir als Familie den Wehrturm, der oberhalb der Aussichtsplattform zu finden ist.
Ihr könnt mit dem Auto fast bis zur Talaia d’Albercutx hinauffahren. Es sind circa fünf Minuten zu Fuß von den Barracken. Es ist momentan nicht gestattet, auf den Turm zu klettern, weil er zu baufällig ist. Die Aussicht ist aber auch so toll ohne den Himmel noch einige Meter näher zu sein.
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