Den Händlern in der Altstadt von Palma geht es wie allen Innenstädten: traditionelle Unternehmen schließen, weil sie mit den Preisen der Discounter und Onlinehändler nicht mithalten können. Verloren geht dabei sehr viel Tradition und Wissen. Aber: einige der ältesten Geschäfte in Palma halten die Stellung. Darunter der älteste Spielzeugladen und die älteste Bäckerei Palmas.
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In den letzten vier Jahren mussten mehr als 800 kleine Geschäfte auf den Balearen schließen. Darunter zahlreiche emblematische Geschäfte Palmas. Genau die eigentlich, die den Stadtvierteln den speziellen Charme geben, der auch Urlauber verzaubert. Viele dieser Geschäfte sind beliebte Fotomotive, weil sie so gut in das Gesamtbild der Stadt passen. Davon können die Betreiber aber nicht leben. Begleitet uns durch die ältesten Läden Palma de Mallorcas und macht nicht nur Bilder, sondern kauft auch dort ein. Mit Verköstigungen und Geschichten der Eigentümer, die von geheimen Rezepten, Traditionen und den Schwierigkeiten erzählen, denen sie sich stellen müssen.
Schnitzeljagd durch Palma: Einige der Traditionsgeschäfte sind auch Stationen auf unserer Schnitzeljagd durch Palma.
- Das Traditionscafé: Ca’n Joan de S’Aigo
- Der älteste Spielzeugladen in Palma: Jugetes La Industrial
- Leckere Schokolade: Bomboneria La Pajarita
- Das älteste Lebensmittelgeschäft: Charcuteria La Pajarita Colmado
- Die bekannteste Bäckerei: Es Fornet de la Soca
- Die älteste Bäckerei in Palma: Forn de la Gloria
- Das älteste Geschäft Palmas: Kurzwaren Ca Donya Àngela
- Die Korbmacher der Mimbrería Vidal
- Der Bäcker Forn Fondo
- Der Stoffladen La Filadora
- Der Schuladen Calzados Beltrán
- Colmado Santo Domingo
- Colmado Colom
- Die Schirmmanufaktur Paraguas
- Der älteste Kafeeladen: Cafés Llofriu
- Der Buchladen El Bazar del Libro
- Bäckerei Forn del Santo Cristo
- Die Glasbläserei La Gordiola
- Zum Weiterlesen
Das Traditionscafé: Ca’n Joan de S’Aigo
Carrer Can Sanç, 10
Palma de Mallorca
Montag bis Sonntag, 8 – 21 Uhr
Auf der Karte
Auf dem grell leuchtenden Schild über dem Eingang ist horchatería und chocolatería zu lesen. Erfrischungsgetränke und Schokolade. Die Anfänge des seit 1700 bestehenden Unternehmens sahen jedoch ganz anders aus. Zunächst wurde bei Ca’n Joan de S’Aigo nämlich pa de neu verkauft. Schneebrote. Wir würden Eisblöcke sagen. Dazu ein kleiner Exkurs:
Auch wenn Mallorca auf den ersten Blick nicht den Anschein macht, mit Schnee gesegnet zu sein, kommt es gelegentlich doch vor, dass es in den Bergen schneit. Früher mehr als in Zeiten des Klimawandels. Auf den Wanderstrecken im Tramuntana Gebirge kommt ihr gelegentlich an Hausruinen vorbei, den cases de neu, Schneehäusern. Dort wurde der Schnee im Winter hineingeschaufelt und zu Eis gepresst. In der wärmeren Jahreszeit wurden Eisblöcke herausgeschlagen und nach Palma transportiert. Joan Thomas vertrieb die Schneeblöcke, oder pans de neu an Familien zur Eigennutzung.
Dabei kam ihm die Idee, das Schmelzwasser der Blöcke noch anderweitig zu nutzen und vermischte es mit Fruchtsäften. Eine Vorstufe zum Speiseeis war geboren. Der Beiname de S’Aigo bedeutet nämlich nichts weiter als „Wasser“. Das erste Speiseeis, das Ca’n Joan de s’Aigo produzierte, war ein Mandeleis. Die dazu benutzte Eismühle ist heute noch im Lokal der calle Can Sanç zu sehen. Ebenso bombas, in denen das Eis gelagert wurde.
Nur wenig später begann die Produktion von chocolate caliente und ensaïmadas. Und die berühmte coca cuarto, ein Biskuitkuchen, der nur wirklich gut wird, wenn man ihn „erschreckt“ indem er mit dem Kuchenblech zu Boden geworfen wird, unmittelbar, nachdem er aus dem Ofen geholt wurde. Dadurch wurde das Unternehmen die erste chocolatería Europas und eine der besten Eisdielen Mallorcas. In der vierten Generation bewirtschaftet die Familia Martonell, die jetzigen Eigentümer, das Geschäft. Zur Spezialität zählt nach wie vor das Mandeleis, coca de cuarto und ensaïmada. Zu Silvester werden bis zu 24.000 ensaïmadas an einem Tag verkauft. Und im gesamten Jahren werden bis zu vier Tonnen Erdbeeren zu Speiseeis verarbeitet.
Der älteste Spielzeugladen in Palma: Jugetes La Industrial
Calle Quint, 8
Palma de Mallorca
Montag bis Samstag: 10 – 20 Uhr
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La Industrial ist Palmas ältester Spielzeugladen. Sowohl Grace Kelley als auch die Königin Sofia kauften hier ein. Gegründet wurde er 1929 vom Opa der jetzigen Eigentümerinnen, Neus und Concepció, die bereits mit neun Jahren im Laden aushalfen. Ab dem Moment, in dem sie nicht mehr an den Weihnachtsmann glaubten und dessen Rolle übernahmen. Das Geschäft selbst existierte bereits seit 1898. Am Anfang wurde so ziemlich alles verkauft, bis sich der Großvater immer mehr auf Spielzeuge spezialisierte.
Der Vater der beiden Schwestern wurde in der Wohnung über dem Laden geboren und wuchs dort auf, während ihr Opa eine Etage tiefer Zinnsoldaten, Spieluhren und Puppen verkaufte. In der Zeit nach dem Bürgerkrieg schnitzte der Großvater Spielzeuge. Die Großmutter nähte Puppenkleider.
Der Laden hat den Weltkrieg überlebt, den Bürgerkrieg, Finanzkrisen – und nie geschlossen, nicht einmal dann, als Bomben über Palma abgeworfen wurden. Die Bomben des 21. Jahrhunderts sind andere. Großhändler und das Internet machen es den beiden Schwestern schwer. Früher arbeiteten während der Weihnachtszeit 16 Personen im Laden. Heute sind es nur noch drei.
Eine Sache ist aber immer noch so wie vor fast hundert Jahren: auf dem Heimweg bleiben die Schulkinder mit großen Augen vor dem Schaufenster stehen und drücken sich die Nasen platt. Besonders zu Weihnachten. Denn pünktlich am 9. Dezember wird im Schaufenster eine traditionelle mallorquinische Szene mit Puppen nachgestellt, auf die sich Kinder und Erwachsene freuen.
Leckere Schokolade: Bomboneria La Pajarita
Carrer de Sant Nicolau, 2
Palma de Mallorca
Montag bis Samstag, 10 – 14 & 16.30 – 20 Uhr
Auf der Karte
Schon wenn man die Auslage im Schaufenster betrachtet, nimmt man zu. Je nach Jahreszeit werden hier kunstvoll geformte Pralinen und massige turróns präsentiert. Besonders zur Weihnachtszeit ist die Auswahl der dicken Schokoladentafeln enorm. Damit hier nichts schmilzt oder verdirbt, muss die Innentemperatur konstant 18 Grad betragen, Sommer wie Winter gleichermaßen.
Der Pralinenladen und der Delikatessenladen nebenan gingen lange Zeit Hand in Hand. Mittlerweile sind die Geschäfte getrennt. Die Ururgroßeltern des Inhabers des Delikatessengeschäftes eröffneten 1872 in der calle de Ses Minyones einen Schokoladenladen. Nicht ohne sich in der Schweiz zeigen zu lassen, wie Pralinen hergestellt werden.
Bald zählte die gesamte Bourgeoisie der Stadt zu ihren Klienten. Ein Stammgast war Erzherzog Luis Salvador, der nur mit einem Vorkoster erschien, welcher sicherstellen musste, dass die Süßigkeiten nicht vergiftet waren. Damals wie heute zählen die Pralinen und turróns zu den Spezialitäten des Ladens.
Das älteste Lebensmittelgeschäft: Charcuteria La Pajarita Colmado
Carrer de Sant Nicolau, 4
Palma de Mallorca
Montag bis Freitag, 10 – 20 Uhr, Samstag: 10 – 14 Uhr
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Anders als das Pralinengeschäft blieb das Unternehmen mit Schinken und Kaviar im Familienbesitz. Pep Mulet leidet es in der sechsten Generation. Sein Vater, so heißt es, wurde zwischen Schinken und Schokolade geboren.
Das damals noch kombinierte Geschäft war das erste auf Mallorca, welches Kaffee, Bananen von den Kanaren und Champagner Möet & Chandon verkaufte. Eine Flasche stellten die Besitzer voller Stolz ins Schaufenster. Allerdings nicht ohne vorher den Champagner durch Wasser zu ersetzen. Die erste Schinkenschneidemaschine wurde hier in Betrieb genommen, ebenso wie ein elektrischer Ventilator, der die Fliegen vertreiben sollte.
Neben dem Erzherzog war auch der britische Dichter Robert Grave ein viel gesehener Kunde. Er kam mit einem Handkorb, den er bis zum Rand mit Delikatessen füllen ließ. Den könnt ihr euch auch heute noch füllen lassen. Alternativ kann das Mittagsmenü auch auf Instagram bestellt werden.
Die bekannteste Bäckerei: Es Fornet de la Soca
Plaça de Weyler, 9
Palma de Mallorca
Montag bis Samstag: 9 – 20 Uhr
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Die Bäckerei Fornet de la Soca gibt es erst seit 2008 – Tradition also weit gefehlt? Nur bedingt. Zum einen ist das Gebäude der Bäckerei neben dem Teatre Principal, auf dem Forn del Teatre steht, voller Geschichte. Die Fassade aus der Zeit des Modernismo, einer Variante des Jugendstils, steht unter Denkmalschutz. Ein Drache breitet die Flügel über dem Schaufenster aus.
Der jetzige Betreiber, Tomeu Arbona, hat das Lokal 2018 übernommen. Sein Ruf eilt ihm voraus. Er ist ein selfmade man, wie er im Buche steht. Ursprünglich arbeite er als Therapeut, verlor aber im Zuge der Wirtschaftskrise 2007 seine Lebensgrundlage und orientierte sich neu. Dafür durchsuchte er Archive nach alten Rezepten, versuchte sich an Workshops und veröffentlichte diverse Bücher, mit denen er seine Vision der mallorquinischen Küche verbreitete und sich den Ruf eines gastronomischen Archäologen erarbeitet.
Einen, der sich an Traditionen hält, diese aber auch abwandelt und damit experimentiert. Mehr als 16 verschiedene Arten von empanadas bereitet er in seiner Bäckerei zu. Besonders lecker sind die verschiedenen cocas, eine Art Gemüsepizza. Denn hier auf Mallorca sind Backwaren süß und salzig.
Die älteste Bäckerei in Palma: Forn de la Gloria
Carrer del Forn de la Glòria, 7
Palma de Mallorca
Montag bis Samstag: 8 – 14.30 & 17.30 – 20 Uhr
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Der Bäcker Forn de la Glòria liegt in der Straße calle de la Glòria. Man weiß nicht, ob der Bäcker der Straße den Namen gab, oder umgekehrt. Möglich wäre beides. Denn das Lokal wurde bereits 1717 zum ersten Mal in offiziellen Dokumenten erwähnt. Allerdings zog es erst 1870 in das jetzige Lokal.
Noch heute bäckt der Ofen (Mallorquin: forn) mit Holz und hält sich an die traditionellen Rezepte aus der Anfangszeit. Eine Spezialität sind die llonguets, Brötchen, die es nur in Palma gibt. Um sich vom Bauernpöbel abzuheben, erfanden die Städter vor langer Zeit ihre eigenen Brote. Dieses sind auch heute noch so gefragt, dass es des Öfteren (aber vor allem zum Patronatsfest im Januar) eine Route gibt, auf der die besten llonguets der Stadt getestet werden können.
Geleitet wird die Bäckerei von Xisca und Sebastià Camps, Geschwister, die in der Bäckerei ihrer Eltern groß geworden sind. Ihr Vater hatte in dem Bäcker gearbeitet und ihn schließlich gekauft. Zusammen mit den Geschichten, die über den Forn erzählt werden. Darunter eine, die behauptet, dass die Bäckerei bereits zu Zeiten von König Jaume I im 13. Jahrhundert existierte. Damals als Kochstelle für alle Nachbarn des Viertels.
Das älteste Geschäft Palmas: Kurzwaren Ca Donya Àngela
C. Jaume II, 33
Palma de Mallorca
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Das Haus der Frau Àngela, wie es übersetzt heißen würde, ist eine traditionelle Kurzwarenhandlung und wohl das älteste Geschäft in Palma. Es gibt kaum noch Läden fieser Art. Das Geschäft stammt aus dem Jahr 1685 und befindet sich schon immer in dieser Straße, obwohl diese mehrmals den Namen gewechselt hat.
Die Mercería Àngela wird bereits in der elften Generation der gleichen Familie geführt. Die Eigentümer Miquel Aguiló und Esther Gordiola haben in ihrem Besitz auch Dokumente, die zeigen, dass bevor die Kurzwaren in den Laden einzogen, bereits andere Geschäfte an diesem Ort getätigt worden. Unter anderem ein Stempelsteueramt im 14. Jahrhundert.
Die Geschichte des Gebäudes ist sehr bewegend. Es wurde verkauft, von der Inquisition beschlagnahmt, wieder verkaugt. 1685 erwarb es Pere Fortessa und seitdem wird es als Kurzwarengeschäft immer von der gleichen Familie und immer am gleichen Ort betrieben. Über 330 Jahre Berufserfahrung also. Der heutige Name erinnert an Àngela Bonnín, die das Geschäft 1931 übernahm.
Innen und außen ist das Geschäft natürlich nicht über 300 Jahre alt. 1961 wurde es umfassend renoviert und das Mobiliar ausgetauscht. Dennoch bleibt der Charme der alten Zeit. Die Einrichtung ist einfach, mit einer Holztheke und vielen Schubladen für Nadeln, Knöpfe und Fingerhüte.
Die Korbmacher der Mimbrería Vidal
C. Corderia, 13
Palma de Mallorca
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Senallas sind die typischen Körbe für Strand und Einkauf, die ihr auf allen Märkten auf Mallorca findet. Tradition haben sie besonders in Artà, wo schon immer viele Zwerpalmen wuchsen, aus dessen Blättern die Körbe und anderes Flechtwerk hergestellt wurde.
In der Korbmacherei Vidal werden die senallas und andere Korbwaren verkauft. Das Geschäft befindet sich im historischen Zentrum der Stadt und besteht auch aus einer kleinen Werkstatt, in der beispielsweise die typischen mallorquinischen Stühle wieder neu bespannt werden.
Diese Werkstatt kann bis ins 16. Jahrhundert zurückblicken. Damals gab es auf dieser Straße noch mehr Läden ähnlicher Art, worauf auch der Name der Straße hinweist, der all diese Geschäfte thematisch verbindet.
Das heutige Geschäft wurde 1925 von Lluís Palmer eröffnet und 1955 von Tomàs Vidal übernommen. Mittlerweile ist es dessen Enkel, der die Stühle flickt. Von ehemals zwanzig Angestellten haben es nur drei in die heutige Zeit geschafft, weil traditionelles Handwerk eine immer geringere Rolle spielt.
Dabei ist der Laden ja mehr als nur ein Geschäft. Das Innere erinnert an alte Zeiten, der gesamte Raum wird von den ausgelegten Produkten beansprucht. Das, was nicht in die Holzregale passt, hängt von der Decke. Neben den ausgestellten Waren werden auch Auftragsarbeiten angenommen.
Der Bäcker Forn Fondo
C. Unió,, 13
Palma de Mallorca
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Auch der Forn Fondo gehört zu den ältesten Einrichtungen Palmas. Er wird 1740 das erste Mal im Rahmen der Beerdigung eines Schuhmachers erwähnt, der in der Nähe des Bäckers gelebt haben soll. Das heutige Gebäude wurde jedoch erst 1911 errichtet, als die Familie Llull das Grundstück erwarb und den Bäcker neu eröffnete.
Die Theke, Fassade und auch die Öfen stammen noch aus dieser Zeit. Besonders die Fassade ist ein Schmuckstück und ein tolles Beispiel für den Modernismus mit den vielen floralen Motiven und der goldenen Schrift.
Heute wird das Geschäft in der vierten Generation von den Geschwistern Pau und Neus Llull geführt. Sie nutzen die traditionellen Rezepte, die ihre Ururgroßeltern zurückließen und backen nach volkstümlichen Kalender, der damals galt. Besonders beliebt sind die ensaïmadas, die es in süßer und herzhafter Form gibt. Ein Unikat sind außerdem die quarts embetunats.
Der Stoffladen La Filadora
C. dels Foners, 21
Palma de Mallorca
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Die Filadora wurde 1918 von Josep Puncernau in einer anderen Straße ein Fachgeschäft für Fahnen, Stoffe und Uniformen eröffnet. Später übernahm es die Familie Busquets Soler und zog damit um. Victoria Sánchez, eine ehemalige Angestellte, zog mit dem Geschäft und als dessen Eigentümerin 2015 an den heutigen Standort. Das Logo der nähenden Frau ist seit Beginn der Unternehmensgeschichte fast unverändert geblieben. Ebenso ursprünglich sind die Holzmöbel im Inneren.
Damals wie heute wird in der Filadora nur mit Qualitätsprodukten und Materialien aus dem eigenen Land gearbeitet. Grundpfeiler ist die Aufmerksamkeit und Beratung, die Kunden zuteilwird. Verkauft werden alle Arten von Textil und Stoffen. Aber auch Schneideraufgaben werden gerne angenommen.
Um der hiesigen Folklore beizustehen, könnt ihr bei La Filadora die typischen mallorquinischen Llengües Stoffe kaufen und auch traditionelle Kleider, die beim Volkstanz Ball de Bot Anwendung finden, erwerben.
Besonders viel Arbeit hat das Unternehmen in der Zeit vor Ostern. Die Kleider für die Prozessionen während Ostern auf Mallorca werden hier für fast alle Bruderschaften der Insel hergestellt.
Der Schuladen Calzados Beltrán
C. del Sindicat, 74
Palma de Mallorca
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Das Hauptprodukt, für das Calzados Beltrán in Palma auch bekannt ist, sind die traditionellen espadrilles, den bequemen Schuhen, die auf Mallorca gefertigt werden. Darüber hinaus gibt es noch weiteres Schuhwerk, sowie andere Flechtartikel wie Körbe und Taschen. Der Betrieb befand sich 1925 in Familienbesitz und wurde von drei Generationen bewirtschaftet, bis es 2021 in die Hände der Familie Benoto Bonnín überging.
Das Gebäude, in dem es beherbergt ist, steht seit 1990 unter Denkmalschutz. Besonders die Verzierung über der Tür ist interessant. Es vermischt Elemente der Industrialisierung mit solchen des Jugendstils. Im Inneren des Ladens ist es der ursprüngliche Fliesenboden, der erwähnt werden sollte und die Holzregale, die der Vorbesitzer anfertigte.
Colmado Santo Domingo
C. de Sant Domingo, 1
Palma de Mallorca
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In diesem kleinen Laden riecht es nach sobrasada, Käse und sehr viel Geschichte. Diese startet im Jahr 1886, als das damals Colmado Londres genannte Geschäft ein typischer Lebensmittelladen im Viertel war. Später wurde daraus ein Obstgeschäft mit dem Namen Frutería Londres, ehe 1986 Pedro Amengual den Laden erwarb und den Namen in Colmado Sant Domingo änderte.
Der heutige Besitzer, Pedro Miguel, führt das Geschäft in der zweiten Generation und vertreibt für die Insel typische Lebensmittel, darunter Wurst, Marmelade, Liköre und Käse. Vor allem Touristen kaufen am liebsten sobrasada, die pikante Wurst aus Schweinefleisch, die nur auf Mallorca dank der hier herrschenden Luftfeuchte reifen kann. Aber auch Anwohner des Viertels zählen zu den Kunden des kleinen Lokals, in dessen Inneren die Würste von der Decke hängen und andere Leckereien in den Holzregalen an der Wand gestapelt sind.
Colmado Colom
C. Sant Domingo, 5
Palma de Mallorca
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Praktisch nebenan liegt ein weiteres Lebensmittelgeschäft. Der Colmado Colom wurde 1881 von den Urgroßeltern der heutigen Besitzerin eröffnet, die 2020 beschloss, das Lokal zu übernehmen. Sie renovierte es umfassend und kreierte ein modernes Gourmetambiente, wie es bereits dem Großvater vorschwebte.
Die Hochzeit erlebte der Colmado Colom zwischen den 1960er und 1980er Jahre, in denen Hotels und Restaurants das Unternehmen mit Aufträgen überschwemmten. Damals bereits empfahl der Großvater nach einer Reise nach Paris, dem Mainstream den Rücken zu kehren und den traditionellen Laden in einen an den französischen Stil angelehnten Gourmetladen zu verwandeln. Mit hochwertigen und exklusiven Produkten, wie Champagner, Austern und Kaviar.
Zwischenzeitlich wurde das Lokal von anderen Personen bewirtschaftet, die unter anderem Fertiggerichte vertrieben. Heute ist es wieder in der vierten Generation in Familienbesitz und bieten Fußgängern schnelle Snacks wie die für Palma typischen belegten Brote llonguets an.
Die Schirmmanufaktur Paraguas
C. Jaume II, 22
Palma de Mallorca
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Francisco Segura eröffnete 1910 die erste Schirmmanufaktur auf Mallorca. Die Produkte stellte er im Hinterzimmer her und verkaufte sie dann im angrenzenden Landen, der kleiner war, als der heutige. Damals wurden ausschließlich Regenschirme hergestellt, aber bereits auch Fächer (abanicos) und Spazierstöcke (gaitos) verkauft. Später kamen dann noch Kämme, Kopftücher, Handschuhe und Schals dazu.
Im Rahmen einer Renovation 1980 wurde die Fabrik und Werkstatt geschlossen und die Verkaufsfläche erweitert. Dabei wurden auch Veränderungen an der Fassade vorgenommen. Der geschlossene Regenschirm als Symbol blieb. Ebenso wie die zahlreiche Stammkundschaften, die die Qualität der hier verkauften Waren zu schätzen wissen.
Der älteste Kafeeladen: Cafés Llofriu
Mercat de l’Olivar, llocs 2 i 3
Palma de Mallorca
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Bereits seit 1866 wird bei Cafés Llofriu verpackter Kaffee im Groß- und Einzelhandel verkauft. Die Figur der auf der Theke stehenden Kaffeebauerin ist seit jeher die Ikone des Ladens, in dem der Kaffee das wichtigste Produkt ist.
Der erste Laden wurde von der Familie Llofriu in einer anderen Straße als Lebensmittelladen eröffnet, in dem sie eine manuelle Röstmaschine hatten. Mit einem Fahrrad wurde der frisch gemahlene Kaffee in die Bars in Palma transportiert.
Das erste Geschäft, das die Familie Llofriu in der Carrer Guixers eröffnete, war ein Lebensmittelladen, in dem sie eine manuelle Röstmaschine besaß. Von dort aus belieferte der Besitzer mit einem Fahrrad mehrere Bars in Palma.
In den 1950er Jahren ging es dann stetig voran. Das Geschäft wurde eine Aktiengesellschaft und der Vertrieb spezialisierte sich auf den Verkauf von Schokolade und Kaffee. 2001 wurde es von der Kette Café Rico übernommen und zog 2019 in den neu gestalteten Mecat del Oliver um.
Der Buchladen El Bazar del Libro
C. del Sant Crist, 2
Palma de Mallorca
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In diesem noch nicht so alten Buchladen findet ihr viele Erstauflagen und zahlreiche gebrauchte Bücher, sowie auch Zeitungen, Fotos und Wein oder Kaffee. Manchmal kann man hier auch einem improvisierten Klavierkonzert zuhören. So oder so ist der Laden einen Besuch wert.
Eröffnet wurde er 1978. Das Gebäude selbst stammt aus dem Jahr 1870 und wahr ehemals eine Weinkellerei. 1922 zog ein anderes Geschäft ein, dessen Mobiliar auch heute noch dort steht. Darunter Bücherregale, Tische und ein kleines Klavier von 1870.
Kein Wunder, dass sich ein Besuch auf diesem Bücherbasar anfühlt wie eine Zeitreise. An der Theke der Buchladen-Cafeteria liegt ein Gästebuch, in dem sich zahlreiche Berühmtheiten verewigt haben. Denn selbst in den USA kennt man den kleinen, charmanten Buchladen.
Bäckerei Forn del Santo Cristo
C. Peraires 2
Palma de Mallorca
Auf der Karte
Schon seit mehr als hundert Jahren ist die Bäckerei Forn del Santo Cristo ein Name in der Stadt Palma, mittlerweile mit zahlreichen Filialen. Das erste Geschäft befand sich in der Carrer de Els Paraies. Dort, so erzählt man sich, verbrannte ein Bäcker einst seine Backwaren und schmiss darauf „Heiliger Christus“ fluchend ein Kreuz in den Ofen. Von diesem Moment an hatte der Bäcker seinen Namen.
Das Firmenschild an den Fassaden der Filialen mit brauner Schrift und grünem Hintergrund ist das Erkennungsmerkmal des Unternehmens. Und obwohl das Innere modernisiert wurde, finden sich zahlreiche Dekorationselemente aus den verschiedene Epochen.
Die Glasbläserei La Gordiola
C. Victòria, 4
Palma de Mallorca
Auf der Karte
Gabriel Gordiola Balaguer eröffnete dieses Geschäft in Palma 1879. Bereits 300 Jahre früher eröffnete der katalanische Glashändler Gordiola in der Carrer de El Temple den ersten Schmelzofen der Stadt. Später wurde das Unternehmen auf neun Werkstätten vergrößert.
1969 wurde die eigentliche Schmelzfabrik vom Neffen von Gabriel nach Algaida verlegt, wo sie sich auch heute noch zusammen mit einem Museum zur Glasbläserkunst auf Mallorca befindet. Damals wie heute werden die filigranen Kunstwerke in aufwendiger Handarbeit hergestellt.
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