In der Serra d’Artà, den wenig erschlossenen Bergen auf der östlichen Halbinsel, liegt leicht versteckt, aber mit bester Aussicht über die Bucht von Alcúdia das Kloster der Ermita de Betlem. Mönche gibt es keine mehr. Aber nach wie vor liegt ein ehrwürdiger Schein über der Hochebene, die sich auf verschiedenen Wegen als Ausflugsziel lohnt.
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Zur Ermita de Betlem führt eine Wanderung vom gleichnamigen Ort aus. Die Anlage ist aber auch direkt von Artà aus zu erreichen. Das Areal rund um das ehemalige Kloster Betlem eignet sich für kleine und größere Erkundungstouren und ganz wundervoll auch für ein ausgiebiges Picknick. Wer die Wanderung zur Ermita de Betlem wagt, kann zum Abschluss sogar noch im Meer baden, sofern es das Wetter zulässt.
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Die Geschichte der Ermita de Betlem
Lange bevor die Mönche an dieser Stelle ein Kloster gründeten, stand hier ein arabisches Landgut mit dem Namen Alqueria Binialgorfa. Nachdem der christliche König im Jahr 1229 Mallorca zurückerobert hatte, besiedelte er das fruchtbare Hochtal zunächst neu. Bis zu 30 Häuser sollen sich hier befunden haben. Jedoch wurde das Landgut später aufgegeben und verfiel.
Die ersten Mönche kamen 1805 und restaurierten einige der Gebäudereste, um das Kloster zu gründen. Der damalige Besitzer überließ den Mönchen zudem zwei Hektar Land. Bestimmte im Gegenzug aber auch, dass das Kloster Betlem – in Anlehnung an Bethlehem – tagen solle.
Aktivitäten und Sehenswertes rund um die Ermita de Betlem
Ihr müsst nicht unbedingt zum Kloster von Betlem wandern. Das Areal hält auch so eine Vielzahl von Überraschungen bereit, mit denen ihr einen Ausflug ohne viel Fußweg gestalten könnt.
Die Einsiedelei und Kapelle
Die Ordensbrüder lebten relativ autark in der wilden Bergwelt. Auf den von den Arabern gebauten Terrassen legten sie Felder für den Ackerbau und Weideflächen an. Auch heute noch sind die prächtigen Obst- und Gemüsegärten im Klostergarten zu besichtigen und Schafen weiden auf den grünen Wiesen.
Besonders eindrucksvoll ist die Allee, die zur Kirche führt. Sie wird von Zypressen flankiert. In deren Schatten stehen Steinbänke zum Rasten. Die Kapelle selbst ist schlicht, aber hell. Eine Glasrosette lässt buntes Licht ins Kircheninnere. Hinter dem Altar steht eine Krippe.
Die Mönche, die all das aufbauten, blieben bis ins Jahr 2010. Danach schafften die amtierenden Brüder aufgrund ihres hohen Alters die Bewirtschaftung nicht mehr. Nachfolger fehlten.
Die Quelle Font de s’Ermita
Die Quelle Font de s’Ermita befindet sich nur knapp 500 Meter von der Einsiedelei entfernt. Sie liegt unmittelbar am Wanderweg, der vom Ort Betlem zum Kloster oder zur Alqueria Vella d’Avall führt.
Anders als viele andere Quellen auf Mallorca führt die Font de s’Ermita auch im Sommer Wasser. Die Mönche nutzten den Brunnen zur Bewässerung ihrer Acker und Gärten. Für Familien ist an der Quelle der perfekte Ort zum Rasten. Eine kleine Emaille-Tasse schwimmt in der Tränke mit dem Löwenkopf und lädt regelrecht zum Spielen und Plantschen ein.
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Während der Regenzeit fließt das Wasser durch den Sturzbach über Betlem ins Meer. Auf der Wanderung vom Ort in die Berge, die wir auch in unserem Buch beschreiben, wird ein Staudamm passiert, der Teile des Wassers in der Regenzeit auffängt und kontrolliert ins Meer ablässt.
Die Lourdes Grotte
Neben der Quelle befindet sich die Lourdes-Grotte, eine hergerichtete Höhle, in der eine Madonnenfigur zu sehen ist, die von der Heiligen Bernadette angebetet wird. Die Szene bezieht sich auf die Marienerscheinung von Lourdes. Ursprünglich und im Volksmund wird die Quelle deswegen auch oft Font de na Bernada benannt.
Neben der Höhle stehen Steinbänke, ein Steintisch und mächtige Platanen spenden Schatten. Hier ist der perfekte Ort für ein Picknick. Die Kinder können gefahrenfrei an der Quelle spielen und über kleinere Felsen klettern. Das Wasser plätschert und in der Ferne hört ihr Schafsglocken. Noch ursprünglicher ist Mallorca nur selten.
Hochplateau Puig de Sa Coassa
Für etwas weniger Ruhe und mehr Action könnt ihr hinter der Einsiedelei durch ein kleines Tor gehen und auf einem Trampelpfad den Gipfel hinter dem Hochplateau besteigen. Das ist im besten Fall ein kleiner Spaziergang, keine richtige Wanderung. Von dem höchsten Punkt, der 320 Meter über dem Meer liegt, habt ihr einen tollen Blick bis nach Port d’Alcúdia.
Auf dem Gipfel steht eine Ruine, deren Mauerreste mit Kampffliegern bemalt sind. Hier befand sich im Spanischen Bürgerkrieg ein Militärposten, der den Luft- und Schiffsverkehr in der Bucht von Alcúdia überwachte. Der kleine Unterstand neben der Ruine beherbergte einen Entfernungsmesser, der mit einer Artillerie kommunizierte, die bis Mitte der 1960er Jahre in Meeresnähe stationiert war.
Wanderung zur Ermita de Betlem
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, um zur Ermita de Betlem zu wandern. Eine sehr beliebte Wanderung startet in der Stadt Artà. Die einfache Strecke beträgt hier 8,8 km und dauert mehr als zwei Stunden. Dieser Weg ist der ehemalige Pilgerweg, der vom Kloster in Artà zur Einsiedelei führte. Da die Straße auch von Autos befahren werden kann, ist sie, trotz wenig Verkehr, nicht unbedingt mit Kindern geeignet. Dafür aber Kinderwagen tauglich.
Weitaus kindertauglicher finden wir die Wanderung zur Ermita de Betlem ab dem Fischerdorf. Zwar ist der Weg etwas unwegsam und steil, aber dafür ist die einfache Strecke mit unter drei Kilometern überschaubar. Die 250 Höhenmeter sind in weniger als einer Stunde überwunden. Ausführlich beschreibe ich diese Tour in meinem Buch, wo ihr auch die während der Tour aufgezeichneten GPX-Tracks findet.
Video: Durch die Berge zum Kloster
Kurz & Knapp
Anfahrt mit dem Auto: Mit dem Auto geht es über die Landstraße von Artà bis zu einem Parkplatz vor dem Tor.
Wanderung: Zu Fuß erreicht ihr die Einsiedelei vom Ort Betlem durch die Schlucht des Sturzbachs auf die Hochebene. Wir beschreiben diese Wanderung ausführlich in unserem Buch Naturzeit mit Kindern: Mallorca.
Picknick: An verschiedenen Stellen – unter den Zypressen an der Kapelle, auf dem Gipfel beim ehemaligen Militärstützpunkt mit Blick aufs Meer und unter den Platanen an der Quelle.
Kinderwagen: Eher ungeeignet für Kinderwagen, obwohl sie an der Kapelle und bis zur Quelle durchaus zum Einsatz kommen können.
In der Nähe: Märchenmuseum in Artà, Strände von Betlem. Strände von Alcúdia.
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