Maioris Decima, die junge Urbanisation mit lateinischen Namen, ist eher nicht bekannt dafür, ein besonderes Ausflugsziel zu sein. Es gibt weder einen Sandstrand noch einen ausgeschilderten Wanderweg. Was uns aber nicht davon abhält, neue Wege einzuschlagen. Und selbst Badepausen sind auf der Strecke möglich. Ziemlich spektakuläre sogar. In kleinen Pools, die an den alten Steinbrüchen entstehen.
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Bellavista, Sa Torre, Puigderrós: Eine Siedlung steht neben der nächsten. Alle erst in der jüngeren Vergangenheit entstanden. Auch Maioris Decima ist so eine Küstensiedlung. Sie gehört zum Gemeindegebiet von Llucmajor, befindet sich aber noch im Einzugsgebiet von Palma. Ab 1976 am Reißbrett geplant, begann der Bau 1992. Der Name bezieht sich auf die Baumfirma, die dem Projekt vorstand. Obwohl der Küstenabschnitt generell sehr verbaut ist und es auch einige Immobilien direkt am Meer gibt, konnten wir noch überraschend viel unberührte Landschaft entdecken.
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Rundwanderung ab Maioris Decima
Streckendetails: 4 km – 120 Höhenmeter – 1 h 40
Im Gegensatz du den anderen erwähnten Siedlungen, hat Maioris Decima den Vorteil, dass zwischen ihr und der nördlich gelegenen Siedlung Bellavista ein unbebauter Abschnitt liegt. Unsere Wanderapp zeigte uns verschiedene Wege und das alles sah nicht sehr anspruchsvoll aus. Weshalb wir dann eher überrascht waren, dass es sehr steil zuging.
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Gleich zu Beginn deswegen die Gefahreneinschätzung: Die Strecke ist nicht schwer. Aber am Anfang und zur Mitte des Weges müssen nicht unbeträchtliche Höhenmeter überwunden werden. Das ist generell nicht schlimm. Nur am Anfang sind die Wege nicht leicht zu laufen. Die Erdpfade sind auch etwas rutschig. Also unbedingt auf gutes Schuhwerk achten.
Meine Kinder haben zudem entschieden, im ersten Teil den Weg zu verlassen und direkt am Wasser entlangzulaufen. Das ist an einigen Stellen gar nicht so einfach, da Steine im Weg liegen. Genau das war aber das spannende für die Jungs. An einer Stelle sind wir sogar durch eine Höhle gekrabbelt, obwohl es einen leichteren Weg gab.
Parken und Starten
Wir parken direkt an der Carrer de les Roquetes. Falls es dort keine Parkmöglichkeiten gibt, müsst ihr wieder ein Stück zurück in den Ort fahren. Es gibt zahlreiche Parkplätze und fast alle waren leer, als wir dort waren.
Von dort, wo wir geparkt haben, geht an der Ecke zur Carrer del Racó de la Torre ein Weg Richtung Meer. Der erste Teil führt euch über eine Treppe, deren Stufen aber im Verlauf immer unregelmäßiger werden und irgendwann in einen Erdpfad übergehen. Zwischen den Bäumen hindurch habt ihr bereits jetzt einen tollen Blick auf Palma.
Badestellen und Steinbuchten
Ein weitaus deutlicher Pfad geht recht bald nach rechts ab. Wir wollten aber zunächst gerade direkt ans Meer, zu einer Stelle, die Pedreres de la Seu genannt wird. Der Steinbruch der Kathedrale von Palma. Schon von weitem erkennt man, dass an dieser Landzunge Steine abgebaut wurden. Übrig geblieben ist eine Plattform, die je nach Witterung von Wasser überspült ist und im Sommer eine beliebte Badestelle ist. Ähnliche Steinbrüche werden wir auf dem weiteren Weg noch sehen.
Wir gehen das nächste Stück direkt am Meer weiter. Was für meinen Geschmack viel zu anstrengend ist und doppelt so lange dauert, als es eigentlich müsste. Als wir nach einigen Klettereinheiten dann endlich die Delta-Bucht erreichen, sehen die Jungs das auch ein und wir gehen auf den richtigen Weg, einen schmalen Erdpfad zurück.
Es gibt mehrere Pfade, die sich wie feine Adern durch die Landschaft ziehen. Und es gibt auch viele Möglichkeiten, immer wieder ans Wasser zurückzukehren. Ich würde aber dennoch immer die erkennbaren Wege gehen.
Steintreppen zum Ziel
Die Landschaft wird immer rauer und eindrucksvoller. Rechts von uns ragt eine schier unendliche Klippe in die Höhe. An irgendeiner Stelle müssen wir da wieder hoch. Unser Etappenziel ist eine Treppe, die es an einer Stelle geben soll. Die wir aber erst sehen, als wir unmittelbar davor stehen. Vielleicht waren wir auch viel zu abgelenkt, von dem kristallklaren Wasser und der Aussicht auf Palma.
Nachdem es den letzten Teil fast eben daher gegangen war, ist der nächste Abschnitt wieder etwas anstrengender. Die Stufen scheinen kein Ende zu nehmen. Irgendwann ist man dann aber oben auf der Klippe. Und immer noch fern von jeder Zivilisation. Es geht nach rechts auf dem Hochplateau zurück.
Der Weg ist deutlich leichter und schneller zu laufen, aber auch um einiges langweiliger. Wenn man von den weiten Blicken einmal absieht, den Kinder aber wenig abgewinnen können. Nach circa 15 Minuten passieren wir ein alleinstehendes Haus. Und noch einmal etwa zehn Minuten später stehen wir an einem Drahtzaun. Den umgehen wir nach rechts und klettern noch einmal etwas abenteuerlicher durch Wurzeln und Bäume, bis wir wieder auf einen der Erdpfade gelangen, der uns zur Treppe am Start führt.
Kurz & Knapp
Streckendetails: 4 km – 120 Höhenmeter – 1 h 40
Parken: An der Straße direkt beim Zugang oder auf einem der vielen Parkplätze
Baden: An verschiedenen Stellen, besser mit Schwimmschuhen
Einkehr: im Ort, an der Strecke keine
Kinderwagen: ungeeignet
In der Nähe: Es Arenal, Cala Pi, Eselwanderung.
Zum Weiterlesen
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Kleine Info am Rande, die Strecke auf der Klippe oben ist Privatgrundstück und wir finden es nicht so witzig wenn dort ständig Wanderer rumlaufen und über jede Mauer (sind ja eingefallen) und durch jeden Zaun (war ja schon ein Loch drin) klettern.
Ich frag mich immer wie die Wanderer es finden, wenn man bei ihnen einfach aufs Grundstück oder ins Wohnzimmer tappert mit der Begründung, die Tür war doch offen…
Ich verstehe deine Bedenken. Allerdings führen fast alle Wanderwege in der Tramuntana-Region über Privatgrundstücke und sind dennoch öffentlich zugänglich. Denn dort, wie auch an vielen anderen Stellen auf Mallorca, greift das traditionelle Wegerecht. Genau diese Diskussionen werden ja auch oft bei Cala Varques oder Caló des Moro geführt, wo der Zugang über Privatgrundstücke läuft, aber eben gewährt werden muss.
Bei der von mir beschriebenen Route entlang der Klippe in Maioris Decima handelt es sich um eine Strecke, die weder Wohnbereiche noch sensible private Flächen betrifft und auch keine Wohnhäuser passiert. In weiten Teilen sind wir die Bereiche gelaufen, die unter das Ley de Costas fallen, also öffentliches Terrain sind. Wir sind auch nicht über Mauern/durch kaputte Mauern oder durch Zäune, sondern am entsprechenden Zaun außen entlang und zurück zum Meer.
Soweit ich es beurteilen kann, ist der Weg nicht gesperrt (das müsste in der Gemeinde beantragt und genehmigt werden). Falls sich daran etwas geändert haben sollte und ein offizielles Verbot bestünde, würde ich das natürlich respektieren.