Das Kloster La Trapa auf Mallorca lohnt aus mehreren Gründen einen Besuch. Zum einen sind die Aussichten Richtung Westen traumhaft. Zum anderen ist die Geschichte, die die zerfallenen Mauern umgibt, voller Mystik und Abenteuer. Es gibt mehrere Wege, um zum Kloster zu gelangen, keiner ist wirklich leicht. Dafür sind die Wanderungen nach La Trapa aber voller Abenteuer. Die Touren lohnen sich auch mit Kindern. Und nicht nur, weil es von hier die besten Blicke auf die Dracheninsel Dragonera gibt. Auf der ehemaligen Klosteranlage gibt es viel über Mallorca zu lernen und auch einige gruselige Legenden zu entdecken.
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Der ehemalige Bergbauernhof ist ein wichtiges Stück mallorquinischer Geschichte und das beste Beispiel, dass selbst aus einem Stück karger Küstenlandschaft ein blühender Bergbauernhof entstehen kann. Das Areal steht weitläufig unter Naturschutz, ist ein beliebtes Wanderziel und der spannendste Zeltplatz Mallorcas. Es gibt insgesamt zwei Wanderungen nach La Trapa, die beide nicht ganz einfach sind und je Vor- und Nachteile haben.
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La Trapa: Die Geschichte der Mönche
1810 erreichte eine Gruppe Trappistenmönche Mallorca, die auf der Flucht vor der Französischen Revolution ein Asyl suchten. Sie bekamen ein Stück Land in einem schwer zugängigen Tal zugewiesen und gründeten dort ein Kloster und einen Bergbauernhof. Als Mönche hatten sie sich der Armut verschrieben und ein Schweigegelübde abgelegt. Ein einzelner Mönch, der fraile del pan, pflegte Kontakt zur Außenwelt und nahm Almosen entgegen. Er lebte jedoch abseits des Klosters, in der Hütte Cala Sanutges am längeren Zugangsweg auf dem Coll de La Trapa.
Durch gewissenhafte und harte Arbeit schafften es die Mönche, das karge Tal in eine grüne Oase zu verwandeln. Sie legten Terrassen für Weideplätze und Ackerland an, planten und bauten ein Wasserleitsystem und pflanzten Getreide, Gemüse und Obstgärten. Eventuell bekamen sie Hilfe beim Bau durch die mallorquinischen Arbeiter. Aber es war ihre Erfahrung und ihr Wissen zu Ackerbau und Wasseraufbereitung, die das Land erblühen ließ.
Die Trappisten konnten autark in ihrer Abgeschiedenheit leben, aber lange dauerte die ruhige Zeit nicht an. Nur wenige Jahre später wurden sie im Rahmen der Säkularisierung Spaniens enteignet und der Insel verwiesen. Nachdem die Gebäude geplündert waren, wurden sie dem Verfall überlassen.
Kloster La Trapa: Naturschutz & Kulturgut
Viele Jahre interessierte sich niemand für das kleine Stück Land. Doch dann zog der Tourismus ein. Um einer touristischen Erschließung zuvorzukommen, erwarb die Umweltorganisation GOB das Land 1980 mithilfe privater Spenden und setzt sich seitdem für die Erhaltung des landwirtschaftlichen und kulturellen Erbes ein.
GOB – kurz für Grup Balear d’Ornitologia I Defensa de la Naturalesa – ist eine ONG, die sich für den Erhalt und Schutz des balearischen Naturraumes starkmacht. Mit viel Unterstützung durch private Spenden und Arbeitseinsätzen Jugendlicher während er Ferienzeiten, ist es der Organisation gelungen, einen Teil der Klosteranlage La Trapa wieder zum Leben zu erwecken. Zahlreiche Infotafeln zu Vegetation und Tierwelt säumen den Weg. Die alte Getreidemühle wurde restauriert und kann besichtigt werden und auf den Terrassenfeldern grasen Schafe.
Verheerende Waldbrände am Kloster La Trapa
Leicht ist diese Arbeit jedoch nicht. Bereits zwei sehr schwerwiegende Waldbrände haben große Flächen des wieder aufgeforsteten Gebietes zerstört. Der letzte Brand fand 2013 statt, nachdem eine Grillstelle in Andratx nicht richtig gelöscht wurde. Insgesamt verbrannten 2300 Hektar Wald in der gesamten Bergregion der Tramuntana und über 50 Prozent der geschützten Fläche um La Trapa.
Die Umweltorganisation GOB tut, was sie kann. Aber das ist nicht immer ausreichend. Als gemeinnützige Organisation ist sie abhängig von privaten Spenden. Weshalb auf dem Areal des Klosters La Trapa auch Spendenboxen stehen. Unterstützt werden können die Aktivitäten aber auch ganz praktisch: Nicht nur mallorquinische Schüler und Jugendliche sind willkommen, sondern auch jeder anderer Helfer, der sich vielleicht im Rahmen eines Work-and-Travel-Austausches mit einbringen möchte. Weitere Informationen dazu findet ihr auf gobmallorca.com oder direkt unter der E-Mail [email protected].
Wanderung nach La Trapa
Es gibt zwei Wanderungen, die nach La Trapa führen und die auch miteinander verbunden werden können. Der längere Weg führt an der kleinen Mönchshütte vorbei und über den Coll de La Trapa. Der Weg ist, abgesehen von der steten Steigung gut zu laufen, auch mit Kindern, aber etwas lang.
Die kürzere Strecke führt teilweise sehr nah an der Küste entlang. Mit einer Stelle, an der ihr oder die Kinder auf keinem Fall Höhenangst haben solltet. Landschaftlich ist dieser Weg abwechslungsreicher.
Für unser Buch Naturzeit mit Kindern: Mallorca sind wir die kurze und spannende Strecke zum Kloster La Trapa gelaufen. Unser Jüngster war damals noch fünf, aber sehr aktiv und hat es phänomenal gemeistert. Am Kloster waren dann auch noch jüngere, mallorquinische Kinder anzutreffen, die allerdings den Weg über den Bergkamm gewählt haben. Welche Variante die bessere ist, muss jede Familie für sich selbst entscheiden.
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Als Weghilfe erhaltet ihr beim Erwerb unseres Buches neben der ausführlichen Wegbeschreibung auch die Möglichkeit, die von uns aufgezeichneten GPS-Daten herunterzuladen und die Wanderung nach La Trapa auf eurem Smartphone zu verfolgen. Das Buch erhaltet ihr hier und in jeder Buchhandlung.
Campen am Kloster La Trapa
Vor dem alten Kloster befindet sich einer der wenigen offiziellen Campingplätze auf Mallorca. Aber erwartet nicht zu viel. Es handelt sich dabei um ein Stück Wiese. Es gibt weder Toiletten noch anderen Campingluxus. Zelte, Proviant und Verpflegung müssen über die Wanderwege getragen werden. Einfach ist es also nicht, hier zu übernachten. Dafür dürfte aber die Aussicht auf die Insel Dragonera die spektakulärste sein, die man beim Zelten erwarten kann.
Die Nutzung des „Zeltplatzes“ ist kostenfrei, muss aber bei GOB und beim Umweltministerium angemeldet werden. Näheres dazu erklären wir auf der Seite zum Thema Zelten und Campen auf Mallorca.
Legende: Die Prozession der Mönche
Falls ihr jetzt mit dem Gedanken spielt, auf La Trapa zu zelten, solltet ihr euch vielleicht vorher noch diese Geschichte anhören. Eine mallorquinische Legende erzählt nämlich, dass die 40 von ihrem Land vertriebenen Mönche jedes Jahr in der Johannisnacht zurückkehren und in einer Reihe durch die Ruinen schreiten.
Dabei trägt der erste Mönch eine Kerze und singt Gebete. Der Rest folgt ihm. Der letzte Mönch der Prozession trägt eine erloschene Kerze und nähert sich ahnungslosen Reisenden, die durch eine Berührung Teil des Geisterzuges werden.
Video
Kurz & Knapp
Streckendetails: Kurze Strecke – 5 km – 265 Höhenmeter – 3 Stunden Gehzeit – ab 8 Jahren
Start der Wanderung: Sant Elm
In der Nähe: Torre de Cala en Basset. Sant Elm. Dracheninsel Sa Dragonera.
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