Müll auf Mallorca ist ein großes Problem. Auf einer Insel, deren Platz begrenzt ist, wird die Problematik besonders deutlich, vor allem in der Hochsaison, wenn man verzweifelt nach einem Parkplatz in Strandnähe sucht. Jährlich strömen rund 13 Millionen Urlauber auf die Baleareninsel und beleben damit die Wirtschaft. Doch neben Sonnencreme und Strandtüchern bringen sie auch eine erschreckende Menge an Müll mit sich. Zeit, sich mit dem Thema nachhaltiger Tourismus auf Mallorca auseinanderzusetzen.
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Ein Großteil dieses Mülls besteht aus Plastik, das auf der Insel zum wachsenden Problem geworden ist. Obwohl auf Mallorca bereits Bemühungen zur Mülltrennung und Recycling unternommen werden, ist es aufgrund der begrenzten technischen Möglichkeiten nahezu unmöglich, der immensen Müllmenge Herr zu werden. Lediglich etwa 20 % des anfallenden Plastikmülls werden tatsächlich wiederverwertet. Die Gefahr, dass ein Teil dieses Plastikmülls im Meer landet, ist daher äußerst hoch.
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Müll auf Mallorca: Wenn Schildkröten Plastik essen
Ein Großteil des weltweiten Plastikmülls landet im Meer, und die Auswirkungen dieser Verschmutzung sind verheerend. Ein besonders Beispiel sind die Schildkröten auf Mallorca, die unter den Folgen des Plastikmülls leiden. Sie verwechseln Plastikteile mit Nahrung und verschlucken sie. Vor allem Plastikverschlüsse oder anderen Verpackungen können zu schweren Gesundheitsschäden führen, wenn sie den Verdauungstrakt blockieren oder zu inneren Verletzungen führen.
Darüber hinaus kommt es immer wieder vor, dass Meeresschildkröten in alten Fischernetzen oder anderem Plastikmüll verheddert sind. Dadurch wird die Durchblutung dieser Körperteile unterbrochen, sie sterben langsam ab und führen zu Blutvergiftungen, denen die Schildkröten dann erliegen. Wenn sie Glück haben, werden sie von der Wildtierhilfe, für die auch die Stiftung des Palma Aquarium arbeitet, aufgegriffen. Die betroffenen Körperteile werden dann amputiert und die Tiere bleiben zur Rehabilitation eine Zeit lang im Aquarium. Danach werden sie wieder ausgewildert.
Der Kampf gegen den Plastikmüll und die Förderung des nachhaltigen Tourismus sind daher von größter Bedeutung, um solche Szenen zu verhindern.
Mülltrennung auf Mallorca: So entsorgt ihr euren Abfall richtig
Wenn ihr euren Urlaub auf Mallorca in einem Ferienhaus oder auf einer Finca verbringt, ist es wichtig, dass ihr den anfallenden Müll entsprechend trennt und ordnungsgemäß entsorgt. Ähnlich wie in Deutschland wird auch auf der Insel Wert auf Mülltrennung gelegt. Hier sind einige wichtige Informationen und Tipps, die ihr beachten solltet.
Anders als in Deutschland haben die einzelnen Wohneinheiten keine eigenen Mülltonnen. In den Städten werden zu den entsprechend angegebenen Zeiten Müllsäcke vor die Tür gestellt, die von der Müllabfuhr abgeholt werden. Das Zeitfenster für diese Aktion ist sehr eng besteckt. Aufgrund der hohen Temperaturen fährt die Müllabfuhr vor allem im Sommer sehr spät. Die Säcke dürfen erst kurz vor diesem Zeitpunkt, meist am Abend, an die Straße gestellt werden. Vor allem, um Gerüche zu vermeiden und keine Schädlinge wie Kakerlaken oder Ratten anzulocken, die sowohl für die Hygiene als auch für das ökologische Gleichgewicht problematisch sein können.
Im ländlichen Raum gibt es Sammelstellen in Form von größeren Müllcontainern, die oft etwas abseits von Häusern stehen, beispielsweise an Parkplätzen oder Kreisverkehren. Der Restmüll wird in der Regel täglich geleert. Unterschiede kann es aber von Gemeinde zu Gemeinde geben.
Folgende Container findet ihr vor:
- Gelber Container: Plastikbehälter, Dosen und Tetrapaks
- Grüner Container: Glas (alle Farben)
- Blauer Container: Verpackungsmaterial auf Papierbasis, Karton, Papier und Zeitung
- Grauer Container: Organische Abfälle und Restmüll
Für bestimmte Gegenstände, die als Sondermüll gelten, gibt es spezielle Entsorgungsstellen, die als Punto Verde, Punt Verd oder Deixalleria ausgeschildert sind. Hier könnt ihr beispielsweise Glühbirnen, Batterien, CDs, DVDs, Frittieröl, Spielzeug, gefüllte Behältnisse, Behälter mit Giftstoffen, Glasscheiben, Spiegel, Keramik, Porzellan, Luftmatratzen und Schwimmtiere entsorgen.
Wenn ihr Kleidungsstücke oder Schuhe habt, die ihr nicht mit nach Hause nehmen möchtet, könnt ihr diese in den roten Containern der Caritas entsorgen. Diese Container findet ihr an öffentlichen Plätzen oder vor Supermärkten. Durch eure Kleiderspende unterstützt ihr gleichzeitig karitative Zwecke.
Nachhaltiger Tourismus auf Mallorca: Dein Beitrag für eine grüne Insel
Mallorca, mit seinen jährlich rund 12 Millionen Besuchern, hat in den letzten Jahren verstärkt Maßnahmen ergriffen, um einen nachhaltigen Tourismus zu fördern und die Umweltauswirkungen des Massentourismus zu verringern. Eine wichtige Initiative war die Einführung der als Ökosteuer bekannten Touristensteuer auf Mallorca. Diese Steuer verlangt von den Besuchern je nach Jahreszeit und Art der Unterkunft zwischen 25 Cent und 4 Euro pro Tag. Die Einnahmen werden verwendet, um Umweltschutzprojekte, die Wiederherstellung des kulturellen Erbes und die Förderung des Ökotourismus auf der Insel zu finanzieren. Dank dieser Maßnahme wurden bereits über 60 Projekte auf Mallorca umgesetzt.
Aber ganz ohne die Unterstützung von Touristen, die ja maßgeblich an der Menge an Abfall beteiligt sind, geht es auch nicht. Das beste Szenario wäre eine Zero Waste Strategie. Und so utopisch ist das auch gar nicht. Einen guten Anfang macht ihr beispielsweise mit diesen Tipps, um Müll im Urlaub zu vermeiden.
Ein weiterer wichtiger Schritt in Richtung Nachhaltigkeit wurde zudem mit dem Verbot von Einwegplastik im März 2021 unternommen. Auf den Balearen dürfen seitdem keine Einwegprodukte wie Becher, Teller, Tabletts, Besteck, Strohhalme, Kaffeekapseln, Wattestäbchen, Einwegrasierer und Feuerzeuge aus Plastik mehr verkauft werden. Obwohl Wasserflaschen vorerst ausgenommen sind, arbeiten lokale Organisationen und private Unternehmen daran, nachhaltige Alternativen zu fördern. Initiativen wie cleanwave.org bieten kostenlose Wasserflaschen-Nachfüllstationen auf der ganzen Insel an, um den Verbrauch und die Verschwendung von Plastikwasserflaschen zu reduzieren. Zudem gibt es Organisationen wie Save the Med (Rettet das Mittelmeer), die sich für den Schutz der Meeresökologie einsetzen und Schulprogramme anbieten, um die Bedeutung des Umweltschutzes zu vermitteln.
Auch die Hotels auf Mallorca tragen zur Nachhaltigkeit bei, nicht ganz selbstlos. Je mehr einzelne Einrichtungen recyclen, Müll reduzieren und auf regenerierbare und lokale Alternativen setzen, umso mehr Vergünstigungen locken.
Auch ihr könnt einen Teil dazu beitragen, beispielsweise in dem ihr Handtücher und Bettwäsche weniger häufig wechseln lasst und nicht unnötig Wasser beim Duschen verschwendet. Denn Wasser ist generell auf Mallorca rar und im Sommer regnet es kaum.
Darüber hinaus fördert Mallorca das ganze Jahr über Tourismus, um die Ressourcen während der Hochsaison zu entlasten und den übermäßigen Verbrauch von Wasser, Energie und Treibstoff zu reduzieren. Die Insel ist ein beliebtes Ziel für Aktivitäten wie Wandern und Radfahren. Und auch erneuerbare Energien wie Solarenergie sollen verstärkt genutzt werden. Denn wenn es etwas auf Mallorca gibt, dann ist es Sonne.
Ein nachhaltiges Mallorca ist also keine Utopie. Aber es gibt noch sehr viel zu tun. Privatwirtschaft und Regierung müssen zusammenarbeiten. Ebenso müssen Einwohner und Touristen ihren Teil dazu beitragen, damit Mallorca nicht nur als Reiseziel, sondern auch als Insel erhalten bleibt.
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An sich sinnvolle und wichtige Hinweise. Aber das alte Denken schlägt dann doch wieder durch: „…um Gerüche zu vermeiden und nicht unnötig Ungeziefer anzulocken.“
Was heißt denn hier „Ungeziefer“? Das sind biologisch wichtige Insekten (und Spinnentiere), die wollen auch was zum Futtern haben. Und sind dann wiederum Futter für Geckos und Vögel. Also, ruhig „anlocken“ und ernähren.
Ihre Anregung, Insekten zu fördern, ist grundsätzlich richtig und wichtig für das ökologische Gleichgewicht. Allerdings sollten wir dabei die Realität auf Mallorca nicht außer Acht lassen. Wenn Müll in der heißen Mittagssonne auf die Straße gestellt wird, zieht dies in der Regel nicht die nützlichen Insekten an, sondern eher unerwünschte Schädlinge wie Kakerlaken und Ratten, die dann ihrerseits eine Bedrohung für andere Tierarten darstellen können. In unserem Garten haben wir dennoch ein vielfältiges Tierleben, unter anderem dank gezielter Bepflanzung, und freuen uns über Geckos – auch in unserem Haus.