Der Naturpark Albufera auf Mallorca ist eines der wichtigsten Naturschutzgebiete der Insel. Der Park ist ein wahres Paradies für Naturliebhaber. Er beherbergt Wälder, Sümpfe, Salzwiesen und ein Netzwerk von Kanälen und Flüssen, die eine einzigartige und sehr vielfältige Flora und Fauna schaffen. Erkunden könnt ihr das alles auf einem gut angelegtem Netz an Wander- und Fahrradwegen.
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Wusstet ihr, dass es auf Mallorca einen Grand Canal gibt? Der fließt quer durch den Parc Natural de s’Albufera de Mallorca, dem wichtigsten Feuchtgebiet Mallorcas und eines der artenreichsten Biotope der Insel. Ein Paradies für Vogelbeobachter und eine Oase der Ruhe für alle, die dem Trubel der sehr touristischen Zone um die Platja de Muro und Alcúdia entkommen wollen. Verbunden werden die beiden Welten von einer Brücke, die den Lärm und die Stille trennt. Wenn es hier laut wird, dann nur, weil Enten entsetzt quakend vor den Besuchern ausreißen. Zwischen den bis zu vier Meter hohen Schilfstauden und Marschfeldern sind wild grasende Kühe, Pferde und sehr viele Vogelarten zu entdecken.
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Zur Geschichte des Parc Natural Albufera de Mallorca
Süßwasser auf Mallorca ist rar. In den regenarmen Monaten im Sommer wird es so trocken, dass die Erde rissig wird. Umso wichtiger sind Feuchtgebiete wie das im Naturpark Albufera. Es entstand vor langer Zeit, als eine Sandbank den direkten Zugang des Meeres abschnitt. Zu Zeiten der Römer, als der Wasserspiegel deutlich höher als heute war, reichte das Sumpfgebiet bis nach Alcúdia. Heute erstreckt es sich über fast 1700 Hektar.
Vor über hundert Jahren versuchten die Menschen das Gebiet trockenzulegen und für die Landwirtschaft nutzbar zu machen. Das Areal war eine Brutstätte für Mücken, die Malaria übertrugen. Durch ein ausgeklügeltes Damm- und Torsystem des englischen Ingenieurs Bateman sollte das Wasser der beiden Wasserläufe San Miguel und Muro ins Meer abgeleitet werden. Dazu legten 1500 Arbeiter über 50 Kilometer befestigte Wege und 138 Kanäle an. Hinzu kamen noch elf Brücken und 300 Meter Stege zum Meer. Der Versuch der Trockenlegung kostete den Engländer 5,6 Tonnen Gold.
Anfangs schien das Vorhaben zu gelingen. Es wurde Getreide, Baumwolle, Seide und Reis angebaut. In der Papiermühle, in welcher heute das Informationszentrum des Naturpark Albufera de Mallorca untergebracht ist, verarbeitete man Schilf zu Papier. Jedoch war das alles nicht von Dauer. Das Salzwasser lief immer wieder zurück und zerstörte die Ernten. Bateman ging pleite.
Das Dammsystem wurde und wird jedoch bis heute weiterhin genutzt, um Wasser zu sammeln und zu verteilen und dadurch das einzigartige Ökosystem Albuferas zu erhalten. Seit 1988 ist der Park Naturschutzgebiet.
Besuch des Naturpark Albufera Mallorca
Der Besuch des Parks ist kostenlos, jedoch an die Öffnungszeiten gebunden. Zudem ist eine Besuchserlaubnis notwendig, die es im Besucherzentrum der alten Papiermühle zusammen mit einer Übersichtskarte des Parks ohne große Probleme gibt. Hier befindet sich auch das einzige öffentliche WC des Parks. Erreichbar ist das Informationszentrum, wenn ihr die Brücke Pont dels Angelsos überquert und dem Gran Canal einen Kilometer folgt.
Neben einem Insektenhotel und einer Fledermausaufzuchtsstation gelangt ihr von dort über einen kleinen Steg zu Fuß zur ersten von zahlreichen Vogelbeobachtungspunkten, die in Holzverschlägen untergebracht sind. Gleich nebenan befindet sich das Museum Can Bateman. Früher waren hier die Maschinen zur Steuerung des Dammsystems untergebracht.
Tiere & Beobachtungstürme
Der Park ist ein regelrechtes Vogelparadies: Auf den 1700 Hektar Land wurden über 300 Vogelarten gesichtet. Viele davon brüten regelmäßig im Park, darunter auch vom Aussterben bedrohte Arten. Im Frühjahr und Herbst ist es am wuseligsten: Fast alle Vögel Europas scheinen bei der Durchreise einen Zwischenstopp einzulegen.
Wenn ihr euch auf den längeren Weg weiter ins Innere des Parks begebt, begegnen euch dort Kühe und Pferde, die dafür sorgen, dass der Wildwuchs nicht überhandnimmt. Weniger offensichtlich ist die Gegenwart der Reptilien, aber auch Sumpfschildkröten und Frösche leben im Naturpark Albufera auf Mallorca.
Zum besseren Beobachten der Tiere, vor allem aber auch um denen ihre Privatsphäre zu lassen, wurden an verschiedenen Stellen Beobachtungspunkte errichtet. Einige davon sind verschlossene Verschläge, andere Holztürme, mit denen ein gesamter Landschaftsabschnitt beobachtet werden kann. Es ist auf jeden Fall ratsam, Ferngläser mitzunehmen.
Wandern im Naturpark s’Albufera
Insgesamt gibt es im Naturpark vier ausgeschilderte Wege. Die kürzesten sind weniger als einen Kilometer, der längste fast 12 lang. Daraus ergeben sich Ausflüge in allen Längen und Schwierigkeitsgraden. Auch mit ganz kleinen Kindern könnt ihr hier Ausflüge unternehmen. Die kurzen Strecken und Aussichtspunkte sind zudem barrierefrei. Hier könnt ihr den Kinderwagen mitnehmen.
- Route 1: Sa Roca: leicht – 760 m- 1 h 30 – ihr passiert fünf Beobachtungsstationen. Die Wege können nur zu Fuß gegangen werden und führen durch den Park.
- Route 2: Es Camí d’Enmig – Ses Puntes: leicht – 11,5 km – 3 h – die längste Route im Park, ein Rundgang, der fast den kompletten Park umrundet. Mehrer Aussichtstürme mit Panoramaausblick. Kann mit dem Fahrrad gefahren werden.
- Route 3: Es Colombars: leicht – 1,3 km – 2 h 30 – zu Fuß und mit Fahrrad geeignet. Es werden zwei Aussichtsplattformen passiert und die Pont de Sa Roca über den Grand Canal überquert.
- Route 4: Es Cibollar: leicht – 725 m – 1 h 30 – ein enger Weg der durch bewaldetets Gebiet führt. Kann mit dem Fahrrad befahren werden. Am Weg werden zwei Aussichtspunkte, Brücken und Kanäle passiert.
Eine Karte als PDF zum Download findet ihr hier.
Radfahren im Naturpark Albufera
Die längeren Routen im Naturpark Albufera können mit Fahrrädern befahren werden. Das Schöne daran ist, dass die weit entfernten Wege kaum belaufen sind und ihr praktisch alleine durch die Schilflandschaft radelt. Wir haben das ganze ausprobiert und waren begeistert. Im Park selbst werden keine Fahrräder verliehen.
Es gibt verschiedene Leihstationen an der Strandpromenade, die jedoch nicht alle ganzjährig geöffnet haben. Die detaillierten Informationen zu dieser Tour mit Fahrradverleih, GPS-Daten und Wegbeschreibung findet ihr in unserem Buch Naturzeit mit Kindern: Mallorca.
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Video
Kurz & Knapp
Streckendetails:
Touren zwischen 1 km und 12 km – Ab 0 Jahren – Kinderwagen geeignet
Öffnungszeiten: April bis September, 9 – 18 Uhr. Oktober bis März, 9 – 17 Uhr. Der Eintritt ist kostenfrei, allerdings ist im Besucherzentrum eine Registrierung notwendig. Dort bekommt man auch eine Wegkarte des Parks.
Parkplatz: Der kostenfreie Parkplatz des Parks befindet sich am Kreisverkehr hinter dem großen Kanal. Sollte er belegt sein, findet ihr in den Seitenstraßen der Hotels und an den Zugängen zum Strand weitere Parkmöglichkeiten.
Mitnehmen: Mückenschutz ist ganzjährig ratsam.
Einkehr: Im Park keine. Picknicken ist im Park verboten. Zahlreiche Restaurants an der Strandpromenade außerhalb des Parks.
In der Nähe: Platja de Muro, Strände von Alcúdia, Wandern in Alcúdia.
Zum Weiterlesen
- Wandern mit Kindern auf Mallorca.
- 101 Aktivitäten mit Kindern auf Mallorca.
- Radfahren auf Mallorca mit Kindern
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