Weit und breit keine Zivilisation und wenige Menschen: Das sind die Naturstrände auf Mallorca. Es ist nicht leicht, zu ihnen zu gelangen. Aber es lohnt sich immer, die Strapazen speziell im Sommer auf sich zu nehmen und in einer unberührten Oase, vielleicht sogar ohne Menschen, zu baden.
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Obwohl Mallorca weitläufig touristisch erschlossen ist, gibt es gar nicht so wenige Zonen, die unberührt sind und das auch bleiben sollen. Darunter sind viele Strände, die fast einsam sind und oft sehr versteckt liegen. Kleine Rückzugsorte der Ruhe, in denen man am besten erkennen kann, wie das ursprüngliche Mallorca einmal aussah, bevor der Tourismus Einzug hielt. Hier stelle ich dir sieben der schönsten Naturstrände auf Mallorca vor.
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Eine Auswahl an Naturstränden auf Mallorca
Cala Figuera de Formentor
Wander- und Strandinfo: Cala Figuera de Formentor
Wir starten im Norden mit dem ersten Naturstrand Mallorcas, im Gemeindegebiet von Pollença. Dort liegt auf dem Weg zum Leuchtturm am Cap de Formentor eine kleine Bucht, die zu den beliebtesten auf der Halbinsel gehört. Die Cala Figuera, nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Fischerdorf im Südosten Mallorcas.
Ihr türkisfarbenes Wasser und der weite Sandgrund strahlen zwischen den markanten Felsen bis nach oben zur Verkehrsstraße und locken von dort zahlreiche Besucher an, die oft gar nicht wissen, wie die Bucht heißt. Aber von dem kleinen, felsigen Badeplatz mehr als begeistert sind.
Dafür, dass Cala Figuera noch sehr ursprünglich ist, erreicht man sie relativ leicht. Und trotzdem nicht ganz einfach. Sie ist von Port de Pollença aus über die MA-2210 zu erreichen. Die gleiche Straße, auf der sich zur Hochsaison die Autokolonnen durchzwängen und der Verkehr an einigen Nadelöhren gelegentlich kollabiert und deswegen im Sommer auch tagsüber für den Privatverkehr gesperrt ist. Dafür fährt aber regelmäßig ein Bus ab Port de Pollença, der auch alle anderen Highlights auf der Strecke anfährt.
Cala Boquer
Ziegenstrand: Wanderung zur Cala Boquer
Die kleine Schwester der Cala Figuera. Der Abstieg zur Cala Boquer ist bereits ein Abenteuer für sich. Speziell auch für Familien, auch mit kleineren Kindern. Parkmöglichkeiten sind leicht zu finden und die etwas mehr als zwei Kilometer sind angenehm zu laufen.
Der Strand selbst ist steinig und sehr oft mit Posidonia, dem Neptunseegras, bedeckt. Eine richtig schöne, wilde Ecke, die viel Abwechslung für kleine und große Abenteurer birgt. Wer sich ins Wasser traut und durch das Seegras schwimmt, wird mit klarem Wasser und einem feinen Sandgrund belohnt.
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Der Name der Bucht wurde von Bocchoris abgeleitet, eine ehemalige römische Siedlung, die neben Pollentia (heute Alcúdia) den römischen Kern im Nordosten bildetet.
Seit 2001 arbeiten Archäologen auf dem Gelände der ehemaligen Siedlung und fanden neben Bauwerken aus dem 4. Jahrhundert auch seltene Fossilien und einen römischen Vertrag. Alle Funde sind im Museum in Pollença zu sehen.
Platja des Coll Baix
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Die Entstehung des Strandes Coll Baix ist einer Naturkatastrophe zu verdanken. Wahrscheinlich infolge starken Regens rutschte die Küste ab und blieb liegen. Der Grund hier ist sehr dunkel und schroff, der Sand fast schwarz. Als Ankerplatz ist die Bucht eher ungeeignet, weshalb sie meist sehr einsam ist.
Im Vergleich zu vielen anderen Naturstränden ist Coll Baix im Osten eher eine seltsame Ausnahme. Und gleichzeitig ein Juwel. Und dabei nicht ganz so leicht zu erreichen. Wenn man es sich und seinem Auto zutraut, kann man bis an eine Schutzhütte mit Parkplatz heranfahren. Von dort ist es noch circa ein Kilometer zu Fuß. Der meiste Teil davon steil am Felsen bergab. Der Weg ist äußerst anspruchsvoll. Wenn ihr ihn mit Kindern gehen wollt, solltet ihr mit der entsprechenden Vorsicht gehen und alle trittsicher und schwindelfrei sein.
Belohnt wirst du mit einem ursprünglichen Paradies und fast vollkommener Einsamkeit. Die einzigen Störenfriede, falls sie denn da sind, sind einige Bergziegen, die sehr aufdringlich ein Auge auf das Picknick werfen.
Cala Mitjana, auch S’Aduaia
Im Herzstück des Naturparks Península Llevant liegt ein absoluter Naturstrand, der bis auf 100 Meter mit dem Auto zu erreichen ist und trotzdem vollkommen unberührt geblieben ist. Und als das nicht schon Luxus genug wäre, prahlt die Cala Mitjana dann mit weißen Sandebenen und einem hügeligen Umland.
Wäre es nach den Spekulanten gegangen, wäre das Gebiet jetzt bebaut. Aber man fand nicht die nötigen Grundwasserressourcen. Weshalb die Invasion auf die marginalen Wege beschränkt blieb. Was wiederum Badeurlauber zu Nutzen kommt, die mehr oder weniger problemlos an den Strand gelangen.
Befestigte Straßen solltest du aber nicht erwarten. Der Weg ist löchrig und holprig, aber den Aufwand wert. Alternativ kannst du, um das Auto zu schonen, auch an der Küste entlang von Cala Mesquida nach Cala Mitjana gelangen. Für noch mehr Bewegung kann man in der Bucht in die andere Richtung weitergehen, zu den ebenso schönen Stränden Sa Font Celada und Arenalet des Verger.
Caló des Marmols
Weiter Weg: Auf in die Caló des Marmols
Die Marmorbucht ist ein weiterer einsamer Strand, diesmal jedoch im Süden der Insel. Sie liegt auf halber Strecke zwischen dem Cap de Ses Salines, das den südlichsten Zipfel Mallorcas markiert, und den Buchten Cala S’Almunia / Caló des Moro. Letztere wird oft auch als einer der schönsten Naturbuchten der Insel beworben. Wir lassen sie hier aber bewusst aus.
Um zur Caló des Marmols zu gelangen, musst du dich zuerst entscheiden, von welcher Seite du starten willst. Die Entfernung ist von beiden Seiten ungefähr gleich. Zwei Stunden sollte man je Hin- und Rückweg einplanen. Eine Anstrengung, aber eine, die es wert ist.
Uns gefällt der Weg von der Cala S’Almunia aus besser. Dort gibt es verfallene Türme und alte Wirtschaftsgebäude zu entdecken, die den Weg etwas abwechslungsreicher gestalten. Was nicht heißt, dass es von der anderen Seite langweilig wäre. Der Weg führt immer an der schroffen Küste entlang und ihr werdet die Kamera nur selten aus der Hand legen. Denkt bitte an genügend Wasser und Sonnenschutz und lauft früh los, nicht in der Mittagshitze. Der Weg ist nicht zu unterschätzen.
Es Caragol
Stranddetails: Platja d’es Caragol
Es ist zwar nur unsere subjektive Meinung, aber die lautet nun einmal: Der schönste Strand auf Mallorca ist der Platja d’es Caragol. Obwohl man auch hier mit Seegras im Wasser und an Land rechnen muss, ist der Strand so weitläufig, dass es immer an irgendeiner Stelle ein geräumtes Fleckchen Sandstrand gibt.
Er erinnert ein wenig an den Playa Es Trenc, nur dass er kleiner und weniger überlaufen ist. Was auch der Tatsache zu verdanken ist, dass er nur über einen 20-minütigen Fußmarsch von Cap de Ses Salines aus zu erreichen ist. Der Weg ist einfach, sollte aber nicht in der Mittagshitze gelaufen werden.
Abgesehen von der nicht ganz leichten Erreichbarkeit ist Es Caragol ein klassischer Familienstrand. Der Strand fällt flach ab. Es gibt einige Sandbänke, die weit ins Meer reichen und es fast ein wenig schwierig gestalten, richtig zu schwimmen. Im Hinterland können Kinder auf Bunkern aus dem Bürgerkrieg klettern und ein wenig weiter südlich liegt eine kleine Insel, zu der man laufen kann.
Playa Es Trenc
Strandinfos: Playa Es Trenc
Die längste zusammenhängende Sandfläche im Süden Mallorcas befindet sich zwischen Sa Ràpita und Colonia de Sant Jordi. Es Trenc ist wohl der bekannteste Strand der Insel und fehlt in keinem Reisebericht. Was dementsprechend steigende Besucherströme mit sich bringt. Die Verkehrssituation ist, auch nach Ausbau der Parkmöglichkeiten und Busshuttle-Service, eine Katastrophe.
Was die meisten Besucher jedoch eher stört, ist das Seegras, dass an der Brandung zu finden ist. Das ist auch der Grund, warum ich weiter unten noch einmal auf das wesentliche Merkmal der Naturstrände eingehe.
Uns gefällt Es Trenc. Es gibt Strände, die gefallen uns besser. Auch, weil sie nicht so überlaufen sind. Aber wir kommen gerne in den Abendstunden hier her. Dann ist es leichter, einen Parkplatz zu finden und es wird allgemein ruhiger und entspannter.
Allen Erstbesuchern empfehle ich, die Erwartungen vor dem ersten Besuch nicht ganz so hochzuschrauben. Der Strand ist schön, aber einer von vielen. Und dann lohnt es sich auch einfach einmal ein wenig zu laufen. Weiter hinten sind zum einen weniger Menschen und zum anderen auch Stellen, an denen kein Seegras liegt und man den Es Trenc so sieht, wie er in den Hochglanzzeitschriften dargestellt wird: Türkis mit weißem Sand.
Bootstouren zu den schönsten Naturstränden auf Mallorca
Naturstrände auf Mallorca: Thema Seegras
Vor kurzem habe ich auf einigen Internetportalen die Bewertungen einiger Besucher gelesen, die Es Trenc besucht haben und es dort alles anderes als toll fanden. Nun kann man sicher geteilter Meinung sein, ob einem der Strand gefällt oder nicht. Ob er der Karibik ähnelt oder einfach nur gehypt wird. Jedoch waren die Begründungen sehr seltsam: Der Strand sei dreckig. Aber nicht etwa mit Müll und menschlichen Hinterlassenschaften, sondern dreckig, mit Algen, hieß es da.
Das kann ich nicht so stehen lassen. Denn das, was alle eklig finden und Algen nennen, ist Neptungras, die Posedonia. Und der alleinige Grund dafür, dass um Mallorca herum das Wasser klar und sauber ist.
Das Neptunseegras gibt es schon seit über 100.000 Jahren auf der Erde. Es wurde nach dem griechischen Gott benannt und ist keine Alge, sondern ein einzigartiger Organismus. Ein Unterwasserwald, der eine Vielzahl von Meerestieren beherbergt und versorgt. Fische, Krustentiere, Muscheln. Die ganze Bandbreite der Mittelmeerunterwasserwelt. Mehr als 400 Pflanzenarten und 1000 Tierarten sind von den grünen Meereswiesen abhängig.
Im Sommer aufgrund der Hitze aber auch durch externe, Menschengemachte Einflüsse stirb das Gras ab. Dann wird es braun, treibt auf dem Meeresboden und wird an die Strände gespült. Doch selbst dort hat das Seegras noch eine wichtige Aufgabe. Es dient als natürliche Schutzbarriere gegen Wind und Wetter und verhindert, dass der Sand am Strand abgetragen wird. Läge das Neptunseegras nicht dort, könnten die Wellen den Strand einfach ins Meer zurückholen. Was das für den nächsten Badeurlaub bedeuten würde, ist sicher jedem klar.
Früher nutzte man die abgestorbenen Seegrasblätter, um in den Häusern die Wände zu dämmen. Sie zählen auch als gutes Düngemittel auf den Feldern. Jedoch ist es mittlerweile ohne offizielle Genehmigung verboten, das Seegras vom Strand zu entfernen.
Naturstrände und Posidonia stehen unter Naturschutz
Dank steigendem Verantwortungsgefühl und wachsendem Interesse an der Umwelt, wird dem Neptungras mehr Aufmerksamkeit zuteil. Und so kommt es, dass es am Es Trenc auch nicht mehr weggeräumt wird, wenn die Urlaubssaison beginnt. Auch Schiffsbesitzern wird vermehrt auf die Finger beziehungsweise den Anker geschaut. Denn diese reißen komplette Seegraswiesen vom Meeresgrund. Ein Schaden, der viele Jahre braucht, um sich wieder zu regenerieren. Es gibt eine Schiffskarte, an denen Posidoniawiesen markiert sind. Das sind Parkverbotszonen für Boote.
Ihr findet das Seegras immer noch eklig? Kann ich verstehen. Manchmal riecht es schon sehr schlimm. Und ich mag auch nicht immer hindurchwaten. Es bleibt so penetrant an der Haut kleben, dass nicht einmal duschen sehr viel bringt. Da hilft aber nur eins: Geht in ein Restaurant mit Pool oder einen der vielen Wasserparks auf Mallorca.
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