Petra auf Mallorca ist ein authentisches Städtchen in der Region Pla de Mallorca, der fruchtbaren Ebene der Insel. Mit knapp dreitausend Einwohnern strahlt dieser Ort eine ursprüngliche, gemütliche Atmosphäre aus und ist das perfekte Ziel für einen erholsamen Urlaub oder einen abwechslungsreichen Tagesausflug. Aber Petra ist nicht nur für die schöne Innenstadt bekannt, sondern hat auch eine spannende historische Vergangenheit.
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Die Stadt ist besonders stolz, der Geburtsort des Franziskanermönchs und Missionars Fray Junípero Serra zu sein. Dieser wird als einer der Gründerväter San Franciscos in Kalifornien gesehen und ist in Petra allgegenwärtig. Doch Petra hat noch mehr zu bieten. Die Region ist perfekt für Wanderer und Radfahrer, die die Landschaft von Zentral-Mallorca erkunden möchten. Die gute Zugverbindung nach Palma und Manacor macht zudem auch Ausflüge in die umliegenden Städte leicht. Egal aus welcher Richtung: Petra auf Mallorca ist ein kleiner Geheimtipp für alle, die das authentische Mallorca abseits der Touristenströme suchen.
Petra ist auch Station auf einer Etappe unserer schönsten Ausflüge auf Mallorca mit Auto.
Anfahrt und Parken
Der Ort Petra auf Mallorca liegt so zentral zwischen Manacor und Sineu, dass er an eine der wenigen Bahnlinien der Insel angebunden ist. Ganz ehrlich: das wünschen sich viele Gemeinden, aber nur wenige kommen in den Genuss. Für euch bedeutet das: Ihr könnt direkt von Palma nach Petra mit dem Zug fahren und bereits während der Anreise die Landschaft genießen. Für alle Städter gibt es dabei noch eine weitere tolle Möglichkeit: Ihr könnt eure Fahrräder kostenfrei mitnehmen und so auf die umweltfreundlichste Art einen tollen Tagesausflug unternehmen.
Die Bahnlinie T3 verkehrt vom Zentralbahnhof am Plaza España stündlich zwischen Palma und Manacor. Vom Bahnhof in Petra aus sind es nur circa 10 Gehminuten bis zum Hauptplatz im Zentrum der Stadt. Alternativ könnt ihr Petra aber natürlich auch mit dem Auto erreichen. Günstige Mietwagen findet ihr hier. Die Stadt liegt etwa 48 km vom Flughafen entfernt und ist über die Autobahn Ma-15 in ungefähr 40 Minuten erreichbar. Ihr findet in Petra zwar wenige, aber kostenlose Parkplätze in Zentrumsnähe. Von dort könnt ihr den Ort leicht zu Fuß erkunden.
Eine Reise durch die Jahrhunderte: Petras Geschichte
In Petra auf Mallorca verschmelzen prähistorische Ursprünge und eine reiche Geschichte zu einem faszinierenden Mosaik vergangener Epochen. Über 40 katalogisierte archäologische Stätten in der Gegend zeugen von menschlicher Präsenz während der Vor- und Römerzeit. Bei Ausgrabungen in nahegelegenen Höhlen wurden Keramik und Münzen entdeckt, die einst bei Bestattungsritualen verwendet wurden.
Während der maurischen Herrschaft gehörte Petra zum Bezirk Yiyau-Bitra. Das Wort Petra leitet sich vom arabischen Wort für Stein ab, was angesichts der großen Sandsteinvorkommen nur logisch ist. Nach der katalanischen Eroberung im Jahr 1229 verteilte König Jaume I. das Land unter seinen Rittern auf.
Die Blütezeit Petras kam im 16. und 17. Jahrhundert, als die fruchtbaren Böden der Region den Ort zu einem wichtigen Zentrum der Getreideproduktion machten. In dieser Ära entstand die Kirche Sant Pere, die bereits 1300 als Pfarrgemeinde unter demselben Namen bekannt war.
Im Laufe der Zeit wurden innerhalb des Gebiets von Petra zwei feudale Gebiete etabliert, in denen sich Siedlungen entwickelten, aus denen später die Orte Vilafranca, Petra und Ariany als eigenständige Gemeinden entstanden.
Sehenswürdigkeiten in Petra auf Mallorca
In Petra gibt es nicht nur malerische Landschaften und eine idyllische Atmosphäre, sondern auch eine einige Sehenswürdigkeiten, die euch die Geschichte des Ortes erzählen.
Casa Natal de Junípero Serra & die Gründung San Franciscos
Museum Fray Junípero Serra: Dienstag bis Samstag, 9.30 – 13.30 Uhr
Junípero Serra ist in Petra wie gesagt sehr präsent, und obwohl man ihn heute wohl kaum noch als Helden bezeichnen würde, ist er mit dafür verantwortlich, dass diese ländliche Stadt mehr Besucher empfängt als viele ihrer ländlichen Nachbarstädte.
Die Pilgerstätte schlechthin ist das Casa Natal, das Geburtshaus des Franziskanermönches, der später San Francisco gegründet haben soll. Hier wurde er im Jahr 1713 geboren und lebte dort bis zu seinem 14. Lebensjahr. Mit der Zeit geriet das Haus in Vergessenheit, wurde 1931 jedoch durch einen lokalen Historiker wiederentdeckt, restauriert und der Öffentlichkeit zugängig gemacht. Das Haus befindet sich in der Calle del Barracar Alt, einer der ältesten Straßen in Petra, möglicherweise dort, wo sich die ersten Häuser vor der Gründung der Stadt im Jahr 1300 befanden.
Junípero Serra, bürgerlich Miquel Josep Serra i Ferrar, trat im Alter von 16 Jahren in den Franziskanerorden ein, studierte und lehrte später Theologie um Kloster Sant Francesc in Palma. Vor der Kirche steht eine Statue zu seinen Ehren, die wir auf unserer Schnitzeljagd durch Palma besuchen. Später wurde er nach Amerika entsandt, um in Mexiko und Kalifornien Missionsstationen zu errichten. Einige dieser Orte entwickelten sich später zu großen Städten, wie beispielsweise Los Angeles und San Diego. Am offenkundigsten ist das Wirken des mallorquinischen Mönches jedoch in San Franscisco, das den Namen seines Ordens bekam.
In Petra wird Junípero Serra an vielen weiteren Stellen gedacht. Auf dem Dorfplatz steht eine Statue, in der Kirche San Pere soll das Taufbecken zu sehen sein, an dem er getauft wurde und auch vor dem Convent de Sant Bernadi, seiner ehemaligen Klosterschule, steht ein Denkmal. Aber eigentlich reicht es bereits, die nach ihm benannte Straße entlangzulaufen. Verschiedene Fliesenbilder erinnern an die Stationen seines Wirkens.
Trotz der Berühmtheit ist das Wirken von Junípero Serra nicht ganz ohne Kontroversen zu betrachten. Einige Kritiker sehen in ihm einen Vertreter des Kolonialismus und der Unterdrückung der indigenen Bevölkerung Kaliforniens. Während der Missionierungsperiode im 18. Jahrhundert wurden indigene Völker zur Annahme des christlichen Glaubens und zur Aneignung der europäischen Kultur gezwungen. Dies ging oft mit Zwangstaufen und der Zerstörung der traditionellen Kultur und Lebensweise der indigenen Gemeinschaften einher.
Die Behandlung der Ureinwohner in den von Junípero Serra gegründeten Missionen war geprägt von Zwangsarbeit, Entbehrungen und Krankheiten, die zu einer erheblichen Dezimierung der indigenen Bevölkerung führten. In Petra bleibt der Franziskanermönch jedoch eine bedeutende Figur, und sein Erbe wird sowohl gefeiert als auch diskutiert.
Santuari de Bonany: Die Kapelle des guten Jahres
Rings um Petra gibt es eine Reihe von schönen Wander- und Fahrradrouten. Eine besonders beliebte Wanderung ist die 2-stündige Rundtour zur Ermita de Bonany auf dem Gipfel des Puig de Bonany. Das Heiligtum liegt genau zwischen den Orten Petra, Villafranca de Bonany und San Juan und thront auf einer Höhe von 317 Metern. Die Kapelle wurde im 17. Jahrhundert errichtet. Das heutige Gebäude stammt aus den 1920er Jahren, weil es nach einem Blitzeinschlag wieder aufgebaut werden musste.
Auf dem Weg zur Ermita de Bonany, nur wenige Meter von der Kapelle entfernt, kommt ihr an einem steinernen Kreuz vorbei, das von einem örtlichen Kunsthandwerker entworfen wurde. Es erinnert an die letzte Predigt von Fray Junípero Serra, bevor er sich auf den Weg nach Amerika machte.
Die Ermita de Bonany ist auch für ihre Fliesenbilder am Eingang bekannt. Diese illustrieren die Geschichte der Klostergründung, die auf ein Wunder zurückzuführen ist. Als im Jahr 1600 eine große Trockenheit die Ernte in der Region bedrohte, beteten die Bauern zur Jungfrau Maria, und als Antwort begann es zu regnen, wodurch die Ernte gerettet wurde. Als Dank für das gute Jahr (Bon Any auf Mallorquin) wurde die Kapelle errichtet, aus der später ein Kloster entstand.
Wenn ihr nicht auf den Klosterberg wandern wollt, könnt ihr auch mit dem Auto bis auf den Vorplatz fahren. Die Straße ist teilweise etwas eng, aber der Verkehr hält sich normalerweise in Grenzen. Vom Gipfel aus könnt ihr die gesamte Ebene überblicken, und hinter der Klosteranlage erwarten euch Picknickbänke im Schatten von Bäumen. Hier könnt ihr ein gemütliches Picknick und die Ruhe und Abgeschiedenheit der Umgebung in vollen Zügen genießen.
Weinkeller & Weintouren in Petra
Neben den bekannten Weinregionen auf Mallorca zwischen Binissalem und Santa Maria del Camí findet ihr auch in der Umgebung von Petra eine florierende Weinproduktion. Seit 1993 ist die Region als offizielles Weinanbaugebiet anerkannt und hat sich seitdem stetig weiterentwickelt. Hier gedeihen verschiedene Rebsorten wie Cabernet Sauvignon, Merlot und Chardonnay, die entweder vor Ort verkauft oder exportiert werden.
Ein Name, der in der Region besonders hervorsticht, ist die Bodega Miguel Oliver. Dieser renommierte Weinproduzent bietet nicht nur köstliche mallorquinische Weine zum Kauf an, sondern lädt auch zu Führungen ein, bei denen Besucher tief in die Kunst des Weinanbaus eintauchen können. Darüber hinaus werden Weinverkostungen angeboten, um die Vielfalt und Qualität der Weine zu entdecken.
Neben der Bodega Miguel Oliver gibt es auch andere Weingüter, beispielsweise Vins Ca’n Coleto, das seit dem Jahr 2000 ökologischen Weinbau betreibt. Die Familie begann mit einer kleinen 2000 m2 großen Weinplantage und wollte die Tradition des Hausweins aufrechterhalten.
Ausflugsziele in der Nähe
Ein besonderes Highlight ist der Markttag in Sineu, der als ältester Markt Mallorcas gilt. Jeden Mittwoch strömen Einheimische und Besucher aus der Umgebung zum Markt, um frische Produkte, Kunsthandwerk und lokale Spezialitäten zu erstehen. Besonders sehenswert ist der traditionelle Viehmarkt, der hier seit Jahrhunderten abgehalten wird. Sineu selbst ist eine nette mittelalterliche Stadt mit charmanten Gassen, historischen Gebäuden und einer lebendigen Atmosphäre, die einen Rundgang durch die Vergangenheit ermöglicht.
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Ein weiteres empfehlenswertes Ausflugsziel ist das Freilichtmuseum Els Calderers, das nur eine kurze Fahrt von Petra entfernt liegt. Dieses beeindruckende Anwesen nimmt euch mit in das 19. Jahrhundert und zeigt das traditionelle Leben auf Mallorca in einer prachtvollen alten Finca. Hier könnt ihr die üppigen Gärten erkunden, historische Räume besichtigen und einen Einblick in das Leben der damaligen Zeit erhalten. Im Außenbereich gibt es zahlreiche Viehgehege, in denen ihr die traditionellen Nutztiere der Insel besuchen könnt. Els Calderers lohnt sich besonders mit Kindern. Eintrittskarten bekommt ihr hier.
Nur einen Katzensprung von Petra entfernt liegt Vilafranca de Bonany, ein charmantes mallorquinisches Dorf, das ebenfalls reich an Geschichte und Kultur ist. Besonders authentisch geht es hier an den Markttagen zu.
Etwas weiter weg, in Manacor, einer eher unattraktiven Industriestadt, lohnt der Besuch des Rafa Nadal Museum XPerience. Die Stadt ist die Heimat von Rafael Nadal, einem der bekanntesten Tennisspieler der Welt. Im Tennismuseum Rafael Nadal kannst du tief in die Erfolgsgeschichte des Ausnahmeathleten eintauchen und mithilfe von virtueller Realität zahlreiche Sportarten ausprobieren. Darunter natürlich auch Tennis mit dem Star selbst.
Noch etwas weiter abseits findet ihr die kleine Stadt Felanitx. Hier lohnt ein Bummel durch die Straßen oder ein Abstecher auf den außerhalb liegenden Berg. Dort liegt das Kloster Sant Salvador, ein beliebtes Ausflugsziel mit tollen Aussichten über die Region und schönen Grill- und Picknickstellen.
Markttage und Feste in Petra
Jeder Ort auf Mallorca hat seinen eigenen Markttag (sie auch: Märkte auf Mallorca), an dem die Einheimischen zusammenkommen und die typische mallorquinische Gelassenheit zelebriert wird. In Petra ist das jeden Mittwoch auf dem Platz Plaça Ramon Llull zu beobachten.
Aber es gibt auch eine Vielzahl von Festen, an denen ihr das authentische Mallorca erleben könnt. Die Patronin von Petra ist Santa Praxedis, zu deren Ehren am 21. Juli jedes Jahr eine festliche Feier stattfindet. An diesem Tag ist in Petra ein lokaler Feiertag, die Geschäfte bleiben geschlossen.
Weitere herausragende Festlichkeiten sind die Feiern zu Ehren von San Antoni am 16. und 17. Januar, Virgen de los Ángeles Ende Juli und Anfang August, sowie im September Padre Serra. Dieses Fest ist dem Mönchen Junípero gewidmet und findet jedes Jahr am 3. September statt.
Ein weiteres Ereignis in Petra ist die Muestra de Arte y Empresa, die am vierten Sonntag im Oktober stattfindet. Hier haben lokale Künstler und Unternehmen die Möglichkeit, ihre Werke und Produkte zu präsentieren und die kulturelle Vielfalt der Region zu zeigen.
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