Falls du auf der Suche nach einem einzigartigen Naturereignis auf Mallorca bist, bei denen deine Kinder in Kontakt mit Tieren kommen, über Seilrutschen durch den Wald düsen und sich in frischen Pools abkühlen können, dann ist der La Reserva Park bei Puigpunyent ein Ziel für dich. Das Tolle daran: Er ist etwas abgelegen und deswegen auch noch nicht so überrannt.
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Ich beobachte immer wieder zwei Gruppen von Urlaubern: diejenigen, die während ihres Aufenthaltes vor allem Ruhe suchen, weit weg von der Hektik, inmitten der Natur und mit möglichst wenig Menschen; und jene, bei denen es nie genug Action und Nervenkitzel geben kann. Und weißt du was: Für beide Gruppen ist der Reserva Park das perfekte Ausflugsziel. Hier erwarten dich idyllische Waldpfade und kleine Wasserfälle, die zur Entspannung einladen, ebenso wie Wasserbecken zum Planschen und die längste Zipline Mallorcas, die dich durch die Baumwipfel des Waldes trägt.
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Natur und Entspannung
Die Ländereien des Naturparks am Fuße des Puig de Galatzo gehörten im 17. Jahrhundert dem sagenumwobenen Comte Mal, dem bösen Grafen, einem Adligen aus Palma. Der soll, wenn man den Legenden glauben mag, viel Leid über seine Leibeigenen gebracht haben und als Geist auf einem schwarzen Pferd in grünen Schwefelrauch an Vollmondnächten zu sehen sein.
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Der Reserva Park ist allerdings so groß, dass die Chancen, dem bösen Grafen zu begegnen, eher gering sind. Wahrscheinlicher ist es, dass Ziegen über den Weg laufen. Die hat niemand eingeladen und werden im Gegensatz zu den anderen Tieren auch nicht gefüttert, aber es gefällt ihnen so gut, dass sie es sich an den Wasserstellen und vor allem am zentralen Picknickplatz bequem gemacht haben.
Auf dem 200 Hektar großen Arenal findest du aber noch einiges mehr: Eine sehr schön angelegte Wanderstrecke, viel üppige Vegetation, Wasserfälle, Pools und Höhlen.
Insgesamt 3,5 Kilometer ist der Pfad durch den Park lang. Highlight ist der Wasserfall Ses Coves Negres. Dabei handelt es sich um den einzigen natürlichen Wasserfall, der aber nur dann zu sehen ist, wenn es in den Bergen geregnet hat. Die circa 30 weiteren Kaskaden und Wassergräben sind künstlich angelegt und auch nur aktiv, wenn die Gegend nicht von akuter Trockenheit geplagt wird. Denn Nachhaltigkeit geht vor.
Der Weg verläuft weitestgehend im Schatten von Bäumen und Felsen. Es geht an moosbewachsenen Felsen und kleinen Tümpeln vorbei, aus denen es immer einmal wieder quakt. An verschiedenen Stellen gibt es Bänke zum Ausruhen. Je näher man dem zentralen Rastplatz kommt, umso lauter wird das Geschrei verschiedener Vögel – allen voran dem der Pfauen.
Tierwelt und Naturschutz
Bei meinem ersten Besuch im Reserva Park 2015 war ich ja nicht so wirklich überzeugt. Seitdem hat sich aber einiges verändert. Vor allem auch mein Verständnis, was es mit den wilden Tieren auf sich hat. Denn die Anlage ist zweifelsfrei ein Tierpark, aber auch ein Tierheim, in das verletzte und aussortierte Tiere aufgenommen werden.
Die Bären direkt am Eingang beispielsweise: Ich war damals sehr geschockt, dass sie da so vor sich hinvegetieren musste. Mittlerweile kenne ich aber die Geschichte dazu.
Die Braunbären wurden vor über 25 Jahren in Asturien als Zirkustiere geboren. Als die Bärenmutter kurz nach der Geburt starb, sollten sie eingeschläfert werden, fanden ihren Weg jedoch ins Reservat und leben seit 1996 hier.
Der Käfig ist nicht optimal, aber weitläufig und Schutz, sowohl für die Bären, als auch für die Menschen. Die beiden haben nie in Freiheit gelebt.
Ein Umzug in einen Zoo mit mehr Platz ist nicht möglich, weil die Tiere aufgrund des hohen Alters den Stress eines solchen Transports wahrscheinlich nicht überleben würden.
Der Park legt großen Wert auf Umweltbildung und Naturschutz und arbeitet eng mit der Wildtierhilfe der Balearen (COFIB) zusammen und hat von dort beispielsweise einige Greifvögel aufgenommen, die nicht ausgewildert werden können.
Der Uhu mag es als nachtaktives Tier lieber ruhig, weshalb man ihm sein Gehege auch etwas abseits der sehr lauten Pfauen gegönnt hat.
Tagsüber ignoriert er alle Besucher geflissentlich. Nachts wacht er, dass der böse Graf im Park kein Unwesen treibt.
Es ist also wichtig, ihn als Rehabilitationszentrum zu verstehen, und nicht als Zoo. Die Tiere, die hier leben, würden in feier Natur nicht überleben. Entweder weil sie verletzt waren und ihnen wie einem der Vögel ein Flügel fehlt, oder, weil sie wie die Esel zu alt und von harter Arbeit gezeichnet sind.
Das Herz des Reservats: Bar & Pool
Die meisten Tiergehege befinden sich an dem zentralen Rastplatz des Parks. Hier findest du viele schattige Ecken zum Ausruhen. Der meiste Trubel herrscht an der gemütlichen Terrasse vor der Bar: Hier chillen Ziegen und Pfauen zwischen den Besuchern. Immer in der Hoffnung, etwas Essen abzubekommen.
Es wird abgeraten, die Tiere zu füttern. Zum einen sind hausgemachte Burger und Wraps (beides ist auch vegetarisch zu bekommen), nicht das, was wilde Tiere essen sollten. Zum anderen werden sie sehr aufdringlich, wenn sie merken, dass es etwas zu holen gibt. Besonders die Pfauen scheuen nicht davor zurück, auch im Team anzurücken, euch Besucher abzulenken und das Essen zu stehlen.
Jeden Tag um 13 Uhr findet eine kleine Flugshow statt, bei der Dolç, ein Harris Adler, zeigt, wie er trainiert wird. Er ist der einzige der Raubvögel, der frei fliegen kann.
Die meisten Raubvögel im Park stammen von Privatpersonen, denen die Idee gefallen hat, so ein Tier zu besitzen, dann aber keine Zeit in deren Training investiert haben. Nur wenige sprechen später wie Dolç auf ein Training an und können so nur im Käfig gehalten werden.
Um 14 Uhr sind dann alle eingeladen, in ein Gehege mitzugehen, in dem du die Tiere streicheln und füttern darfst. Zur gleichen Zeit finden auch die Aktivitäten im Bereich des Abenteuerpfades statt. Dort wartet ein Kletterpfad und die in mehrere Bereiche unterteilte Seilrutsche auf alle, die eher etwas mehr Action wollen.
Ganz schön viel los? Dabei fehlt das Wichtigste noch, zumindest im Sommer. Hinter der Bar liegen drei kleine in den Fels gebaute Pools. Über einen Kanal läuft das Wasser ab und wird mithilfe einer Pumpe über die Felsen in Form von mehreren Wasserfällen wieder in die Pools befördert. Das ganze direkt am Fuße der Berge und mit einem nett angerichteten Pooldeck. Perfekt für heiße Sommertage.
Abenteuer und Action
Im Reserva Park erwartet dich die mit 300 Metern längste Seilrutsche der Insel. Im Gegensatz zu den anderen Kletterparks auf Mallorca, die meine Kinder auch getestet haben, ist der Abenteuerpfad hier sehr weitläufig. Die Klettereinheit führt in verschiedenen Abschnitten über einen kleinen Graben.
Danach geht es in die Tiefen des Waldes und über drei Einheiten durch die Baumwipfel wieder zur Ausgangsstation zurück. Beide Aktivitäten zusammen dauern circa 60 Minuten. Falls du oder deine Kinder die Zipline nutzen wollt, müsst ihr das bereits am Eingang mitteilen und zur vereinbarten Zeit an der Bar sein.
Praktische Informationen
Bereits der Weg zum Tierpark ist ein Abenteuer. Der letzte Teil der Strecke führt über fast 5 Kilometer Holperpiste. Wer nicht fahren muss, kann aber hier bereits die Natur bestaunen. Die Tramuntana ist stellenweise ein echter Dschungel. Als kleine Entschädigung liegt der Parkplatz dann aber gleich neben dem Zugang zum Park und er ist kostenlos. Puigpunyent ist mit jedem GPS-System zu finden. Von dort ist der Park unübersehbar ausgeschildert.
Die Wege des Parks wurden angelegt, um leicht begehbar zu sein. Dennoch handelt es sich um einen Naturraum, an dem sich Dinge ändern. Deswegen solltest du unbedingt bequeme Schuhe tragen und auf den Kinderwagen verzichten. Unser Sohn war beim ersten Besuch 2 Jahre alt und ist die Strecke problemlos gelaufen.
Wenn du am Rastplatz in den Felspools baden möchtest, stehen dir dort Umkleidekabinen zur Verfügung. Ebenfalls gibt es etwas weiter Richtung Bar WCs.
Eine Reservierung im Vorfeld ist nicht unbedingt notwendig. Das Areal ist groß genug, um auch spontane Besucher willkommen zu heißen.
Kurz & Knapp
Parken: kostenlos, direkt am Eingang des Reservats.
Kinderwagen: nicht geeignet.
Felspools: nur im Sommer.
Verpflegung: Bar mit Snacks, Wraps und Burgern. Auch vegetarische Angebote.
Eintritt: ab 17 €, hier online reservierbar, aber auch vor Ort erhältlich.
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