S’Illot bedeutet auf mallorquin kleine Insel. Von denen gibt es rund um Mallorca mehrere, aber nur zwei haben auch den Buchten ihren Namen gegeben. Einmal im Fall von S’Illot bei Sa Coma. Zum anderen weiter im Norden, hinter Alcúdia. Die Orte könnten verschiedener nicht sein. Beide lohnen einen Besuch zu ganz unterschiedlichen Zwecken.
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S’Illot im Osten hat eine lange Geschichte und ist ein typischer Urlaubsort mit vielen touristischen Annehmlichkeiten und einem sauberen Sandstrand. S’Illot im Norden ist eine Steinbucht, die fast ohne Infrastruktur auskommt und mit vielen Höhlen im Meer zum Schnorcheln und an Land zum Wandern einlädt. Beide Orte bieten auf ganz unterschiedliche Weise zahlreiche Abenteuer und Entdeckungen an.
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Der Ort S’Illot bei Sa Coma
Die ersten Menschen kamen lange vor den ersten Touristen nach S’Illot. Archäologische Funde lassen darauf schließen, dass der Ort bereits 1100 v. Chr. besiedelt war. Allerdings nur etwas in die Zeit der Römer hinein. Danach war es in S’Illot erst einmal einsam. Bis ins Jahr 1963 war der Ort arm und unbewohnt. Ohne jegliche Infrastruktur, geschweige denn Wasser oder Strom.
Obwohl die Voraussetzungen nicht die besten waren, beschloss ein Mann, der ein Grundstück am Strand besaß, ein Hotel zu bauen. Das Gebäude hatte 54 Zimmer. Der Ort zu diesem Zeitpunkt zwei Einwohner. Die ersten Gäste waren Besucher aus den umliegenden Gemeinden, die ihre eigenen Matratzen mitbrachten, weil es nichts gab. Die Zeiten haben sich geändert. Mittlerweile gibt es 2400 Gästeplätze alleine in S’Illot und etwa 2000 ständige Einwohner. Im Folgenden erfahrt ihr, was der Ort sonst noch zu bieten hat.
Ein Strand mit kleinem Hafen
Die Bucht von S’Illot ist auch unter dem Namen Cala Moreia bekannt. Was als Erstes ins Auge fällt, ist die Brücke, die den Strand und den Torrent de Ca n’Amer überquert. Der Wildbach markiert die administratorische Grenze der beiden Gemeinden, zu dem S’Illot gehört. Der kleinere und weniger besiedelte nördliche Teil gehört zur Gemeinde Sant Llorenç des Cardassar. Stärker besiedelt ist der Süden. Dieser Teil wird von Manacor verwaltet.
Der Strand wird von einigen Hotels gerahmt, hat aber zum Norden hin auch einige sehr natürliche Buchten, an denen es sich zu schnorcheln lohnt. Das nördliche Ende markiert die Halbinsel Sa Punta, nach der bereits der Strand von Sa Coma beginnt. Sowohl dieser als auch der nächste Strand von Cala Millor sind zu Fuß leicht erreichbar. Alternativ bringt euch aber auch ein kleiner Touristenzug dorthin.
Südlich vom Strand in S’Illot gelangt ihr an eine kleine Werft, an der unterer anderem auch die llaüts, die typischen mallorquinischen Fischerboote aufbewahrt werden. Von hier genießt man den besten Blick auf die kleine Insel, die dem Urlaubsort ihren Namen gab. Der Strand selbst ist eher ruhig, außer im Hochsommer. Auf den Felsen gehen einheimische Angeln. Es gibt viele Geschäfte und Restaurants in Strandnähe.
Aktivitäten im Meer und auf dem Wasser
Als typischer Urlaubsort bietet S’Illot natürlich eine Menge Wasseraktivitäten an. Ihr findet hier unter anderem die Möglichkeit, einen Tauchkurs zu absolvieren. Ihr findet an jedem Ende des Strandes je eine Tauchschule. Diese unterrichten nach dem PADI System. Kinder können ab acht Jahren an Schnuppertauchkursen teilnehmen. Die Tauchschulen bieten weiterhin auch Ausflüge zum Schnorcheln an.
Eine günstige Möglichkeit für Familien an Bootsausflügen teilzunehmen, ist das Glasbodenboot, das an der Ostküste entlang pendelt und zahlreiche sehenswerte Plätze aufsucht. Es gibt verschiedene Touren, einige mit Badestopp, andere mit Aufenthalt. Hier bekommt ihr die Tickets zum Glasbodenboot.
Ausflüge am Wildbach und an der Küste
Speziell mit kleinen Kindern und außerhalb der Sommersaison ist der Torrent unter und hinter der Brücke ein kleiner Tierpark. Mallorca hat keine Flüsse, nur Wildbäche, die nach Regen Wasser führen. Hier an der Mündung entsteht ein kleiner Brackwasserpool, in dem sich viele verschiedene Vogelarten niederlassen. Zu beiden Seiten des Torrent könnt ihr mit dem Kinderwagen lang spazieren und die Tiere beobachten.
Hinter der Werft mit den Booten habt ihr die Möglichkeit, auf einem Küstenpfad, dem Passeig de S’Illot, bis zum Nachbarstrand Cala Morlanda zu spazieren. Dabei kommt ihr an einer Meeresgrotte vorbei. Es Bufador oder die Fontaine los Matsos ist eine geologische Besonderheit, die an vielen Stellen auf Mallorca zu beobachten ist.
In den Karstfelsen sind über die Jahre zahlreiche Tunnel und Höhlen entstanden, die mit dem Meer verbunden sind. Bei rauer See drückt das Wasser mit aller Wucht durch diese Tunnel. Es ist ein Pusten zu hören (bufar) oder es entsteht eine Fontäne. Diese Naturschauspiele sind toll, allerdings auch mit Vorsicht zu genießen. Bei stürmischem Wetter solltet ihr nie zu nahe am Meer oder Felslöchern sein.
Die Urzeitsiedlung
Hauptartikel: Die ersten Mallorquiner: Urzeitsiedlungen und Steinschleuderer
Es ist ziemlich kurios, dass in S’Illot inmitten riesiger Hotels ein grünes Stück Land mit vielen Steinen zu finden ist. Holzwege und Treppen führen von einem Steinhaufen zum anderen. Das, was zufällig aussieht, ist eine der ältesten Siedlungen auf Mallorca. Beziehungsweise deren Reste. Man war sich bereits länger der Existenz dieser archäologisch wichtigen Reste bewusst, ließ die Siedlung jedoch verwildern und in eine inoffizielle Müllhalde konvertieren. Erst 2008 wurde beschlossen, das wichtige mallorquinische Erbe in Szene zu setzen.
Die Bewohner dieser Siedlung waren eventuell nicht die allerersten Menschen auf Mallorca. Man nimmt an, dass sie in Holzbooten auf die Insel kamen und als kriegerisches Volk die damaligen Bewohner verdrängten. Gekämpft und gejagt wurde mit einer Steinschleuder, was den Menschen den Namen Foner Balears einbrachte. Ihre Wurftechnik war so gut, dass sie den römischen Angriff einige Zeit abwehren konnten und später als Söldner im römischen Heer angeworben wurden.
Radfahren und Wandern an der Halbinsel Punta de n’Amer
Einfache Strecke: 3 km – 1 h
Die Halbinsel Punta de n’Amer mit dem gleichnamigen Wehrturm, der auch Burg genannt wird, ist ein perfektes Ausflugsziel für nicht so heiße Tage. Die Halbinsel ist der letzte unbebaute Küstenabschnitt dieser Zone und steht unter Naturschutz. Es gibt zahlreiche Pfade und Wege, am Meer entlang oder auch durch den Pinienwald, in dem sich manchmal frei laufende Pferde aufhalten. Die gehören zum Reitstall in Sa Coma.
Die Wege im Landesinneren sind zwar streckenweise holprig, aber durchaus auch mit etwas Vorsicht, mit Fahrrad oder Kinderwagen passierbar. Ziel des Ausfluges ist die kleine Burg, die ihr betreten könnt. Auf dem Dach steht ein altes Kanonenrohr und ihr überblickt fast die gesamte Ostküste. Vor der Burg gibt es eine nette, kleine Bar. Eine Variation mehrerer Wege stellen wir in unserem Buch Naturzeit mit Kindern: Mallorca vor.
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Costa de los Pinos
Falls es euch in S’Illot oder an den benachbarten Stränden zu voll werden sollte, empfehlen wir einen Ausflug nach Costa de los Pinos. Auch dieser Strand ist mit dem kleinen Touristenzug erreichbar. Die Küste ist hier sehr viel natürlicher und deutlich weniger überlaufen. Es gibt einige Infrastrukturen, wie eine Bar, Sonnenliegen und Sonnenschirme.
Der Strand ist sandig, mit einigen Steinen zwischendrin. Auf jeden Fall auch sehr gut für Kinder geeignet. Zum Schnorcheln und für Stand-up Paddle Touren eignet sich der nördliche Teil, der euch zu kleinen, versteckten Buchten, dem Naturstrand Es Ratjoli und einem kleinen Hafen führt.
Mandelblütenfest Son Servera
Termin: Das Mandelblütenfest in Son Servera
Son Servera liegt nicht weit von S’Illot entfernt und lohnt zu jeder Jahreszeit einen Besuch. Die kleine Stadt ist sehr authentisch, mit einem recht historischen Zentrum und der bekannten unvollendeten Kirche Esglesia Nova. Wer gerne Rad fährt, kann hier auf der Via Verde, einem Rad- und Wanderweg aktiv werden.
Einmal im Jahr, zur Mandelblüte auf Mallorca, wird es dann aber etwas voller in dem beschaulichen Ort. Das Land um Son Servera ist für den Mandelanbau prädestiniert. Im Februar stehen vieler Felder in voller Blüte. An einem Wochenende geht es dann auf einer kleinen Messe darum, was aus den Mandeln alles entstehen kann. Umrahmt wird das ganze von Volkstänzen und Musik.
Der Strand S’Illot bei Alcúdia
Zu S’Illot bei Alcúdia lässt sich nicht so viel schreiben, außer, dass der Platz traumhaft ist und wir ihn S’Illot im Osten vorziehen. Die Küste im Norden ist ja etwas rauer und schroffer. Das macht den Strand zu einem regelrechten Abenteuerspielplatz. Selbst ohne Sand kann man sich hier stundenlang beschäftigen. Bis in die späten Abendstunden, denn der Sonnenuntergang an der Bar ist sehr chillig. Weshalb es hier auch einige der beliebtesten Stellplätze für Wohnmobile auf Mallorca gibt.
Noch mehr Strände: Die schönsten Buchten und Strände im Norden von Mallorca.
Die kleine Insel, die auch hier wieder beim Namen Pate stand, ist fast ohne Schwimmen zu erreichen. Rings um die Bucht gibt es vom Meer her einige Höhleneingänge. Zum Schnorcheln ist es immer dann ideal, wenn das Meer etwas ruhiger ist. Besonders an den Felswänden versteckt sich jede Menge maritimes Leben.
Wer sich alleine nicht in die Meereshöhlen traut, der kann an einem abenteuerlichen Ausflug teilnehmen, der von erfahrenen Guides begleitet wird. Dabei geht es erst mit dem Kajak ein wenig die Küste entlang und dann in eine Höhle mit blauem Wasser. Wir beschreiben den Ausflug mit Kajak und Höhlenerkundung ausführlich in diesem Beitrag. Falls ihr bereits jetzt überzeugt seid, könnt ihr hier direkt buchen.
Darüber hinaus könnt ihr bei S’Illot zahlreiche Ausflüge unternehmen. Die führen euch unter anderem zu versteckten Wehranlagen, auf den Gipfel zum Wachturm Talaia d’Alcúdia oder in die Schmugglerhöhle Sa Cova Tancada. Wer nichts machen will, kann auch einfach an den Picknickbänken im Schatten der Pinien chillen. Aber Vorsicht: Falls es etwas zu essen gibt, kommen eventuell auch Ziegen vorbei.
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