Sóller im Norden Mallorcas ist ein wohlhabender Ort, der sich aufgrund seiner Lage in einem dem Tal zwischen den Bergen und dem Meer einen Namen gemacht hat. Olivenöl und Orangen machten die Stadt reich. Der Schriftstellen D.H. Lawrence bemerkte, man fühle sich wie eine Hummel zwischen all den duftenden Bäumen. Welche Sehenswürdigkeiten in Sóller ihr auf keinem Fall verpassen solltet, verrate ich euch hier.
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Bis hinein in die jüngere Vergangenheit war Sóller das wirtschaftliche Zentrum im Norden, jedoch vom Rest der Insel abgeschnitten. Bis zum Bau des Orangenexpress, wie die Eisenbahn genannt wurde, war Sóller nur über einen Saumpfad durch die Berge erreichbar. Weshalb die Sóllerics mehr Beziehungen nach Frankreich pflegten, als ins Inselinnere. Der Tren de Sóller ist heute noch eine der gefragtesten Sehenswürdigkeiten in Sóller. Was es sonst noch in der Orangenstadt zu entdecken gibt, erfahrt ihr im folgenden.
Stadtführung: Schnitzeljagd Sóller
TOP Aktivitäten & Sehenswürdigkeiten in Sóller
Tipp: Kommt mit auf unsere Schnitzeljagd durch Sóller, bei der wir euch zu allen Sehenswürdigkeiten der Stadt führen und alte Geschichten und Legenden dazu erzählen.
Kostenlose Dauerausstellung von Miró und Picasso
Falls ihr mit dem Zug nach Sóller kommt, geht ihr automatisch an dieser Ausstellung vorbei. Sie ist im Bahnhofsgebäude beherbergt und sehr leicht zu finden. Neben Werken der prominenten Künstler sind auch viele Fotografien der beiden zu finden. Eine einzigartige Möglichkeit sowohl Picasso als auch Miró kennenzulernen. Der Eintritt ist frei.
Miró stammte ursprünglich aus Barcelona, hatte aber eine mallorquinische Mutter und später auch eine mallorquinische Frau. Er verbrachte einen Großteil seines Lebens auf Mallorca. Sein Leben, Werk und Atelier könnt ihr in Palma besuchen. Einen kleinen Einblick bekommt ihr aber auch in dieser kleinen Ausstellung.
Die Kirche Sant Batolomé
Sant Bartolomé ist zweifelsfrei die eindrucksvollste Sehenswürdigkeit in Sóller. Die Kirche ist im gotischen Stil gehalten und beeindruckt mit einer großen Fensterrosette und einer Jugendstilfassade. Auf dem Platz davor befinden sich viele Restaurants, aber auch Sitzgelegenheiten und ein kleiner Brunnen.
Die Kirche wurde circa 1236 errichtet und mehrfach renoviert. Heute stechen vor allem barocke Elemente ins Auge. Hinter der Kirche könnt ihr ein kleines Stück der ehemaligen Befestigungsmauer entdecken. Damals markierte sie die Außengrenze Sóllers. Hier befand sich der Friedhof der Orangenstastadt. Der kleine Garten ist wohl der älteste Ort der Stadt. Die Mauer wurde erst nach dem Piratenangriff im Mai 1561 erbaut.
Die ursprüngliche Pfarrkirche Sant Bartomeu wurde 1236 im romanisch gotischen Stil errichtet und sah komplett anders aus, als die Kirche, die ihr heute vor Augen habt. Sie war kleiner und hatte ihren Haupteingang am Portal de Dalt, dem heutigen Seiteneingang der Kirche. 1688 wurde die ursprüngliche Kirche zum Teil abgerissen und mit dem Bau einer neuen im Barockstil begonnen. Dabei wurde auch die Ausrichtung der Kirche verändert. Der Umbau wurde 1733 fertiggestellt.
Carrer de la Lluna
Die Straße des Mondes ist die Haupteinkaufsstraße der Stadt. Hier findet ihr viele Möglichkeiten, um typische mallorquinische Spezialitäten zu kaufen. Namensgebend ist das Relief des Mondes, das sich an einem der Häuser befindet.
Die Straße stammt aus dem Mittelalter und verband Sóller mit den Dörfern Biniaraix, Binibassí und Fornalutx. Das Haus mit dem Mond ist ein typisches mallorquinisches Haus und wichtiger Teil der mallorquinischen Volksarchitektur. Es wurde im 15. Jahrhundert errichtet und besteht aus unregelmäßigen Mauern, einem halbrunden Portal und Ornamenten an den Fenstern. Wichtigstes Element ist aber fraglos die aus Marés-Sandstein gehauene Skulptur des Halbmondviertels.
Delikatessenladen Colomer de la Luna
Diesen Laden gibt es seit dem 18. Jahrhundert und befindet sich seit über sechs Generationen in Familienbesitz. Die Fassade wurde seit 1780 nicht verändert. Das Innere wurde den französischen Delikatessenläden nachempfunden. Der letzte Besitzer ist vor einiger Zeit in den Ruhestand gegangen und der Fortbestand des Traditionsunternehmens ist nicht sicher.
Das Innere des Ladens wurde mehrmals überarbeitet, jedoch immer an dem Original orientierend. Von Anfang an wurden nur hochwertige Artikel verkauft. Unter anderem auch französischer Champagner. Wer heute im Colomer einkaufen geht, findet hauptsächlich mallorquinische Traditionsprodukte: Olivenöl aus Sóller, Marmeladen, Mandeln und die Streichwurst sobrasada.
Die mallorquinische Streichwurst sobrasada muss man mögen. Sie ist pikant und fettreich, aber eines der typischsten Produkte der Insel. Denn nur hier gelingt sie. In anderen Teilen Spaniens ist die Luftfeuchte zu gering.
Modernistische Museum Can Prunera
Dieses alte Adelshaus ist auch dann einen Besuch wert, wenn ihr euch wenig für Kunst interessiert. In den Innenräumen sind verschiedene Ausstellungen untergebracht. Unter anderem eine mit einer Sammlung alter Puppen, die auch Kinder interessieren dürfte.
Can Prunera ist eines der unbekanntesten Museen Mallorcas und gleichzeitig das kunstvollste und aufwändigste modernistische Herrenhaus Sóllers. Es wurde zwischen 1909 und 1911 errichtet im Auftrag von Joan Magraner Oliver, einem Rückwanderer, der mit seinem Obstgeschäft im Elsass ein reicher Mann geworden war.
Die imposante Kalksteinfassade wird von zahlreichen pflanzlichen Reliefs verziert. Das Innere von Can Prunera steht dem Äußeren in nichts nach. Es sind viele dekorative Elemente zu finden, Verzierungen an den Wänden, bunte Fliesen und Glasmalerei. Herzstück ist eine schneckenförmige Wendeltreppe.
Momentan ist das Museum für zeitgenössige Kunst von Sóller in Can Prunera beherbergt. Zu sehen sind Wechselausstellungen nationaler und internationaler Künstler des 19. und 20. Jahrhunderts. Zur Dauerausstellung gehören Gemälde von Joan Miró und Keramiken von Pablo Picasso. Sehenswert ist auch der Innenhof mit Palmen und Skulpturen.
Botanischer Garten und Naturkundemuseum
Beitragsseite: Naturkundemuseum und Botanischer Garten in Sóller
Etwas vom Zentrum entfernt befindet sich ein weiteres altes Gebäude, in dem das Balearische Museum für Naturwissenschaften untergebracht ist. Er beherbergt die größte Fossiliensammlung der Balearischen Inseln. Der Garten ist ein toller Ort, um der Hektik der Stadt zu entkommen. Er ist einer der artenreichsten Gärten, die ihr auf Mallorca finden werdet.
Sowohl im Naturkundemuseum, als auch im angrenzenden Botanischen Garten ist eine kleine Auswahl an Exponaten zu finden. Fossilien aus Ausgrabungen, heimische Pflanzen und typische Elemente der mallorquinischen Flora und Fauna. Trotz der Nähe zur Hauptstraße ist die kleine Anlage eine Oase der Ruhe. Im Hof und im Garten gibt es verschiedene Möglichkeiten zum Pausieren.
Orangen ernten
Beitragsseite: Orangen aus Mallorca: Zur Ernte in Sóller
Das Tal um Sóller ist auch als Tal der Orangen bekannt. Nirgendwo auf der Insel wachsen die Zitrusfrüchte dank des perfekten Mikroklimas so gut wie hier. Geschützt durch die Berge vor Winden und Temperaturschwankungen und dank des ausgeklügelten Wasserleitsystems der Araber, wachsen sie in Sóller in jedem Garten.
Jaume Sant, dessen Familie seit dem 13. Jahrhundert in Sóller Orangen kultiviert, öffnet zur Erntezeit die Türen zu seiner Finca. Ihr könnt dort pro Person bis zu drei Kilo Orangen ernten und erfahrt dabei Wissenswertes zum Anbau und der Geschichte der Orangen auf Mallorca. Hier erfahrt ihr, wie ihr Orangen bei Jaume ernten könnt.
Eis Essen
Dafür muss man doch nicht unbedingt nach Sóller? Doch! Denn hier wird das berühmte Orangeneis von Gelats Sóller hergestellt. Es wird in fast allen Eisdielen verkauft. Noch authentischer wird es, wenn ihr die Eismanufaktur direkt besucht.
Die Eismanufaktur, die ebenfalls zum Unternehmen gehört, produziert das beste Orangeneis der Insel. Es gibt einen netten Innenhof zum Ausruhen.
Jugendstil & Modernisme Catalá
In keiner anderen Stadt auf Mallorca findet ihr so viele Jugendstilgebäude wie in Sóller. Neben der Banco de Sóller und der eindrucksvollen Kirche San Bartolomé, gibt es in Sóller zahlreiche Sehenswürdigkeiten aus der Zeit des katalanischen Modernisme. Besonders sind die starken französischen Einflüsse. Denn vor dem Bau der Zugstrecke war Sóller über das Meer besser mit Frankreich als mit dem Rest der Insel verbunden.
Auch interessant: Dinge die ihr auf Mallorca gesehen haben solltet.
Sóller hat seinen Reichtum dem Export von Orangen zu verdanken. Im Jahr 1865 vernichtete eine Seuche jedoch fast alle Orangen- und Zitronenbäume im in der Orangenstadt. Die wirtschaftliche Grundlage vieler Landwirte war damit dahin. Die einzige Möglichkeit ihre Existenz zu sichern bestand darin, nach Frankreich oder Südafrika aus-zuwandern. Anfang des 20. Jahrhunderts erholte sich das Geschäft mit den Zitrusfrüchten und die Auswanderer kehrten mit viel Geld in ihre Heimat zurück. Sie bauten sich herrschaftliche Häuser, die an den französischen Jugendstil und Kolonialvillen in Kuba und Südamerika angelehnt waren.
Der Platz Plaza de la Cosntitución ist das Zentrum der Stadt. Fast alle Feste und Veranstaltungen finden hier statt. Außerdem ist es ein beliebter Treffpunkt. Der Platz gilt als einer der schönsten Europas, mit seinem von modernistischen Gebäuden umgebenen Wasserbrunnen.
Neben der Kirche befindet sich die heute nicht mehr existierenden Banco de Sóller. Das Gebäude wurde 1899 errichtet. Zu einer Zeit, in der viele reiche Einwohner Sóllers in ihre Heimat zurückkamen. Mit sehr viel Geld im Gepäck. Deren Geld musste natürlich sicher gelagert und bewacht werden. Die Renovierungsarbeiten zwischen 1910 und 1912 wurden von den Rückkehrern finanziert.
Ausflüge und Wandertouren in Sóller mit Kindern
Inmitten der Berge bietet die Stadt einen guten Ausgangspunkt für längere oder auch kürzere Ausflüge. Viele Ausflüge ihr auch in unserem Buch Naturzeit für Kinder: Mallorca. Hier auf dieser Seite nur eine Auswahl von Wanderungen, die ihr auch mit Kindern in Sóller gut meistern könnt.
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Fornalutx & weitere Dörfer
Beitragsseite: Fornalutx und Binibassi
Fornalutx wurde bereits mehrmals zu einem der schönsten Dörfer Spaniens gewählt. Und vollkommen zu Recht! Die kleinen Gassen mit Pflanzkübeln, alten Häusern zwischen Orangengärten und viele kleine malerische Ecken laden zum Verweilen ein. Erreichbar ist Fornalutx über die Bergstraße mit dem Auto oder über einen alten Reitweg zu Fuß. Hier gibt es weiter Informationen zum Weg und dem Ort.
Aber vor und hinter Fornalutx liegen noch zwei weitere Dörfer, die zwar kleiner, dafür aber auch weniger touristisch sind. Binibassi war ehemals ein Gutshof. Biniaraix ist vor allem für die Pilgerstrecke und die imposante Schlucht bekannt. Ein Rundweg führt von Sóller vorbei an Wasserläufen durch die Täler und das fruchtbare Tal. Die Tour ist etwas länger, aber ohne große Schwierigkeit zu meistern.
Die Schlucht Barranc de Biniaraix
Wanderbeschreibung: Der Camí Vell des Barranc de Biniaraix
Auch Biniaraix ist eines der Dörfer im Tal der Orangen und an sich schon einen Besuch wert. Noch eindrucksvoller ist die durch die Kraft des Wassers geformte Schlucht, die sich hinter dem Ort in die Berge windet. Obwohl es einige Höhenmeter zu überwinden gilt, eignet auch diese Tour sich mit Kindern. Schon, weil es sehr viele Wasserläufe und Möglichkeiten zum Klettern gibt.
Der offizielle Wanderweg ist die Pilgerstrecke von Sóller zum Kloster Lluc. Für uns mit Kindern war das bisher zu lang. Um die eindrucksvolle Natur bewundern zu können, reicht auch eine kleine Runde, die über eine Rundtour vom Ort zu einigen Wasserfällen führt. Die Steigung ist teilweise nicht zu unterschätzen und es gibt einige Höhenmeter zu überwinden. Aber mit den entsprechenden Pausen stellt die Tour auch Kindern keine Probleme dar.
Der Piratenweg Camí de sa Figuera
Beitragsseite: Wandern auf dem Piratenweg in Sóller
Diese geschichtsträchtige Wanderung führt auf den Pfaden entlang, die die sarazenischen Piraten gegangen sind, als sie Sóller überfielen. Am Weg gibt es viele Stellen, die davon erzählen, wie sich die Bevölkerung zur Wehr gesetzt hat. Weiterhin gibt es Orangenbäume und frischen Orangensaft direkt am Wegesrand. Als einfache Variante kann nur eine Strecke gelaufen und der Rückweg mit der Straßenbahn gefahren werden.
Dadurch, dass Start, Ende und Länge dieser Tour individuell angepasst werden kann, eignet sie sich besonders gut für Familien mit kleineren Kindern. Ihr bekommt nicht unbedingt die atemberaubende Natur der höheren Berglagen zu sehen, dafür aber sehr viel authentisches Mallorca.
Sóller und die Piraten
Sóller liegt inmitten der Sierra de Tramuntana in einem von Wetterkapriolen geschützten Tal. Die einzige Öffnung des Tales ist das Meer, welches bis in das letzte Jahrhundert hinein für viele Invasoren die einzige Möglichkeit war, in die Stadt zu gelangen. Vom Rest der Insel war die Sóller größtenteils abgeschnitten, da der Weg über das Bergmassiv gefährlich, lang und schwer war. Dennoch wurde die Stadt von verschiedenen Kulturen bewohnt, die alle ihre Spuren hinterlassen haben.
Urzeit, Römer & Araber
Auch in Sóller wurden Reste der Talayot-Kultur gefunden, wenn auch nicht in dem Ausmaß wie in anderen Teilen Mallorcas. Die Römer erwähnten die Stadt bereits im Jahr 123 vor Christus, als sie die Insel eroberten. Die meisten damaligen Mallorquiner lebten von Ackerbau und Viehzucht und heuerten bei den Römern als Söldner an. Mit dem Zerfall des römischen Reiches entstand auf Mallorca ein Vakuum, das erst viele Jahre später von den Arabern eingenommen wurden.
Die Mauren, wie sie hier auf der Insel genannt werden, erkannten das Potenzial des Tales und legten ein ausgeklügeltes Wasserleitsystem zur Bewässerung der Felder und Gärten an. Wie beispielsweise die Gärten von Alfabia, an dem ihr vorbeifahrt, wenn ihr von Palma nach Sóller kommt. Das Bewässerungssystem wird auch heute noch benutzt. Und auch der Anbau der Zitrusfrüchte geht auf die arabischen Besatzer zurück.
Rückeroberung & Neubesiedelung
Nach der Rückeroberung Mallorcas im 13. Jahrhundert durch die christlichen Könige wurden die Araber vertrieben und das Land neu aufgeteilt. Viele Menschen siedelten aus den katalanisch sprechenden Teilen Spaniens über und besiedelten die fruchtbare Ebene neu. In Sóller widmeten sich viele von ihnen erst dem Olivenanbau. Der Aphorismus „Tal des Goldes“ bezieht sich auf das flüssige Gold in Form von Olivenöl. Erst später wurde der Fokus mehr und mehr auf Zitrusfrüchte gelegt.
Piraten & Schmuggler
Veranstaltungsseite: Der Kampf der Piraten in Sóller
Die Sóllerics waren geografisch vom Rest der Insel isoliert und lebten gefährlicher als Menschen in anderen Teilen der Insel. Besonders, wenn sie sich in Meeresnähe ansiedelten. Piraten und Plünderer versuchten vor allem zwischen dem 14. und 16. Jahrhundert immer wieder die wohlhabenden Städte einzunehmen.
Die Mallorquiner setzten sich mit einem Netz aus Wachtürmen zur Wehr, welches um die gesamte Insel errichtet wurde. Das ausgeklügelte Piratenabwehrsystem funktionierte recht gut, obwohl es bei der wichtigsten Schlacht in Sóller im Mai 1561 erst einmal versagte.
Damals wurden die Sóllerics in einen Hinterhalt gelockt, die Stadt geplündert und verwüstet. Mit Unterstützung der Bevölkerung und Räubern, die sich in den Bergen versteckt hielten, gelang es jedoch den Angriff abzuwehren. Jedes Jahr am zweiten Montag im Mai wird dieser Schlacht mit einem großen Fest gedacht, bei dem die Kämpfe szenisch nachgestellt werden.
Französische Revolution
Durch den Verkauf von Zitrusfrüchten und Olivenöl gelangte die Orangenstadt zu Reichtum. Hauptabnehmer war Frankreich, denn es war leichter, die Ernte aufs Festland zu verschiffen, als über den Landweg nach Palma zu transportieren. Die Beziehungen zu den Franzosen waren so gut, dass nach der Französischen Revolution viele Franzosen nach Sóller umsiedelten.
Als die Orangenplantagen von Schädlingen befallen wurden und sich die ökonomische Situation vieler Bauern zuspitzte, wanderten diese Ende des 19. Jahrhunderts nach Frankreich aus. Kamen später aber wieder zurück und prägten das architektonische Bild der Stadt mit barocken Elementen aus Frankreich.
Orangenexpress & Tunnel
Um Sóller etwas nähen an Palma zu bringen, finanzierten die ehrgeizigen und wohlhabenden Einwohner der Stadt den Bau der Eisenbahnlinie des Ferrocarril Sóller. Er wurde auch Express de las Naranjas genannt, der Orangenexpress, der vor allem wirtschaftlich motiviert war, um die Zitrusfrüchte schneller in die Hauptstadt transportieren zu können. 1912 wurde der Bau abgeschlossen, zwei Jahre später die Straßenbahnlinie zum Hafen eingeweiht.
Ende der 1990er Jahre wurde der Túnel de Sóller gebaut, der auf mehr als drei Kilometern, die Sierra de Alfábia durchquert und die Anfahrt nach Sóller noch etwas einfacher machte.
Hotels & Unterkünfte in Sóller
Es gibt in Sóller eine Vielzahl an guten und schönen Unterkünften. Hier bekommt ihr eine gute Übersicht über schöne Hotels, allen voran dem Gran Hotel. Eine Vielzahl von Ferienwohnungen, auch außerhalb der Stadt und in den Dörfern des Tals, könnt ihr hier einsehen.
Anreise nach Sóller
Glücklicherweise ist die Anfahrt nach Sóller heutzutage nicht mehr so beschwerlich wie damals. Und nicht nur das: Der Tunnel, der Palma mit Sóller verbindet, kann mittlerweile sogar kostenfrei ohne Maut genutzt werden.
Parken in Sóller
So schön Sóller auch ist, die Parksituation ist eine Katastrophe. Die Straßen sind sehr eng und besonders im Sommer sind viele Touristen zu Fuß unterwegs. Am besten ist es, gleich an der Hauptstraße auf Höhe des Botanischen Gartens zu parken, oder auf einen der drei ausgewiesenen Parkplätze zu fahren.
Mit dem Zug: Tren de Sóller
Preise und Fahrtzeiten: www.trendesoller.com. Bahntickets gibt es online oder direkt im Zug.
Am 14. Juli 1929 wurde die erste und einzige elektrische Bahn auf Mallorca zwischen Palma und Sóller eingeweiht. Von Anfang an erfreute sich die Strecke großer Beliebtheit. Bereits 1930 reisten die ersten Touristen von Palma bis nach Port de Sóller. Den Abschnitt zum Hafen in der Straßenbahn.
Die Bahn startet an der Zentralhaltestelle am Plaça Espanya. Es ist aber auch möglich unterwegs in Son Sadina oder Bunyola zuzusteigen. Die Fahrt an sich ist bereits ein Erlebnis. Von Palma dauert sie ungefähr eine Stunde. Kurz nach Bunyola geht es geradewegs auf die Berge der Sierra de Tramuntana zu. Insgesamt werden 13 Tunnel durchquert, der längste davon fast drei Kilometer lang.
Profi-Tipp: Wenn ihr ein eigenes Auto habt und nicht zu Stoßzeiten am Wochenende mit dem Zug fahren wollt, lohnt es sich in Bunyola zuzusteigen. Dort könnt ihr leichter parken als in Palma.
Die Wagen des Tren de Sóller sind aus Holz und die Sitze im Inneren aus Leder. Sie sehen noch genauso aus, wie zur Einweihung. Es gibt auch einen Wagen der ersten Klasse. Dort sitzt man sogar noch bequemer auf Sofas.
Tranvia: Straßenbahn nach Port de Sóller
Tipp: Die sehr beliebte Inselrundfahrt beinhaltet eine Fahrt mit dem Tren de Sóller bis zum Hafen. Von dort geht es weiter mit dem Boot nach Sa Calobra. Hier könnt ihr die Inselrundfahrt buchen.
Die Fahrt von Sóller in den Hafen ist relativ kurz und nur knapp fünf Kilometer lang. Das Highlight ist die Überquerung des imposanten Platzes Plaza de la Constitució, vorbei an der eindrucksvollen modernistischen Kirche Sant Bartolomé. Danach geht es durch Orangengärten direkt an den Hafen.
Mit dem Bus
Die öffentliche Verkehrsanbindung auf Mallorca lässt etwas zu wünschen übrig. Sóller ist ab Palma jedoch relativ gut zu erreichen. Und auch aus Alcúdia gibt es eine Anbindung.
Kurz & Knapp
Parken: Carrer de sa Romaguera, Gran Via oder Carrer de Cetre
Tren de Sóller: www.trendesoller.com
Bus: TIB 203 – ab Palma, TIB 204 – ab Palma, TIB 231 – ab Alcúdia
Kinderwagen: Es gibt kaum verkehrsberuhigte Straßen in Sóller, die Fußwege sind zum Teil zu schmal, um mit dem Kinderwagen darauf zu fahren.
Markttage: Der Wochenmarkt findet immer samstags rund um die Plaza de la Constitució an der Kirche statt.
Einkehr: Zahlreiche Möglichkeiten rund um den Plaça de la Constitució als auch an anderen Stellen in der Stadt.
In der Nähe: Gärten von Alfabia, Landgut Raixa, Künstlerdorf Deià. Port de Sóller.
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