SUP oder Stand Up Paddle auf Mallorca ist spätestens seit dem ersten Corona Sommer ein Trendsport. Damals waren auf der Insel keine Paddle Bretter mehr erhältlich, weil so viele Insulaner die leeren Strände auf den Brettern genießen wollten. Mittlerweile gibt es fast überall Verleihstationen, geführte Touren und Lehrgänge. Und auch wir sind mit den Kindern immer häufiger auf dem Wasser unterwegs. Besonders im Hochsommer, wenn es uns an den Stränden zu voll wird.
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Allerdings ist Stand Up Paddeln auf Mallorca etwas unberechenbar, denn die einzige Möglichkeit zum Stehsurfen besteht auf dem Meer. Es gibt auf Mallorca keine Flüsse oder Seen. Und das offene Meer hat seine eigenen Gesetze und vor allem ganz eigene Winde. Dennoch sind vor allem im Sommer die Voraussetzungen für SUP-Touren sehr gut. Es gibt viele Möglichkeiten für kürzere oder längere Ausflüge. Zu Meereshöhlen, Naturdenkmälern und abgelegenen Buchten. Wir paddeln seit 2020 in Familie und teilen hier unsere Erfahrungen und die schönsten Spots mit euch.
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Das wichtigste zu Stand up Paddle auf Mallorca
- Startet früh: Mallorcas Winde folgen ihren eigenen Regeln. Startet für längere Ausflüge zum Sonnenaufgang. Ab Mittag ist es zu wellig und windig.
- Das richtige Brett: Achtet darauf, dass das SUP eurem Gewicht angepasst ist. Vor allem auch dann, wenn kleine Kinder als Co-Piloten dabei sind.
- Wind & Wetter: Prüft, ob die Wetterbedingungen vor Ort optimal sind, speziell Wind und Wellen.
- Sicherheit geht vor: Auf längeren Touren unbedingt Kopfbedeckung dabei haben. Kinder sollten Schwimmwesten tragen.
- Überschätzt euch nicht: Startet mit kurzen Ausflügen. Das Ganze ist anstrengender, als es aussieht.
Stand up Paddle auf Mallorca mit Kindern
Stand-up Paddle Surfing entwickelte sich in den 1960er Jahren am legendären Waikiki Beach, dem Surfspot schlechthin auf Hawaii. Um ihren Schülern zu helfen und einen besseren Blick auf die Wellen zu haben, begleiteten die Surflehrer ihre Schützlinge auf ihren Surfbrettern stehend und bewegten sich mit einem Paddel vorwärts, die eigentlich zum Kanu gehörten. Später wurde das Stehpaddeln zur Trainingsalternative für Surfer an wellenlosen Tagen.
Heute ist Stand Up Paddeln eine der schnellsten wachsenden Trendsportarten. Die Anhänger des Wassersports sind weltweit zu finden und umspannen alle Altersgruppen. Kein Wunder. Denn um mit einem SUP in See oder ins Meer zu stechen, braucht ihr keine besonderen Kenntnisse, keine Superfitness, nur ein Brett und ein Paddel. Bereits Kinder können auf den Surfbrettern stehen (meistens mit besserem Gleichgewicht, als Erwachsene) und auch ältere Menschen kommen damit klar.
Stand Up Paddel ist ein Sport für jedermann und bedarf nur wenig Ausrüstung. Selbst komplette Anfänger können in kürzester Zeit weitere Strecken zurücklegen. Dabei ist SUP eine vollkommen umweltschonende Möglichkeit, sich auf dem Wasser fortzubewegen. Hinzu kommt außerdem die sportliche Herausforderung, mit der gleichzeitig etwas für den Körper getan wird. Fast so wie wandern, nur eben auf dem Wasser.
Ein Wort noch zum Paddeln mit Kindern. Die Essenz des Stehpaddelns ist das permanente Ausbalancieren auf dem Brett. Bei Kindern funktioniert der dazu notwendige Muskelapparat meist noch viel besser, als bei Erwachsenen. Bereits Kinder im Alter von sechs Jahren können alleine Paddeln. Voraussetzung ist immer, dass sie sicher schwimmen können.
Es kommt aber auch nicht selten vor, dass Eltern ihre kleineren Kinder sitzend auf dem Brett mitnehmen. Sofern ihr als Eltern das dazu nötige Gleichgewicht mitbringt, spricht nichts dagegen. Allerdings sollten die Kinder für den Fall, dass ihr ins Wasser fallt, Schwimmwesten tragen.
Wichtig ist dabei, dass ihr ein Brett nehmt, dass ein höheres zugelassenes Gewicht hat. Ich paddle meist zusammen mit meinem jüngeren Sohn auf einem Brett. Unser erstes SUP hatte ein maximal zugelassenen Gewicht von 80 Kilo – da lagen wir immer sehr tief im Wasser und kamen nur langsam vorwärts. Jetzt mit einem größeren und stabileren Brett geht es um einiges besser.
Falls ihr euch eigene Stand up Paddle Bretter kaufen wollt, würde ich immer solche ab 100 Kilo wählen, auch wenn ihr deutlich leichter seid. Der Unterschied macht sich vor allem bei stärkeren Wellen bemerkbar. Ihr gleitet stabiler durchs Meer und fallt weniger ins Wasser.
Die beste Zeit für SUP auf Mallorca
Speziell für längere Touren müsst ihr unbedingt den Wetterbericht, aber auch Windstärke und Wellenhöhe im Auge halten. Denn viel wichtiger als der Platz zum Paddeln ist die Uhrzeit und das Wetter. Am besten ist es zum Sonnenaufgang zu starten. Wir brechen immer vor acht Uhr am Morgen auf. Ab 10 Uhr wird das Meer deutlich welliger. Gegen Mittag sind die Bedingungen zu schlecht. Zudem brennt die Sonne dann unbarmherzig. Wieder ruhiger wird es ab sechs Uhr abends.
Manche Tage sind aber auch generell zu windig, um aufs Meer zu gehen. Besonders wenn der Wind von Land aufs Meer bläst, solltet ihr von Touren absehen, weil ihr dann aufs offene Meer getrieben werdet. Die Wind- und Wellenbewegungen könnt ihr beim spanischen Wetterdienst Aemet und bei windy.com nachsehen. Bei Windy könnt ihr außerdem auch konkrete Uhrzeiten einsehen. Allerdings sind die Angaben nicht hundertprozentig korrekt. Es kann sein, dass die Bedingungen vor Ort sowohl schlechter als auch besser sind.
Die besten Spots für Stand Up Paddle auf Mallorca
Die SUP-Bretter werden mittlerweile an fast allen größeren Touristenstränden verliehen. Prinzipiell könnt ihr überall mit SUP beginnen, sofern das Meer ruhig ist. Am besten geeignet sind geschützte Buchten und Häfen. Bei letzteren stört der Schiffsverkehr jedoch. Falls ihr euch das erste Mal auf ein SUP stellt, fahrt zunächst besser in Strandnähe. Es ist relativ sicher, dass ihr zumindest einmal ins Wasser fallen werdet. Sobald ihr euch sicher genug fühlt, könnt ihr euch auf die Sucher nach vorgelagerten Inseln, Wasserhöhlen und abgelegenen Buchten machen.
An der Halbinsel Victoria
Die Halbinsel La Victoria bei Alcúdia ist aus mehreren Gründen sehr sehenswert. Wir sind sehr gerne am Strand von S’Illot. Dort gibt es einen regelrechten Andrang, da viele mit Kanu, SUP und Tauchausrüstung ins Meer starten.
Sehenswert ist die kleine Insel, die auch schwimmend erreicht werden könnte. Richtung Westen passiert ihr zahlreiche Sprungfelsen und eine versteckte Meereshöhle. Ein Eingang liegt direkt im Meer. Der zweite zwischen den Felsen.
Geparkt werden kann direkt unterhalb der Jugendherberge. Es gibt ein großes, schattiges Areal mit Picknickbänken und eine kleine Bar mit Blick auf die Halbinsel Formentor.
Am Fischerdorf Betlem
Das ehemalige Fischerdorf Betlem im Nordosten ist ein beliebter Urlaubsort. Von hier könnt ihr um die Halbinsel bis zur Cala Torta paddeln. Das ist aber schon recht weit und ambitioniert. Leichtere, abgewandelte Touren führen zu einigen der schönsten Naturstrände der Region.
Nur unweit von Betlem entfernt liegt der Strand Na Clara, der zu Fuß nur mit etwas Kletterei zu erreichen ist. Daneben ist eine weitere Bucht, zu der wir von Land überhaupt keinen Zugang entdeckt haben. Für eine längere Rast und einen tollen Platz zum Schnorcheln auf Mallorca lohnt der Strand Es Caló, von wo aus die Fischer früher ins Meer gestochen sind.
In Cala Ratjada & am Strand Cala Agul
Am Strand der Cala Agulla erwartet euch kristallklares Wasser, bei dem Stand Up Paddeln so richtig Spaß macht, weil ihr die Fische unter euch hindurchschwimmen seht. Das Parken ist hier einfach. Es gibt einen zwar kostenpflichtigen, aber großen Parkplatz direkt am Strand.
Einmal im Wasser umrunden wir die Landzunge nach Norden und fahren in die Cala Moltó. Auf der linken Seite der Bucht haben wir zudem einen kleinen Strand gefunden, der wohl durch einen Erdrutsch entstanden ist. Hier kommen keine Menschen her. Dafür gibt es auf dem steinigen Untergrund sehr viele Fische zu sehen.
Vor Ort findet ihr eine Vielzahl an Möglichkeiten, SUP-Bretter auszuleihen. Ab Cala Ratjada werden zudem organisierte Touren zur Cala Agulla oder der Cala Gat angeboten. Start ist jeweils um neun Uhr. Hier könnt ihr diese Aktivität buchen.
Für Anfänger wird ein kleiner Kurs angeboten, bei dem euch ein Profi alles Kniffe für euren ersten SUP Ausflug beibringt. Hier könnt ihr euch zum Kurs anmelden.
Ein weiteres tolles Erlebnis ist die geführte Paddle-Board-Tour zum Sonnenuntergang. Mit einem Guide fahrt ihr in den letzten Stunden des Tages. Im Preis sind auch Fotos vom Ausflug enthalten. Hier könnt ihr euren Platz reservieren.
SUP in Cala Millor
Gut, der Strand von Cala Millor ist aus SUP Sicht jetzt nicht der schönste. Aber hier gibt es Bretter zum Ausleihen. Und zwar an sehr vielen Stellen. Auch hier gilt: Vor Ort üben wir kurz, bis wir die Balance gefunden haben.
Dann geht es aber weiter. Wir wollen nämlich Richtung Costa de los Pinos. Für kürzere Strecken könnt ihr die SUPs auch gleich dort am Strand ausleihen. Von Cala Millor aus fahren wir an den Stränden Port Vell und Platja de sa Marjal vorbei und auf das Cap de Pinar zu.
Hier wird es interessant. Ganz viele kleine Buchten, teils sandig, die nur von Privatgrundstücken zu erreichen sind. Einige dieser privilegierten Strände sind so mit herabhängenden Kiefern bewachsen, dass sie regelrechte kleine Höhlen sind. Nach dem Hafen wird es auf dem Wasser meist unruhig, weshalb wir dort wieder umdrehen.
Von Cala Santanyí über Es Pontàs zur Caló des Moro
Das ist unsere Hausstrecke, die wir bereits sehr oft zusammen mit den Kindern abgefahren sind. Als Start ist der Strand von Cala Santanyí die beste Option. Hier könnt ihr am Strand, an der Tauchschule und neben der Rezeption des Hotels auch die SUP Bretter ausleihen.
Zunächst geht es aufs offene Meer zum Felsbogen Es Pontás. Hier erkunden wir die Höhle dahinter, versuchen uns am Seil, das vom Felsen herunterhängt und schnorchel ein wenig. Etwas weiter gibt es eine kleine Bucht, an der seit einigen Jahren ein Boot liegt. Hier kommt man nur vom Meer heran. Der ideale Ort für eine Badepause.
Auf dem Weg zur Cala Llombards passiert ihr noch eine weitere Bucht, die Caló des Macs. Danach geht es um die Landzunge herum zur Caló des Moro. Wer dann noch Lust hat, kann eine weitere Landzunge zur Cala s’Almunia umfahren.
Von Colonia de Sant Jordi nach Es Carbó
Diese Stand up Paddle Strecke ist zugegebenermaßen optisch nicht die attraktivste, aber dennoch sehr spannend. Ihr könnt im Hafen von Colonia de Sant Jordi starten. Dort gibt es auch einen SUP-Verleih. Es geht erst durch die Vielzahl der ankernden Boote und dann am Strand Es Dolç vorbei. Hier lohnt bereits ein Stopp zwischen den aus dem Meer ragenden Felsen zum Schnorcheln.
Wenn ihr früh startet, habt ihr den Platja Es Carbó für euch allein. Später, wenn es voller wird, setzten wir zu der vorgelagerten Insel über, auf der sich ein eigener, kleiner Strand befindet. Oder wir paddeln, wenn es Wellengang und Wind zulassen, noch ein wenig weiter zum Strand Es Caragol.
S’Estanyol bei Sa Rápita
Geparkt werden kann in s’Estanyol direkt am Hafen hinter dem Strand. Dort geht es dann ins Wasser und Richtung Cala Pi, immer westlich. Das Wasser hier ist sehr klar. Ihr kommt an verschiedenen Stränden vorbei, die meisten ohne Sand. Auch mehrere Höhlen liegen an der Küste.
Bis Cala Pi sind es ungefähr vier Kilometer. Das ist in einer knappen Stunde zu schaffen, wenn man sich nicht zu lange in den Höhlen aufhält. Ihr könnt und solltet die Tour aber nach eigenem Ermessen gestalten und vor allem am Anfang nicht zu weit vom Startpunkt wegfahren.
Wir fanden es recht anstrengend, auf dem offenen Meer nach dem Leuchtturm zu paddeln. Bis zur Schmugglerhöhle war das okay. Für die gesamte Strecke bis Cala Pi sollte es aber sehr windstill sein, um auch den Rückweg noch zu schaffen.
Von Santa Ponça zu den Malgrats Inseln
Am Strand und im Hafen von Santa Ponça gibt es unzählige Stand up Paddle Fahrer zu sehen. Und noch einiges mehr an Booten. Was das Paddeln hier zu einem wahren Slalomlauf werden lässt. Die Bucht selbst liegt sehr geschützt und bietet optimale Bedingungen, was Wind und Wellen betrifft. Landschaftlich gibt es allerdings nicht so viel zu entdecken.
Wir haben unseren Paddelausflug am kleinen Strand Caló d’en Pellicer gestartet. Wenn man früh kommt, kann man direkt oberhalb parken und die Bretter aufpumpen. Vom Strand sind es circa 2,5 Kilometer zu den Malgrat Inseln, die südwestlich vor der Küste liegen. Die Inseln stehen unter Naturschutz.
Besonders toll ist die Bucht La Olla, die sich an der Nordwestseite der größten Insel befindet. Die Bucht hat nur einen kleinen Zugang zum Meer und ist ein toller Naturpool, in dem sich sehr viele Fische tummeln. Der perfekte Platz für eine Schnorchelpause.
Aber Achtung: Die Passage zwischen den Inseln und dem Festland liegt ziemlich offen und ungeschützt. Sowohl Wellen als auch starker Schiffsverkehr ist nicht selten. Eventuell ist es ratsamer, dort kniend, statt stehend zu paddeln.
Bretter ausleihen: Bei ZOEA Mallorca bekommt ihr direkt am Yachthafen in Santa Ponça Bretter zur Miete für bis zu vier Stunden. Hier gibt es die Infos dazu.
In Sant Elm
Sant Elm eignet sich für kürzere und längere Paddel-Touren. Der bessere Ausgangspunkt ist der kleinere der beiden Strände. Ein beliebtes und leichtes Ziel ist die Pantaleu Insel, genau vor der Küste. Etwas weiter abseits liegt die Dracheninsel Sa Dragonera, die jedoch etwas schwieriger zu erreichen ist. Im Kanal zwischen den beiden Inseln herrscht meistens stärkerer Wellengang. Außerdem sind hier sehr viele Boote unterwegs. Bei guten Bedingungen kann die Insel in einer Stunde erreicht werden.
Jedes Jahr im Juni findet eine Umrundung der Insel Sa Dragonera in Kajak oder mit SUP statt. Teilnehmen kann jeder, es muss sich jedoch im Vorfeld angemeldet und eine Startgebühr entrichtet werden. Der Ausflug wird von Booten begleitet.
Stand Up Paddle Touren & Mietmöglichkeiten
Wer sich am Anfang unsicher ist, kann eine der zahlreichen geführten Touren oder kleine Lehrgänge buchen. Auch dazu hier eine kleine Auswahl.
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