Die letzte Woche war sehr turbulent. Und während ich hier schreibe, haben wir erneut erhöhte Warnstufe. Orange. Die Bevölkerung soll Acht geben. Wenn das so einfach wäre.
Die Medien haben über die Ereignisse des 9. Oktober 2018 ausgiebig berichtet. Mallorca in aller Munde. Die Ausmaße des Ganzen habe ich persönlich erst am späten Mittwoch-Vormittag verstanden, als Facebook mir den Safety Check anbot. Ich. Im Krisengebiet. In den kritischen Stunden am Dienstag befand ich mich nur 10 Kilometer entfernt von Zone 0 in Porto Cristo. Dort hat es sehr stark geregnet, aber nicht so, dass ich mir Sorgen machte. Die Situation war in meinen Augen nicht dramatisch.
De kalte Tropfen
Die Unwetter der letzten Woche waren angekündigt. Sie sind für die Jahreszeit auch gar nicht ungewöhnlich. Nach mehreren Monaten voller Trockenheit, kommt der erste Regen nach dem Sommer immer sehr heftig. Man nennt ihn „gota fría„, der kalte Tropfen. Man kann ihn auch als den Tropfen sehen, der die Insel zum Überlaufen bringt. Jedes Jahr aufs Neue.
Die Regenfälle treten immer punktuell und heftig auf. Die trockene Erde fasst die Masse an Wasser in kurzer Zeit nicht. Fehlende Kanalisationen und vergebaut Flussläufe tragen das übrige bei. Jedes Jahr steht irgendwo auf Mallorca eine Straße oder Felder unter Wasser, bricht ein Sturzbach und reißt Spielplätze, Boote und Strände mit sich. Jedes Jahr entstehen lediglich Sachschäden.
Die Vorfälle im Osten Mallorcas waren anders. In zwei Stunden regnete es 250 Liter Wasser pro Quadratmeter. Das Gebiet um den Flusslauf gilt als Gefahrenzone. Überschwemmungen gab es auch dort schon in der Vergangenheit. Normal war es trotzdem nicht.
Grenzenlose Solidaritaet
Und was dann am Tag darauf passierte war es auch nicht. Bereits am Mittwoch Vormittag bekundeten die Gemeinden Mallorcas ihre Solidarität mit den betroffenen Ortschaften. Das macht man so nach Katastrophen, überall auf der Welt. Mittags wurden dann in den Bars und vor den Schulen bereits Spendenaktionen unter Privatleuten organisiert. Eine Autovermietung stellte allen Betroffenen kostenfrei Autos zur Verfügung. Am Abend von Tag 1 nach der Katastrophe sah sich die Gemeindeverwaltung von San Llorenç gezwungen, die Tore zu schließen. Freiwillige Helfer, Sach- und Essenspenden rollten wie eine zweite Welle durch den Ort.
Außerhalb wurden Sammelstellen eingerichtet, die sich in schnell füllten. Im Stundentakt wurde über die sozialen Medien informiert, dass man dies und jenes bereits nicht mehr brauchte, weil es bereits in Fülle gespendet wurde. Es meldeten sich so viele Menschen freiwillig, dass bereits am Freitag die Arbeit geschafft war, die man sich für das komplette Wochenende vorgenommen hatte. Schulter an Schulter stampften Mallorquiner, Urlauber und Zugezogene durch den Schlamm und schrubbten den Ort wieder frei. Die Gemeinden organisierten Busse um die Helfer von einem Teil der Insel auf die andere zu fahren, Frauen und Sterneköche kochten für Geschädigte und Freiwillige. Gummistiefel waren vergriffen.
Das macht das Geschehene leider nicht ungeschehen. Zu viele Menschen mussten ihr Leben lassen. Haben ihre Häuser verloren und alles was darin war. Den Materiellen Schaden kann man ersetzen. Erinnerungen nur schwer. Ein Menschenleben gar nicht. Was aber bleibt ist das Gefühl, dass man nicht alleine ist. Egal wie schlimm, es ist immer jemand da, der Helfen will. Denn Mallorca ist nicht nur eine Insel, sondern eine große Familie.
Offizielle Spendenkonten
Wer helfen möchte, kann das vor allem noch finanziell machen. Es gibt zwei offizielle Bankkonten, auf die Geldspenden an die Betroffenen eingezahlt werden können. Hier ist eine davon: