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Campanet: Höhlen, Quellen und eine alte Kirche

Campanet ist ein ehemaliges Bauerndorf, dessen Geschichte bis weit in die Vergangenheit, wahrscheinlich sogar bis in die Urzeit zurückreicht. Besonders sehenswert ist der alte, mittelalterliche Ortskern. Außerhalb locken die älteste Pfarrkirche der Inseln, unterirdische Wasserquellen und ein spektakuläres Höhlensystem.

Campanet auf Mallorca

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Wie bei vielen Orten auf Mallorca war auch Campanet ursprünglich nur ein großes Bauerngut, welches von den Arabern gegründet wurde. Nach der Rückeroberung entstand um den Kern des Anwesens herum eine mittelalterliche Stadt. Im Falle von Campanet liegt diese auf einer Reihe von kleineren Hügeln, hinter denen die Gipfel des Tramuntana-Gebirges thronen. Die Straßen des Ortes verlaufen dem Kamm entlang, was Campanet ein sehr charakteristisches Ortsbild gibt.

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Der mittelalterliche Ort Campanet

Auf dem Stadtwappen Campanets ist eine Glocke zu sehen und campana bedeutet auf Spanisch Glocke. Der Ortsname hat allerdings einen komplett anderen Ursprung. Er bezieht sich auf den arabischen Begriff kabanät, der wie auch das spanische Wort cabana Hütte oder Hütten bedeutet. Bereits im Talayot, der mallorquinischen Urzeit, siedelten Menschen in der Nähe des Ortes. Die ersten richtigen Siedler lebten allerdings zu Zeiten der Araber in den Hütten auf dem Hügel.

Friedhof in Campanet
älteste Kirche Mallorcas in Campanet

Das älteste noch bestehende Gebäude ist die Kirche Sant Miquel im Außenbezirk von Campanet. Die Stadtgründungspolitik des Königs führte dazu, dass Campanet zunächst ein Teil der Ortschaften Sa Pobla, Búger und Ullaró wurde. Dabei gab es zahlreiche Spannungen. Komplett unabhängig wurde der Ort erst im Jahr 1823.

Bis in die 1940er Jahre bestand die Wirtschaft Campanets fast ausschließlich aus Landwirtschaft. Ab 1945 erlebte die Schuhbranche einen Aufschwung. Unter anderem wurden Schuhe für die Armee benötigt. Momentan bestimmen Tourismus und Bauwirtschaft das Ambiente. Campanet hat circa 2000 ständige Einwohner, die ganzjährig für ein lebhaftes Ambiente sorgen, vor allem rund um das Ortszentrum herum, dem Plaça Major.

Sehenswertes in Campanet

Sicher kann man kann Sightseeing im eigentlichen Sinne im Ort Campanet betreiben. Aber einige Dinge solltet ihr euch unbedingt anschauen, wenn ihr einmal in der Nähe seid.

Im Ort: Pfarrkirche, Mühlen und Brunnen

Die Pfarrkirche im Ort, die unpraktischer Weise den gleichen Namen trägt, wie die Kapelle außerhalb, wurde 1717 auf einer älteren Kirche aus dem Jahr 1425 errichtet und 1774 fertiggestellt. Sie befindet sich auf einem großen Platz im Ortszentrum direkt an der Plaça Major und ist im typischen mallorquinischen Barockstil gehalten.

Campanet Mallorca

Der Glockenturm besteht aus zwei unterschiedlichen Körpern, einem viereckigen Grundsockel, auf dem ein pyramidenförmiger Turm errichtet wurde. Im Inneren besteht das Kirchenhaus aus einem Schiff mit sechs Gewölben, in denen je zwei Ölgemälde der Apostel zu finden sind.

Weiterhin gibt es im Ort und auf den angrenzenden Feldern eine Reihe an gut erhaltenen Mühlen zu sehen. Diese dienten hauptsächlich zum Fördern von Wasser. Ohne Wind wurden Esel eingesetzt, die das Mühlrad drehte. Im direkten Zusammenhang dazu stehen auch die zwei verbliebenen Wasserstellen des Ortes, an denen sich die meisten Einwohner mit Wasser versorgen mussten.

Die Ermita de Sant Miquel

Öffnungszeiten: Im Januar geschlossen. Eintritt: Frei. Es wird um eine Spende gebeten. Verpflegung: Ein kleines Café mit Souvenirshop.

Die kleinere Kirche befindet sich außerhalb des Ortes in einem landwirtschaftlich geprägten Tal zwischen vielen historisch wichtigen Landgütern. Sie wurde bereits 1248 errichtet und ist damit die älteste christliche Kirche der Insel. Sie wurde für die weit zerstreute Landbevölkerung gebaut und Berichten zufolge auf einer Moschee errichtet, die wiederum frühchristliche Tempel aus der römischen Zeit ersetzt hatte.

Im 14. Jahrhundert kam es zu einem beträchtlichen Bevölkerungswachstum, was dazu führte, dass die Ermita zu klein und eine größere Kirche im Ort gebaut wurde. Die Ermita de Sant Miquel wurde im 15. Jahrhundert dann noch einmal umgebaut, hat sich seitdem aber kaum mehr verändert.

Ermita de Sant Miquel Campanet

Viel interessanter als die Kirche ist der kleine Friedhof dahinter. Die Grabhöhlen befinden sich unter der Erde, was eher selten ist auf Mallorca. Es gibt wenige Gräber, und alle sind schon so alt, dass man die Grabinschriften nur noch schwer lesen kann. Eines der Gräber gehört Isabel Pons Bennàssar, die nur 17 Jahre alt wurde. Die Geschichte zu ihrem Tod ist tragisch. Ein Teil des Chores der Kirche, eine Balustrade, fiel auf sie.

Die Tragödie stürzte den gesamten Ort in Trauer. Nicht nur, dass sie so jung sterben musste. Isabel stand vor ihrem Ableben, kurz vor ihrer Hochzeit. Sie wollte Matias heiraten. Einen Jungen aus Campanet. Dazu kam es leider nicht mehr. Von Kummer zerfressen ließ Matias den Grabstein anfertigen, der heute nur noch mit etwas Mühe zu entziffern ist. De su inconsolable prometido Matias – Von ihrem untröstlichen Verlobten.

Kleine Kirche Sant Miquel bei Campanet Valentinstag auf Mallorca

Romantisch mysteriös wird diese Liebschaft aber erst nach dem Tode Matias. Schon zu seinen Lebzeiten lag jedes Jahr zum 1. November, Allerheiligen, dem Tag, an dem auf Mallorca den Verstorbenen gedacht wird, eine rote Rose auf Isabels Grab. Nichts Ungewöhnliches. Alle Gräber werden mit Blumen bedacht. Aber selbst nachdem auch Matias gestorben war, fand sich jedes Jahr zur selben Zeit eine rote Rose vor dem Grabstein. Auch, als die Kirche verfiel und der Friedhof verriegelt wurde.

Selbst heute noch, so erzählt man sich, liegt jedes Jahr zum 1. November eine rote Rose dort. Wenn man den Erzählungen glauben will, ist es Isabel, die aus dem Jenseits kommt, um ihren Liebsten eine Rose zu hinterlassen. Denn wahrer Liebe kann auch der Tod nichts anhaben

Die Kirche San Miquel ist ein Kulturgut und steht als geschichtliches Erbe Spaniens unter besonderen Schutz.

Die Quellen Ses Fonts Ufanes

Hauptartikel: Die Quellen Ses Fonts Ufanes

Es gibt nur wenige natürliche Wasserquellen auf Mallorca und auch diese Quellen sind nicht verlässlich, da sie nur unter bestimmten Voraussetzungen sprudeln. Nämlich immer dann, wenn es in den Bergen sehr viel geregnet hat und das Wasser durch das Karstgestein nach oben drückt. Das passiert vielleicht ein- oder zweimal im Jahr.

Die Quellen Ses Fonts Ufanes
Die Quellen Ses Fonts Ufanes bei Campanet

Das führte zum einen dazu, dass fantastische Geschichten entstanden, die versuchten, die Herkunft des Wassers zu erklären. Aber auch die ersten Siedlungen sind auf das zumindest gelegentliche Wasservorkommen zurückzuführen. Nicht weit von den Quellen befindet sich die Reste einer Urzeitsiedlung.

Das Areal um die Ses Fonts Ufanes steht unter Schutz und gehört der Inselregierung. Als öffentliches Landgut kann es kostenfrei besucht werden. Besonders nach Regentagen machen das sehr viele Menschen. Aber auch die restliche Zeit ist das Land mit Mandelbäumen und einem dichten Eichenwald ein sehr schönes Ausflugsziel.

Die Höhlen von Campanet

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Die Höhlen von Campanet wurden eher zufällig entdeckt, als ein Bauer auf der Suche nach Wasser einen starken Luftstrom spürte und diesem nachging. Er entdeckte ein großes Höhlensystem mit eindrucksvollen Karstformationen.

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Tropfsteinhöhlen auf Mallorca
Die Höhlen von Campanet

Heute ist die Höhle von Campanet eine der fünf für Besucher erschlossenen Höhlen auf Mallorca. Im Gegensatz zu den anderen ist sie eher klein, aber um einiges authentischer. Sie protzt nicht mit aufwendigen Lichtinstallationen, sondern besticht mit einer kleinen, familiären Führung. Manchmal, bei sehr geringem Besucheraufkommen, könnt ihr sie sogar ganz alleine besuchen.

Kurz & Knapp:

Parken: Im Ortszentrum mehrere Möglichkeiten. An den Höhlen für Höhlen, Quellen und Ermita.

ÖPNV: Mit dem Bus TIB 314 von Inca über Búger nach Campanet.

Einkehr: Im Ort ganzjährig. An der Ermita zur Radfahrsaison. An der Höhle während der Öffnungszeiten.

In der Nähe: Stausee Cúber, Caimari, Alcúdia.

Zum Weiterlesen

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Ich bin Damaris

Mein Name ist Damaris, zweifache Mutter und lebe seit 2005 auf Mallorca. Ursprünglich wollte ich nie auf die Insel. Mehr lesen

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