Die Tour am Cúber Stausee ist für Wanderer ein Highlight. Denn das künstliche Wasserbecken liegt inmitten des gut ausgebauten Wandernetzes des Tramuntana-Gebirges und bietet allen Altersklassen viele Möglichkeiten und Wege. Wir für unseren Teil begnügen uns mit der denkbar einfachsten Variante. Einem sehr einfachen, kurzen Rundweg um den Stausee.
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Der Cúber Stausee ist ein kleines künstliches Wasserbecken am Fuße des Puig Major, dem höchsten Berg Mallorcas. Die Landschaft hier kann gut und gerne mit den europäischen Hochgebirgen mithalten. Sowohl Wanderer, als auch Touristen auf der Durchfahrt machen am Stausee gerne halt. Die Runde um den See herum ist gleichzeitig einfach und atemberaubend schön.
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Parkmöglichkeiten am Cúber Stausee
Das Schwierigste an dieser Wanderung wird der Start sein. Denn da heißt es zunächst: Parkplatz finden. Und das ist gar nicht so einfach. Selbst wer nicht vorhat hier zu wandern, legt meistens einen kleinen Stopp ein, um die Aussicht zu genießen. Weshalb die zwei kleinen Parkplätze in der Nähe immer sehr schnell belegt sind. Da hilft entweder ein zeitiges Ankommen (was bei uns leider selten klappt) oder abenteuerliches Parken an der Straße
Im Zweifel lohnt es sich ein Stück weiterzufahren bis zum Naherholungsgebiet Son Noguera. Von dort könnt ihr durch den Wald zum Eingang des Stausees gehen, ohne auf der Straße entlangzulaufen.
Startpunkt am Cúber Stausee
Der Eingang des Stausees ist gleichseitig Start- und Endpunkt. Ihr entscheidet, in welche Richtung ihr starten wollt. Nach links ist die Straße bis zum Staudamm asphaltiert und leicht mit dem Kinderwagen zu fahren. Nach rechts ist es etwas holpriger, dafür spannender.
Egal von welcher Seite, ungefähr auf halber Strecke passiert ihr das Refugi de Cúber, eine Schutzhütte, die man mieten und in der man übernachten kann. Sofern es einen nicht stört, dass es dort keine Betten gibt. Weiter unten erzähle ich euch noch ein wenig mehr dazu. Nicht selten grasen auf den Hängen um den See Kühe und am Wasser Schafe. Wenn man Glück hat, begegnet man auch Eseln. In den Felsspalten sonnen sich Möwen und weiter oben um die Gipfel der Berge drehen Mönchsgeier ihre Kreise.
Je nachdem wie schnell die Kinder sind, kann diese Tour zwischen einer und unendlich vieler Stunden dauern. Es lohnt sich, ein Picknick mitzubringen und die Ausblicke auf den Puig Major zu genießen. Und sich dem Tempo der Kinder anzupassen. Es gibt für sie hier soviel zu tun und zu sehen. Außer Baden, das ist leider nicht erlaubt.
Informationen zum Stausee Cúber
Der Cúber Stausee ist der größte Stausee Mallorcas. Er liegt in einer Höhe von 750 Metern unweit vom Puig Major, der höchsten Erhebung der Insel. Der Bau wurde in den 1960er Jahren begonnen. Zusammen mit Georg Blau wenige Kilometer nordöstlich, wurde 1972 das Gebiet, auf dem früher ein bäuerliches Anwesen lag, geflutet. Zwischen April 1970 und Juni 1971 wurde der Stausee gebaut. Im Jahr 2001 wurde Cúber zum Jagdrevier erklärt.
Der Stausee verdankt seinen Namen einem alten Besitz, der bereits vor der muslimischen Herrschaft bestand. Nach der Eroberung Mallorcas durch König Jaume I. war der Bezirk Muntanyes der Teil der Insel, den der König für sich selbst reservierte und der unter den Teilnehmern der Eroberung aufgeteilte. Die Mehrheit wurde dem Prinzen von Portugal und seinem Militär zugesprochen. In dieser letzten Gruppe Länderein war auch das Grundstück von Cúber enthalten.
Neben dem leichten Rundweg um den Stausee, gibt es auch eine beliebte Klettertour, die vor Ort ausgeschildert ist. Sie führt zum Gipfel des Puig de l’Ofre, von wo aus man eine gute Aussicht über das Gebiet hat. Diese Tour ist recht schwer und nur für erfahrenen Wanderer geeignet.
Bei schlechten Wetterprognosen sollte man diese Ecke der Insel mit Kindern lieber meiden. Der Wind peitscht zwischen den Bergen sehr hart und es gibt kaum Möglichkeiten sich unterzustellen.
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Berghütte am Cúber Stausee
Die kleine Schutzhütte am westlichen Ende des Cúber Stausees kann als Übernachtungsplatz gemietet werden. Die Einrichtung ist sehr spartanisch. Es gibt auf 25 m2 Schlafplätze für 6 bis 8 Personen, jedoch keine Betten. Zur Ausstattung zählen ein Tisch, eine Bank und ein Kamin. Das Feuerholz dazu wird neben der Hütte gelagert. Strom wird über Solarpaneele erzeugt. Im Freien befindet sich eine weitere Sitzgelegenheit, eine Grillstelle und eine chemische Toilette. Müll muss getrennt werden.
Das Refugi de Cúber ist ganzjährig buchbar. Pro Nacht zahlt man ab 25,- Euro. Reservierungen sind telefonisch unter +34 900 300 001 (Montag bis Freitag von 10 bis 14 Uhr) zu tätigen. Weitere Informationen sind auch im Internet erhältlich.
Die Schutzhütte ist bei den Mallorquinern sehr beliebt und immer sehr gut belegt. Im Sommer ist es relativ einfach zu reservieren, da es im Inneren sehr heiß werden kann. Im Winter wiederum ist es feucht kalt. Weswegen die beste Zeit am See im Frühling und Herbst ist. Das Refugi in Cuber ist eine von vielen Schutzhütten auf Mallorca. Hier könnt ihr noch andere Unterkünfte ähnlicher Art finden.
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Stausee Cúber: 50 Jahre Geschichte
Einigen Mallorquinern kommt es vor, als gäbe es den Cúber Stausee schon immer, dabei wurde er vor etwas mehr als einem halben Jahrhundert erst errichtet. Die Errichtung der beiden künstlichen Stauseen im Tramuntana Gebirge war eines der wichtigsten öffentlichen Bauvorhaben der Insel. Und in Anbetracht der Tatsache, dass es auf Mallorca kaum Süßwasservorkommen gibt und mit dem Fortschreiten des Klimawandels die Wasserressourcen weiter schrumpfen, ist Cúber praktisch das Herz der Insel.
Noch Ende des 19. Jahrhunderts war das Areal um die Stauseen eine der typischsten Landschaften der Serra de Tramuntana. Eine grüne Ebene, durch der ein Wildbach floss. Eine kleine Steinbrücke, die ihn überquerte. Für die ersten Touristen Mallorcas war diese Stelle ein typischer Stopp, so wie es heute die Schlucht des Torrent de Pareis ist.
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Ein kleines Wasserkraftwerk gab es bereits damals, dieses stellte aber 1939 seine Arbeit ein. Nur wenig später begann jedoch die Planung von Stauseen in der Tramuntana. GESA, der hiesige Energieversorger, plante fünf Stauseen zur Stromerzeugung zu errichtet. Am Ende wurde aber nur ein Projekt genehmigt, das den Bau der Stauseen Cúber und Gorg Blau umfasste. Und sie sollten nicht zur Energieversorgung, sondern zur Versorgung mit Trinkwasser dienen.
Nicht alle waren von der Idee begeistert. Der Tourismus befand sich in den Anfängen und man wollte die Touristen nicht verschrecken, indem man typische Landschaften dauerhaft veränderte. Die beiden Stauseen wurden allerdings genau wegen des Touristenbooms notwendig. Denn mit der steigenden Anzahl an Touristen stieg auch der Verbrauch von Wasser. Die Touristen selbst brauchten welches, aber auch Hotels, Restaurants und Golfplätze hingen am Hahn. Zudem wuchs die Bevölkerung aufgrund von zuziehenden Arbeitskräften.
Die bis dato genutzte Trinkwasserquelle begann zu versiegen und neue Versorgungspunkte schafften nur kurzzeitig Linderung. Zu allem Übel gab es dann in den 1960 Jahren auch noch eine Dürre, bei der der Salzgehalt des Grundwassers stieg. Damit war der Plan der Stauseen zur Energieversorgung endgültig vom Tisch. Anfang 1970 wurde zeitgleich mit dem Bau der Stauseen Gorg Blau und Cúber begonnen. Bis zu 1000 Menschen fanden Arbeit und lebten zeitweilig unter wünschenswerten Bedingungen in den Häusern am Puig Major.
Im Zuge des Baus der Stauseen wurde auch die Straße am Puig Major errichtet. Alles zusammen wurden in etwa 175.000 Euro in die Errichtung der Dämme investiert. Am 17. April wurden sie eingeweiht. Das Wasser war allerdings zu trüb, weshalb ein wenig weiter entfernt eine Trinkwasseraufbereitungsanlage errichtet werden musste. Das daraus gewonnene Trinkwasser sichert hauptsächlich die Versorgung Palmas, macht aber nur 20 Prozent des Verbrauchs aus.
Exkurs: Puig Major, militärisches Sperrgebiet
Direkt neben dem Cúber Stausee ragt der Puig Major mit seiner weißen Kuppel in den Himmel. Mit einer Höhe von 1.445 Metern ist der Berg die höchste Erhebung Mallorcas und der Balearen. Aber nur sehr wenige Mallorquiner haben den Gipfel bestiegen, da er einen Radar der Luftwaffe beherbergt, der 1958 von den Amerikanern installiert wurde. Der Bau war ein großes Vergehen an der Umwelt. Um eine ebene Fläche zu erhalten, musste der Gipfel gekappt werden. Insgesamt neun Meter gingen dabei verloren. Ebenso wurde ein alter Steinweg zerstört, als ohne Rücksicht auf das Gelände Straßen errichtet wurden.
Für den Zutritt zum Gelände wird eine Genehmigung der Luftwaffe benötigt. Bis in die 1990er Jahre hinein befanden sich anstelle der weißen Radarkugel zwei orangefarbene, die damals die Radargeräte beherbergten. Im Zuge der Renovierung 2005 wurden sie durch die weiße, größere Kugel ersetzt.
Die Militärbasis gehörte in den Anfängen den USA und kam 1953, zur Zeit des Kalten Krieges, ins Leben, als Spanien und die Vereinigten Staaten einen Freundschaftsvertrag zur Wirtschaftshilfe und gegenseitiger Verteidigung unterzeichneten. Spanien erhielt militärische Ausrüstung, die USA Land für die Errichtung von Stützpunkten.
Der auf dem Puig Major errichtete Radar überwachte (und tut das auch immer noch) das westliche Mittelmeer. Das Unternehmen brachte der Insel auch zusätzliches Geld. Es wurde eine Militärresidenz und neue Straßen errichtet.
Ab 1988 begannen die USA mit dem Abzug. Sie ersetzten ihr Militär durch spanisches Personal. Ein Jahr später wurde die Kommunikationsstation übergeben. Der letzte amerikanische Soldat verließ wohl 1993 die Insel.
Auch heute noch ist der Radar auf dem Gipfel ein strategisch wichtiges Element im Mittelmeerraum. Sie wurde modernisiert und arbeitet heute voll automatisiert. Was einen Stützpunkt mit Personal nicht mehr notwendig macht. Geblieben ist die Sperrzone. Es ist Wanderern nicht erlaubt, auf den höchsten Berg Mallorcas zu gehen.
Kurz & Knapp
Streckendetails: Rundgang 4 km – Höhendifferenz 50 m – Gehzeit ca. 1 h 30 – Ab 2 Jahren
Parkplatz: Zwei Parkplätze in Nähe des Stausees. Ansonsten am Straßenrand.
Kinderwagen: Der Abschnitt zwischen Parkplatz und Staudamm ist asphaltiert. Der restliche Teil ist unebenes Gelände.
Wichtiger Hinweis: Schwimmen ist nicht erlaubt!
Mitnehmen: Sonnenschutz und Verpflegung.
In der Nähe: Kloster Lluc, Sóller, Torrent de Pareis
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