Das Dorf Biniaraix zählt etwa hundert Einwohner. Der kleine Ort liegt im Tal von Sóller in sehr vorteilhafter Lage, umgeben von zahlreichen Quellen und viel fruchtbaren Land. Alles Eigenschaften, die alle Eroberer der Insel bereits zu schätzen wussten. Auf einer mittelschweren Tour nehmen wir euch mit zur Wanderung durch die Schlucht Barranc de Biniaraix.
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Der Camí Vell del Barranc de Biniaraix, den wir auf dieser Wanderung nutzen werden, wurde ehemals hauptsächlich von Bauern, Köhlern und Maultiertreibern genutzt. Aber auch Pilger auf dem Weg zum Kloster Lluc quälten sich den steilen Trampelpfad entlang. Trotz Banditen, die hier lauerten und Schneefällen im Winter, die die Pilgerfahrt in eine Rutschpartie verwandelten. Aufgrund der Wichtigkeit des Pilgerpfades setzten sowohl zivile Behörden als auch die Kirche alles daran, den Weg begehbar zu halten. Noch heute begeben sich viele Sóllerics (Bewohner Sóllers) einmal im Jahr auf eine Pilgerfahrt über den alten Steinweg nach Lluc.
Wir mit unseren Kindern begnügen uns mit einer einfachen Rundtour. Diese führt uns über den alten Pilgerpfad in die Schlucht hinein, und auf dem neuen Weg wieder herausbringt.
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Noch mehr Wanderungen:
Unser Buch
- Barranc de Biniaraix: Ein wenig Geschichte
- Am Barranco de Biniaraix: Parken & Starten
- Die Wanderung in die Schlucht Barranc de Biniaraix
- Camí Vell des Barranc
- Wasserfälle und -Becken im Barranco de Biniaraix
- PDF zur Wanderung inklusive GPX-Track
- Biniaraix: Das mediterrane Bauerndorf
- Weitere Wanderungen in Biniaraix
- Video
- Kurz & Knapp
- Zum Weiterlesen
Barranc de Biniaraix: Ein wenig Geschichte
Die Ländereien von Biniaraix kamen unter der Herrschaft der Araber zur vollen Blüte. Diese legten Terrassenfelder an und installierten ein ausgeklügeltes Wasserleitsystem. Nach der christlichen Rückeroberung der Insel im 13. Jahrhundert wurden die Ländereien im Tal von Sóller an eine Gruppe Ritter und den Bischof von Girona verteilt.
Letzterer wollte seinen Neffen den fruchtbarsten Hof schenken. Und das war Biniaraix. Schon damals gab es hier üppige Obstgärten, Olivenhaine und Weinberge. Zwischen den Ländereien ließen sich die neuen Siedler nieder und errichtetet die Häuser, die heute den Ortskern bilden.
Am Barranco de Biniaraix: Parken & Starten
Besonders an den Winterwochenenden sind auch die Einheimischen gerne zum Wandern im Barranc de Biniaraix unterwegs. Im letzten Jahr so viele, dass die Parksituation teilweise kritisch wurde. Die Landstraße, an der die meisten Autos parken, ist nicht sehr breit. Unter der Woche sollte es jedoch keine Probleme geben, eine Möglichkeit am Straßenrand zum Parken zu finden.
Achtung: Die Zufahrt in den Ort ist nur noch Anwohnern gestattet. Am Ortseingang weisen Schilder auf alternative Parkmöglichkeiten hin.
Je nachdem wo ihr parkt (wir empfehlen auf Höhe der Bushaltestelle), könnt ihr an verschiedenen Stellen in den Ort hineinlaufen. Am besten geht ihr immer dem Geräusch des Wassers nach. Selbst im Sommer plätschert es durch die angelegten Kanäle und Gräben. Obwohl dies noch nicht der eigentliche Start der Wanderung ist, gibt es hier bereits sehr viel zu entdecken. Alte Steinpfade, Waschplätze und schließlich enge mittelalterliche Straßen. Lass euch hier noch nicht zu sehr ablenken. Auf dem Rückweg bleibt noch genügend Zeit, den Ort zu erkunden.
Wenn ihr dem Wasser nachgelaufen seid, gelangt ihr am Dorfplatz vorbei schließlich zum großen Waschplatz und dem eigentlichen Start der Wanderung. Nach rechts geht ein Schotterweg ab, den wir einschlagen. Hier ist der Fernwanderweg GR221 ausgeschildert. Wir folgen einfach dessen Beschilderung.
Die Wanderung in die Schlucht Barranc de Biniaraix
Eine Weile laufen wir durch das landwirtschaftlich geprägte Land. Rechts vor uns sehen wir ein eindrucksvolles Gutshaus. Vorher geht nach links ein Weg ab, den wir jedoch ignorieren. Wir gehen weiter auf dem Fernwanderweg in Richtung der Berge Morro de ses Solanes und Es Cornadors, die den Eingang zur Schlucht Barranco de Biniaraix markieren.
Nachdem wir den Wasserlauf einmal kreuzen (das geschieht über lustige Springsteine oder eine Brücke – eventuell ist auch so wenig Wasser vorhanden, dass ihr einfach durchlaufen könnt), entfernen wir uns etwas vom Sturzbach und beginnen mit dem steilen Aufstieg. Den ersten Abzweig nach rechts ignorieren wir.
Camí Vell des Barranc
An der nächsten Gabelung verlassen wir den Fernwanderweg und schlagen einen kleineren Pfad ein, der mit einem Holzwegweiser markiert wird, auf dem „Camí Vell“ zu lesen ist. Während es bis hier her zwar steil, aber recht eben war, beginnt nun ein sehr holpriger und noch einmal um einiges abenteuerlicherer Weg. Dieser führt uns über die Terrassenfelder zum Coll d’en Se.
Alle nach rechts abgehenden Pfade ignorieren wir. Circa nach der Hälfte des Aufstiegs befindet sich linker Hand eine kleine Höhle mit Tonkrügen. Sie ist allerdings so versteckt, dass selbst wir mit unserer digitalen Wanderkarte sie nicht finden konnten. Das GPS-Signal in der Schlucht kann zwar verwendet werden, ist jedoch sehr ungenau.
Wasserfälle und -Becken im Barranco de Biniaraix
Nachdem wir den Kamm des Coll d’en Se passiert haben, geht es wieder abwärts zum Torrent de l’Ofre, einem Sturzbach, der sich kurz vor der Stelle, an der wir auf den Fernwanderweg zurückkommen, in einem kleinen Becken anstaut. Die Stelle ist wie gemacht für ein Picknick. Nach dem anstrengenden Anstieg könnt ihr hier die Füße im Wasser abkühlen oder einfach nur Stöcke hineinwerfen. Je nach Jahreszeit gibt es einen kleineren oder größeren Wasserfall.
Von hier geht es nach links weiter, immer der Beschilderung nach Biniaraix nach. Westlich von uns liegt das Landgut Can Catí mit seinen Terrassengärten, rechts kommen wir an den Häusern von Can Silles vorbei und gelangen wieder auf den GR221. Dieser führt nach rechts über den Stausee Cuber zum Kloster Lluc.
Wir halten uns jedoch links in die entgegen gesetzte Richtung und steigen den Weg wieder hinab. Neben uns fließt jetzt der Sturzbach Torrent des Verger, den wir über Sprungsteine oder eine Holzbrücke überqueren. Es lohnen sich hier auch an vielen Stellen kleine Abstecher direkt ans Wasser. Natürlich immer nur dann, wenn es nicht zu gefährlich ist und nicht zu viel Wasser den Berg herunterkommt.
An der engsten Stelle der Schlucht, S’Estret genannt, treffen die Felsmassive, unser Weg und der Wasserlauf aufeinander. Hier hilft uns eine Steinbrücke bei der Überquerung. Danach beginnt ein Stufenpfad, der in spektakulären Serpentinen, bekannt als Ses Voltetes, noch ein paar mal über das Flussbett führt und uns schließlich an die Stelle zurückbringt, an der wir den Hauptweg verlassen haben, um den Camí Vell einzuschlagen. Von hier folgen wir der gleichen Strecke wie auf dem Hinweg in den Ort. Dort können wir nach der Wanderung in Biniaraix noch in eines der Lokale einkehren und dann zum Auto zurückgehen.
PDF zur Wanderung inklusive GPX-Track
Ich werde immer wieder angeschrieben, ob ich die genauen GPS-Daten zum Parken und zur Tour zur Verfügung stellen kann. Aus diesem Grund habe ich die Wandebeschreibung in ein kleines PDF verpackt, von dem aus ihr auch Zugriff auf den genauen Standort zum Parken habt und den GPX-Track herunterladen könnt.
Der GPX-Track ist aus dem E-Book heraus aufrufbar. Nachdem er heruntergeladen wurde, kann er in jeder gängigen Wanderapp genutzt werden. Falls bereits eine solche App installiert ist, startet diese in der Regel automatisch. Hier kommt ihr zur Downloadseite.
Biniaraix: Das mediterrane Bauerndorf
Knapp 500 Einwohner zählt der kleine Ort, der bereits in der Urzeit besiedelt gewesen sein soll. So ziemlich alle Bevölkerungsgruppen sind hier durchgezogen: Der Ort war eine römische Kolonie, ein arabisches Gut und katalanische Siedlung. Die Araber errichteten die charakteristischen Bancales, Terrassen zum Ackerbau und Wassersysteme. Alles in allem scheint es, dass die Zeit stehen geblieben ist.
Die mittelalterlichen Ursprünge sind besser erhalten als anderswo. Die Architektur ist ursprünglich, es gibt keine Neubauten. Biniaraix liegt perfekt innerhalb der imposanten Berglandschaft der Tramuntana und verzaubert mit seinen engen Straßen und den Obstgärten, die es umgeben.
In Biniaraix gibt es keine klassischen Sehenswürdigkeiten im eigentlichen Sinne. Es ist das Gesamtpaket, das sehenswert ist. Parken ist in der Saison ein Abenteuer, es gibt nur begrenzte Stellflächen. Am günstigsten ist es an der Landstraße, die Fornalutx mit Sóller verbindet. Von dort könnt ihr – immer den Wassergräben nach – durch die Obstgärten ins Dorf hinauf laufen.
Erwähnenswert ist die Pfarrkirche Immaculada de Concepción, die aus dem 16. Jahrhundert stammt und keine eigene Fassade hat. Aus Platzmangel wurde sie einfach hinter bereits bestehende Häuser gebaut. Sehr prominent ist dafür die weiß geflieste Pyramide des Glockenturms und die sehr schöne Sonnenuhr. Gegenüber steht eine 100-jährige Platane, in deren Schatten es sich sehr gut pausieren lässt.
Lauft ihr die Straße weiter hoch, passiert ihr Cas Don, das älteste Haus der Siedlung. Ihr erkennt es an den kleinen Steinen, die die Fugen verzieren. In einer starken Kurve steht der sehr eindrucksvolle Waschplatz. Hier plätschert ganzjährig Wasser. Die Konstruktion wurde im 18. Jahrhundert errichtet und wird nach wie vor mit Quellwasser aus den Bergen versorgt.
Weitere Wanderungen in Biniaraix
Es gibt zahlreiche kurze und lange Wanderungen um und durch Biniaraix. In unserem Buch Naturzeit mit Kindern: Mallorca ist auch eine dabei.
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Kurzer Rundgang von Sóller
Von Sóller geht es über den Fernwanderweg GR221 in knapp 40 Minuten bis nach Biniaraix. Geparkt werden kann in Sóller an der Markthalle. Unter der Woche ist das kostenpflichtig. Der Rückweg ist etwas kürzer, führt allerdings auf der Landstraße entlang. Die Tour ist für lauffreudige Kinder ab vier Jahren geeignet, für Kinderwägen allerdings nicht.
Von Biniaraix nach Fornalutx
Ein knapp 5 Kilometer langer Rundkurs führt von Biniaraix nach Fornalutx und über die Terrassenfelder zurück. Der Weg ist gut zu laufen, geht jedoch über knapp 220 Höhenmeter. Zu schaffen ist das in etwas unter zwei Stunden. Wir würden es trotzdem erst mit Kindern ab 6 Jahren machen.
Durch alle Dörfer im Tal von Sóller
Hauptartikel: Die Dörfer im Tal von Sóller
Die kompletteste Tour ist gleichzeitig auch die längste. Auf einer Strecke von 9 Kilometern geht es durch die ehemaligen Gutshöfe Biniaraix und Binibassi und in den bildschönen Ort Fornalutx. Es gibt sehr viel zu entdecken, allerdings auch sehr viel Wege und Berge für kurze Beine. Wir denken, dass diese Tour für Kinder ab 8 Jahren gut machbar ist.
Video
Kurz & Knapp
Details: Rundtour – 5 km – 421 Höhenmeter – Gehzeit 2 h 22 – ab 6 Jahren.
Kinderwagen: ungeeignet.
Parken: Der Ort ist sehr klein und hat keinen Parkplatz. Am einfachsten könnt ihr an der alten Landstraße parken, die Sóller mit Fornalutx verbindet. Am Seitenrand gibt es auf Höhe der Bushaltestelle einige Parkmöglichkeiten.
Einkehr: Im Ort gibt es zwei nette Lokale, die während der Wandersaison und im Sommer geöffnet sind. Unsere Leser empfehlen die Bar Bodega Biniaraix und die Sandwiches, die es dort gibt. In Sóller gibt es ganzjährig zahlreiche Möglichkeiten zur Einkehr.
In der Nähe: Die Gärten von Alfabia. Botanischer Garten Sóller. Die Orangenstadt Sóller.
Zum Weiterlesen
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