Diese Wanderung zur Talaia de Son Jaumell in den Bergen von Artà ist eine spannende Rundtour, die zwischen den Stränden von Cala Agulla und Cala Mesquida durch ein Naturschutzgebiet führt. Es geht vom Strand durch einen dichten Pinienwald hinauf auf den Berg zu den Ruinen eines alten Wachturmes und von dort auf der anderen Seite des Hanges zurück.
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Die gesamte Rundwanderung ist mit fast 10 Kilometern nicht unbedingt leicht und nicht für kleinere Kinder geeignet. Noch dazu, weil es einige Höhenmeter zu bewältigen gibt, die in sehr kurzer Zeit akkumuliert werden. Aber es gibt einige Varianten, die zwar nicht weniger steil, aber um einiges kürzer sind und sich deswegen auch für kleinere Wanderer eignen. Die genauen Details schreibe ich dir weiter unten auf.
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Die Geschichte des Wehrturms
Die Talaia de Son Jaumell, auch bekannt als Torre de Son Jaumell, ist ein historischer Wachturm auf Mallorca und hat über die Jahrhunderte hinweg eine bedeutende Rolle gespielt. Er wurde im 1566 erbaut und diente als Teil eines Warnsystems zur Überwachung der Küste und zum Schutz vor Piratenangriffen. Im 19. Jahrhundert wurde die Talaia auch in ein optisches Telegrafennetzwerk integriert, das Mallorca mit Menorca verband.
Der runde Turm, etwa 9 Meter hoch, liegt auf dem Gipfel des Puig de Son Jaumell, einer 271 Meter hohen Erhebung in der Nähe der Küste und ermöglichte es, feindliche Schiffe durch Signalfeuer zu melden.
Der Name Son Jaumell könnte eine Ableitung von Jaume II. sein, der im Jahr 1300 die nahegelegene Stadt Capdepera gründete. Heute sind nur noch Teile der Außenmauer erhalten.
Die Wanderung zur Talaia de Son Jaumell
Unsere Wanderung beginnt in Cala Agulla, einem weitläufigen Sandstrand. Von dort aus führt der Weg durch einen Kiefernwald hinauf zum Turm. Auf dem Weg sind verschiedene natürliche und historische Sehenswürdigkeiten zu sehen. Alternativ kann die Tour auch in Cala Mesquida gestartet werden, ein weiterer beliebter Strand der Region, den wir auf dem Weg auch passieren. Von beiden Stränden sind kürzere Ausflüge zum Turm machbar, auf die ich ebenfalls eingehen werde.
Rundtour: 9,7 km – 353 Höhenmeter – Gehzeit: 3 h 20
Start an der Cala Agulla
An der Cala Agulla kannst du sehr bequem parken. Der Parkplatz ist im Sommer kostenpflichtig und hat einen direkten Zugang zum Strand. Alternativ kannst du auch in Cala Ratjada parken. Dann verlängert sich die Strecke noch ein wenig und du läufst zunächst am Strand entlang Richtung Norden bis zum anderen Ende der Dünen.
Die Dünen sind mit Seilen abgesperrt, um sie vor der Erosion zu schützen. Weshalb wir ab hier nur den ausgewiesenen Wegen entlang gehen. Vom Strand aus kann man den Turm auf dem Berg vor uns bereits sehen. Wir laufen vom Parkplatz über eine kleine Brücke und dann nach links auf dem Camí des Coll de Sa Marina. Dort geht es an einigen Gebäuden vorbei. Bereits nach wenigen Metern nach einer kleinen Hütte machen wir einen Abstecher nach rechts in die Cala Moltó, einer kleinen Naturbucht.
Danach setzen wir den Weg fort. Er ist gut mit Holzpfeiler beschildert, auf denen die verschiedenen Wanderziele farblich markiert sind.
Harter Aufstieg
Nach nur kurzer Strecke beginnt der härteste Teil der Wanderung. Der Aufstieg ist keinesfalls lang, aber er kann ganz schön anstrengend werden. Der Weg wird steiniger, unwegsamer, aber eben auch steiler. Als Markierungen orientieren wir uns auch hier an den Pfeilern. Zusätzlich markieren rote Punkte den Weg.
Irgendwann weichen die Bäume dann hohen Dissgras und wir haben einen tollen Ausblick auf die Cala Agulla. Das macht die Strapazen etwas wett. Außerdem ist der Aufstieg ab hier nicht mehr so extrem. Es geht etwas gemäßigter das letzte Stück bis zum Turm hinauf.
Durch das hohe Gras ist der Weg hier nicht mehr so gut erkennbar. Da aber bereits der Turm zu sehen ist, kannst du dich daran orientieren.
Die Talaia de Son Jaumell
Geschafft! Der Wachturm aus dem 16. Jahrhundert ist nicht in bester Verfassung. Da es hier oben allerdings immer etwas windig ist, ist es sehr praktisch, sich in den Ruinen zu einem Picknick niederzulassen. Falls du keinen Schutz brauchst, geht auch jeder andere Ecke auf dem Kamm. An einer Stelle sind verrostete Eisenringe zu finden, wahrscheinlich ebenfalls aus der Zeit des Abwehrsystems.
Neben der Cala Agulla sieht man von hier jetzt auch die Cala Mesquida auf der anderen Seite. Bei klarem Wetter ist im Osten sogar Menorca zu erkennen.
Abstieg zur Cala Mesquida
Nachdem wir ausgiebig die Aussicht genossen haben, gehen wir vom Turm wieder ein Stück zurück und nehmen nach rechts einen schwer erkenntlichen Pfad, der ziemlich steil nach unten führt. Du musst hier etwas vorsichtig sein, speziell, wenn es vor kurzem geregnet hat.
Anstrengend ist der Abstieg an der Nordflanke aber nur für kurze Zeit, danach wird er etwas besser passierbar und weniger abfallend. Für diesen Abschnitt sind aber auf jeden Fall gute, rutschfeste Schuhe notwendig.
Pause an der Cala Mesquida
Der Weg vom Turm hinab führt uns geradewegs in die Cala Mesquida. Dort können wir den Holzweg durch die Dünen gehen, oder auch am Strand entlang laufen. Der Holzweg über die Dünen ist zum Schutz gedacht, um Erosionen zu verhindern. Im Sommer gibt es eine Bar direkt am Strand. Im Winter sind die Lokale geschlossen.
Der Rückweg
Wenn wir uns wieder auf den Weg machen, gehen wir den Holzweg zurück und erreichen am Aufstieg zum Berg mehrere Wege. Wir nehmen den linken Pfad, der bald darauf in einer Kurve nach rechts geht und breiter wird. Hier passieren wir einen gut erhaltenen Backofen und gelangen zum Pass Coll de Sa Marina auf 85 Meter Höhe. Rechts von uns sehen wir den Puig de l’Agulla, links die Talaia de Son Jaumell. Hier finden wir auch einen Kalkbrennerofen.
Der Weg geht jetzt leicht bergan, wir passieren ein verlassenes Gebäude und gelangen an die Abzweigung, an der wir auf dem Hinweg zum Wachturm abgebogen sind. Kurz darauf kommen wir wieder an der Cala Moltó vorbei und gelangen zurück zum Strand, wo die Wanderung endet.
Kurzvarianten: Einfache Strecke von Cala Agulla & Cala Mesquida
Wenn du dir oder deinen Kindern die komplette Runde nicht zutraust, hast du immer noch die Option, nur die halbe Tour zu unternehmen. Am bequemsten ist hier erneut der Start in der Cala Agulla. Von dort folgst du einfach nur der Wegbeschreibung oben bis zum Turm und gehst dann auf gleichem Weg zurück.
Die Gesamtstrecke beträgt in diesem Fall 4,8 Kilometer, aber es werden immer noch 250 Höhenmeter bestiegen. Das schafft man in knapp zwei Stunden, Hin- und Rückweg, Pausen ausgenommen.
Von Cala Mesquida aus kannst du entweder den Steilaufstieg wählen, also die Tour in entgegengesetzte Richtung laufen (3,7 km, 230 Höhenmeter, 1 h) oder durch den Wald den oben beschriebenen Rückweg nehmen und dann am Abzweig nach links zum Turm aufsteigen (4,8 km, 250 Höhenmeter, 1 h 10).
Sehenswertes in der Nähe
Von der Cala Agulla und der Cala Mesquida war ja bereits mehr als einmal die Rede. Falls du in der Nähe bist, ist aber auch Cala Ratjada einen Abstecher wert. Hier startet im Sommer eine nette Bootstour, die ich zum Sonnenaufgang zu einer Delfinbeobachtung führt.
Etwas weiter landeinwärts wartet Capdepera mit seiner eindrucksvollen mittelalterlichen Burg. Im Mai ist es besonders lebhaft in der kleinen Stadt, dann findet ein bunter und sehr geselliger Mittelaltermarkt statt.
Wieder etwas in Richtung Küste gelangst du zu dem kleinen Badeort Font de Sa Cala. Der Strand ist sehr familienfreundlich und es gibt einen kurzen Küstenpfad, der auch mit Kinderwagen begehbar ist. Dort startet auch diese spannende Höhlentour, die dich in eine Meereshöhle mit unterirdischem Strand führt.
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